Lieber Jürg,
jetzt muß ich doch ein bißchen ausführlicher antworten. Deine Methode funktioniert mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem, vielleicht etwas aufdringlinglichen, aber grundsätzlich gutmütigen Hund.
Sollte Andy aber das Pech haben, an einen wirklich aggressiven Vierbeiner zu geraten, so nützt ihm die Wurst gar nichts. Möglicherweise wird der Hund sie nicht einmal fressen, weil es ihm viel wichtiger ist, Andy zu zeigen, WER hier das Sagen hat. Und selbst, wenn er sie nimmt: Die Zeit, die er zum Verschlingen braucht, wird Andy nicht reichen, sich weit genug in Sicherheit zu bringen, um vor einer erneuten Attacke geschützt zu sein.
Bei einem aggressiven Hund wird es Andy auch mit ziemlicher Sicherheit nicht gelingen, ein Stöckchen zu werfen, weil ihm der Hund schon bei der Wurfbewegung am Arm hängt. "Gut zureden" bringt vielleicht etwas - wenn Andy alle weiteren Demutsgesten per Körpersprache praktiziert (nämlich stehenbleiben, wegschauen, warten, bis der Hund ihn freigibt).
Natürlich sollten solche Hunde nicht frei rumlaufen (besser noch: Die Besitzer sollten es zu einem solchen Verhalten erst gar nicht kommen lassen). Manche tun es aber doch. Und wenn ich nicht genau weiß, mit welcher Sorte Hund ich es zu tun habe, tue ich gut daran, äußerst vorsichtig zu sein. Auch Lösungsvorschläge wie "dem Hund keine Angst zeigen" sind quatsch. Damit kann man vielleicht einen Menschen täuschen, aber niemals einen Hund. Angst zeigen ist für einen dominanten Hund ok. Aber nur dann, wenn derjenige sich auch entsprechend unterwürfig verhält. Aber Angst haben und den Rambo spielen kann Provokation zum Angriff sein.
Liebe Grüße,
Jutta