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Haltung von Schlittenhunden

geschrieben von Yvonne & Hexe(YCH) 
Haltung von Schlittenhunden
11. März 1999 12:47

Liebe Hundefreunde,

das soll jetzt die Fortsetzung von dem sein, was ich unter "Ernährung" angefangen habe. dort hat das jetzige einfach nicht hingehört.

Also, mich hatten die Haltungsbedingungen der Huskys und co. in diesem Bericht erschreckt. Es geht um den TV-Bericht über die Vorbereitung einer jungen deutschen Musherin (so jung war die gar nicht mehr) für das Yukon-Quest-Rennen ( - Mecki, genau den meine ich).

Die Hunde waren an kurzen Pfählen relativ kurz angebunden und konnten dadurch auch untereinander keinen Kontakt haben. Das Fressen bekamen sie auf den nackten Boden hingeworfen.

Bei der Deutschen Teilnehmerin zuhause lebten die Hund in einem für die Menge der Hunde zu kleinem Fleckchen eingezäunter Erde. Das ist aber nicht so schlimm, da sie ja jeden Tag mit den Hunden zum Auslauf ist. Nur, wie schafft es die Frau, 30 Hunde auf einmal zu versorgen, auch wenn sie ihren Job an den NAgel gehängt hat.

Und besonders hat mich die eine Szene überrascht/erschreckt (weiß das richtige Wort nicht). Es sah doch glatt so aus, als müßten die Hunde im Geschirr vor dem Schlitten übernachten. Ist das im Bericht nur falsch rübergekommen? Das war auf so einer Station des Rennens vom vergangenen Jahr, wenn ich das jetzt noch richtig in Erinnerung habe.


Mal sehen, was die beiden Fortsetzungen (15. und 22. März) des Berichtes noch bringen.

Viele liebe Grüße

Yvonne und Hexe (die dann doch lieber kein Schlittenhund sein möchte)

11. März 1999 13:53

Hallo Yvonne,

ich probiere mal ein paar Fragen hier zu erklären, betone aber, daß ich als Husky-Besitzerin keine Fachfrau bin, sondern nur jemand, der etwas näher in die Szene reingeschnüffelt hat.

: Die Hunde waren an kurzen Pfählen relativ kurz angebunden und konnten dadurch auch untereinander keinen Kontakt haben.

Diese Anbindeart soll verhindern, daß die Hunde sich gegenseitig mit ihren Anbindeleinen verheddern.

grinning smileyas Fressen bekamen sie auf den nackten Boden hingeworfen.

Schönes Thema, würde fast wieder ins Ernährungsboard passen. Ist der Fressnapf nicht als praktischer Bodenschutz für uns Menschen entstanden ?

: Bei der Deutschen Teilnehmerin zuhause lebten die Hund in einem für die Menge der Hunde zu kleinem Fleckchen eingezäunter Erde.

Ich habe den Anfang des Berichtes nicht gesehen, so daß ich dazu nichts sagen kann. Aber grundsätzlich gilt in Musherkreisen wohl die Regel, wenn die Hunde schlecht gehalten werden, laufen sie auch schlecht. Und nachdem es ja keine Peitsche oder was zum antreiben gibt, muss da wohl was drann sein. Bei Behauptungen, die Hunde laufen aus dem Bewegungsstau heraus, sollte man vielleicht mal über die Streckenlänge nachdenken. 90km läuft bestimmt kein Hund an einem Tag aus Bewegungsstau.

grinning smileyas ist aber nicht so schlimm, da sie ja jeden Tag mit den Hunden zum Auslauf ist. Nur, wie schafft es die Frau, 30 Hunde auf einmal zu versorgen, auch wenn sie ihren Job an den NAgel gehängt hat.

30 Hunde sind für einen Profimusher (was die gute Frau ja mal werden möchte) ja noch nicht mal so extrem viel. Ich habe schon von 150 Hunden eines Mushers gelesen. Meistens ist ein solcher Musher ja nicht allein mit seinen Hunden. Es gibt sogenannte Doghandler (Helfer). I.d.R ist aber die ganze Familie huskyverrückt und hilft mit.

: Und besonders hat mich die eine Szene überrascht/erschreckt (weiß das richtige Wort nicht). Es sah doch glatt so aus, als müßten die Hunde im Geschirr vor dem Schlitten übernachten.

Und wo ist da der große Unterschied zu den normalen Anbindevorrichtungen, ausser daß sie das Renn-Geschirr ausziehen können ?

: Mal sehen, was die beiden Fortsetzungen (15. und 22. März) des Berichtes noch bringen.

Unter Umständen kann Du Sachen sehen, die mich ernsthaft erschrecken. Nämlich, blutige Pfoten trotz Bootis, ins Fell eingescheuerte Geschirre, Hunde mit Dauerdurchfall und zitternden eingefallenen Flanken und dies trotz angeblicher TA`Kontrollen. Das ist der Punkt, ab dem ich der Meinung bin, jetzt fängt beim Hundesport der Sport an....

