Hallo Ana,
im letzten Sommer hatte meine Kiri Welpen. Ich habe oft beobachtet, wie sie mit den Kleinen umgeht, um Anregungen für die Erziehung zu bekommen. Sie muss natürlich diverse Pflegemaßnahmen durchführen. Vergleichbar mit dem Kämmen ist die Zungenmassage des Welpenbäuchleins, um die Verdauung in Gang zu bringen, sowie die komplette Reinigung des Welpen.
Die Welpen sind davon nicht durchweg begeistert, nach der vegetativen Phase versuchen sie den Pflegebemühungen der Mutterhündin oft zu entkommen. Wie reagiert die Mutter darauf?
Meine Beobachtung: Sie schimpft nicht, knurrt nicht, nichts derartiges. Sie schüttelt natürlich die Kleinen auch nicht am Nackenfell (weil sie das überhaupt nie tut), greift ihnen auch nicht über den Fang (das ist die einzige "strafende" Erziehungsmaßnahme, die während der ganzen Aufzucht zu beobachten war). Wenn die Kleinen sich immer wieder wegwinden, dann schupst sie sie mit der Nase wieder um. Manchmal recht unsanft. Hält der Welpe immer noch nicht ruhig, dann legt sie die Pfote auf ihn drauf, um ihn festzuhalten. Auch das nicht immer sehr sanft. So 'ne Pfote sieht ganz schön riesig und tapsig aus, wenn sie herzhaft auf einen winzigen Welpen gepatscht wird. Die Kleinen haben dann keine Chance mehr, der mütterlichen Zunge zu entkommen. Sie nehmen ihr das aber nicht übel und sind nach wie vor begeistert von ihrer Mama, die bei der Reinigungsprozedur ganz ruhig ihre Arbeit gemacht hat.
Vielleicht kannst Du mit derselben Sicherheit Deine Pflegemaßnahme durchführen, indem Du Krümel daran hinderst, sich zu entziehen. So fest halten, dass sie nicht weg kann, ohne unnötig grob zu werden. Wenn sie um sich beißt, den Fang zuhalten, wenn's sein muss, ihren Kopf dabei gegen Deinen Körper drücken. Anfangs brauchst Du vielleicht eine Hilfsperson zum Festhalten.
Du hast möglicherweise andere Ideen, wie Du das Verhalten einer Mutterhündin auf Deine Situation übertragen kannst. Ich denke, es ist wichtig für Krümel zu spüren, dass Du nicht bereit bist, über das Kämmen zu diskutieren, und dass Du keinen Protest akzeptierst. Dann fügt sie sich nach eine paar Wiederholungen in das Unvermeidliche; anschließend kannst Du ein lustiges Spiel veranstalten, alle Repressalien sind vergessen, und Kämmen ist bald etwas Alltägliches und kein besonderes Thema mehr.
Auf diese Art klappt bei uns jede Hundepflege, selbst Zahnstein abkratzen kann ich alleine (außer bei den hinteren Zähnen, weil ich nicht genug Hände habe, um Fang aufzuhalten, Lefzen zurückzuziehen, Zunge wegzuhalten und gleichzeitig zu kratzen).
Gehst Du mit dieser Selbstverständlichkeit an die Sache heran? Dann habe ich Dich wirklich gründlich missverstanden, und mir fällt nix Gescheites ein, was Euch helfen könnte.
Alles Gute
Sabine