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Umgangston/Kommunikationsprobleme

geschrieben von Anke(YCH) 
Umgangston/Kommunikationsprobleme
06. Januar 1999 01:18

Hallo an alle Forumsnutzer,

auch wenn unter "Soziales & Erziehung" schon über diese Thema gesprochen wurde, der Umgangston läßt für mein Empfinden in den letzten Tagen manchmal sehr zu wünschen übrig. Wie viele andere Nutzer hoffe ich, daß in nächster Zeit wieder objektiver diskutiert wird, daß Mißverständnisse ohne persönliche Angriffe und Beleidigungen ausgeräumt werden.


Kommunikationsprobleme (zwischen Menschen) sind m.E. eher die Regel als die Ausnahme. Um sie zu vermeiden möchte ich ein paar Tips geben, die nicht auf meinem Mist gewachsen sind sondern aus entsprechenden Büchern stammen. Zwar bemühe ich mich, sie selber möglichst einzuhalten, doch wer entsprechende Diskussionen verfolgt hat weiß, nobody is perfect smiling smiley

Wenn der Sender (S) etwas dem Empfänger (E) übermittelt, hat S genaue Vorstellungen wie E die Nachricht verstehen soll. Leider liegt es einzig allein an E, wie er interpretiert. Es gibt mannigfaltige Varianten und ein Mißverständnis ist bestimmt keine böse Absicht.


Bsp.: Ich fahre mit dem Auto auf eine Ampel zu, da sagt mein Beifahrer

"Die Ampel ist rot".

Allen klar, was mein Beifahrer mir mitteilen wollte? Natürlich, ist doch simpel - oder doch nicht? Was denke ich nach dieser Aussage?

- Oh nett, hätte ich fast übersehen, danke für´s aufmerksam machen
- der glaubt wohl ich wäre blind, könnte nicht ohne hilfe autofahren
- er hat es eilig, ich hätte schneller fahren sollen, dann wäre ich noch drüber gekommen
- die Ampel ist rot
- ...

Natürlich kann S durch Wortwahl, Klang der Stimme etc. einen gewissen Einfluß darauf nehmen, wie ich seine Nachricht interpretiere. Aber im Endeffekt entscheide ich, noch dazu oft völlig unbewußt. Meine Vorerfahrungen, Tagesform etc. nehmen ihren Einfluß.

Angenommen S wollte mich nur höflich aufmerksam machen, ich aber fühle mich angegriffen, schon ist die Störung perfekt.


Durch ein Feedback kann man mögliche Mißverständnisse entdecken und somit anschließend auch eleminieren. Durch eine Antwort von E zurück an S, in der E seine Interpretation darlegt. Natürlich birgt auch diese weitere Kommunikation die gleiche Mißverständnisgefahr.

Deshalb sollte die Rückantwort möglichst sachlich sein, auch wenn es manchmal schwer fällt. Reagiere ich im obigen Beispiel auf die vermeindliche Kritik pampig, wird sich mein Beifahrer ebenfalls zu Unrecht angegriffen fühlen, das bringt uns kaum weiter. Stattdessen sollte ich ihm lieber mitteilen, wie ich seine Anmerkung empfunden habe. "Ich hab das Gefühl du traust meinen Fahrkünsten nicht, das verletzt mich".

Dabei ist wichtig, daß ich meine Meinung, mein Gefühl etc. auch durch den Gebrauch entsprechender Wörter (ich meine, ich denke, ich fühle, ich verstehe...) kenntlich mache.
"Ich hab das Gefühl du traust meinen Fahrkünsten nicht" klingt ganz anders als
"Du traust meinen Fahrkünsten nicht", was viel schneller als Angriff gewertet wird.
Auch meine Meinung darüber, welchen Standpunkt mein Gegenüber vertritt, sollte ich nur in dieser Form darstellen. Schließlich kann ich nie absolut sicher sein, ihn wirklich richtig verstanden zu haben. Lasse ich aber diese Kennzeichnung weg, kommt meine Aussage einer Unterstellung gleich (weitere Mißverständnisse vorprogrammiert).

Hält man sich die stete Möglichkeit von Kommunikationsproblemen vor Augen, kann eine Diskussion viel ruhiger, objektiver und konstruktiver ablaufen.

Ich wünsche mir, daß bei den folgenden Meldungen:

- vorsichtiger formuliert wird
- eigene Meinungen als solche deklariert und möglichst auch im Ansatz erläutert werden (sozusagen ein eigenes Feedback, das die Gedankenrichtung andeutet, die ersten Mißverständnisse im Keim erstickt)
- ironisch, spaßig oder halbernst gemeinte Anmerkungen deutlich markiert werden, damit sie nicht als Beleidigung verstanden werden. Nicht jeder hat den gleichen Humor.
- direkte persönliche Angriffe unterbleiben
- nur das von anderen verlangt wird, das zu geben ich auch bereit bin

- sollte sich jemand oder andere auf den Schlips getreten fühlen und emotionsgeladen auf den Antwortknopf drücken, möge er doch bitte erst eine Runde mit seinem Hund drehen, das Gemüt abkühlen lassen, bevor er zu tippen beginnt.


man liest sich...
Anke



08. Januar 1999 15:51

Danke Anke,

(ich mußte diese Namensgleichheit jetzt ausnutzen, entschuldige).
Was ich sagen will: ich habe viel aus der Meldung gelernt. Darf ich wissen,
aus welchen Büchern diese Informationen sind. Ich glaube, daß man daraus
viel lesen und lernen kann über Zwischenmenschliches. Würde mich halt
interessieren.

Grüße
Susi mit Joey