: Yvonne und Hexe (die dann doch lieber kein Schlittenhund sein möchte)

Ein Schlittenhund kann bestimmt auch ein tolles Hundeleben haben, wenn der Mensch weis, wo die Grenze des Hundes ist.

gruß mecki (die froh ist, daß ihre Husky-Hündin ein Sofa-Schlittenhund ist)

11. März 1999 14:50

Hallo Mecki,

: Aber grundsätzlich gilt in Musherkreisen wohl die Regel, wenn die Hunde schlecht gehalten werden, laufen sie auch schlecht. Und nachdem es ja keine Peitsche oder was zum antreiben gibt, muss da wohl was drann sein.

Irgendwie schon. Da hst Du recht. Ihre eigenen Hunde hat sie ja auch dahiem gelassen, wenn ich das richtig mitbekommen habe.

: Bei Behauptungen, die Hunde laufen aus dem Bewegungsstau heraus, sollte man vielleicht mal über die Streckenlänge nachdenken. 90km läuft bestimmt kein Hund an einem Tag aus Bewegungsstau.

Vielleicht nicht so viel und nicht so schnell. Aber ich glaube schon, daß ein Hund durchaus eine beachtliche Strecke am Tag laufen kann. Natürlich nicht, weil ihm Bewegung fehlt, sondern einfach nur weil der Hund, wie immer so schön gesagt wird, ein Lauftier ist.

: 30 Hunde sind für einen Profimusher (was die gute Frau ja mal werden möchte) ja noch nicht mal so extrem viel. Ich habe schon von 150 Hunden eines Mushers gelesen. Meistens ist ein solcher Musher ja nicht allein mit seinen Hunden. Es gibt sogenannte Doghandler (Helfer). I.d.R ist aber die ganze Familie huskyverrückt und hilft mit.

Du liebe Zeit, so viele Hunde auf einmal. Ist zwar bestimmt faszinierend und stressig zugleich, aber mir wäre das zu viel. Wahrscheinlich, weil ich ein Mensch bin, der ziemlich enge Beziehungen zu seinem Tier ahben will. Damit will ihc nicht sagen, daß die Musher keine Bezeihung zu ihren Hunden hätten, nur vielleicht ist ihre nicht sooo intensiv.

: Und wo ist da der große Unterschied zu den normalen Anbindevorrichtungen, ausser daß sie das Renn-Geschirr ausziehen können ?

Eben das hat mich ja so entsetzt. Das hat mich so ein bißchen an die Kettenhunde erinnert, auch wenn man beides ganz sicher nicht vergleichen kann. Will man so verhindern, daß die Hunde in der Nacht herumlaufen und Energie "verpulvern"? Oder ist einfach kein Platz, um für jedes Gespann ein kleines Stück abzutrennen, wo die Hunde zum Schlafen "frei" sind.

Vielleicht kann man das ja wirklich nicht vergleichen - dazu habe ich vom Schlittenhundesport zu wenig Ahnung - aber _Jack London war ja auch viel auf diese Weise unterwegs. Und seine Hunde wurden nachts frei gemacht und konnten sich ihren Schlafplatz selbst suchen. Naja, das ist vielleicht nur eben Roman und hat mit Wirklichkeit nicht vie zu tun.

: Unter Umständen kann Du Sachen sehen, die mich ernsthaft erschrecken. Nämlich, blutige Pfoten trotz Bootis, ins Fell eingescheuerte Geschirre, Hunde mit Dauerdurchfall und zitternden eingefallenen Flanken und dies trotz angeblicher TA`Kontrollen. Das ist der Punkt, ab dem ich der Meinung bin, jetzt fängt beim Hundesport der Sport an....

Leider. Die Leute sehen dann eben nicht mehr das Tier und nur ihre Ehre. Aber das ist ja im Sport überall so, z.B. auch bei Pferden. Leider!!

: Ein Schlittenhund kann bestimmt auch ein tolles Hundeleben haben, wenn der Mensch weis, wo die Grenze des Hundes ist.

Hm, ich meinte Schlittenhund jetzt auch nicht auf Rasse bezogen, sondern so, daß ein Hund einen Schlitten zieht. Aber Du hast recht, wenn man nicht übertreibt, macht das bestimmt beiden Spaß - Hund und Mensch.


Tschüß

Yvonne und Hexe

12. März 1999 08:29

Hallo Yvonne,

: Eben das hat mich ja so entsetzt. Das hat mich so ein bißchen an die Kettenhunde erinnert, auch wenn man beides ganz sicher nicht vergleichen kann.

Also wenn ich so darüber nachdenke, daß in Alaska die meisten Husky´s bei ihren Mushern auch an der Kette statt im Zwinger leben, erinnert mich das ganze schon an Kettenhunde. Wenn es nur für´s Rennen so ist, finde ich es o.k.

:Will man so verhindern, daß die Hunde in der Nacht herumlaufen und Energie "verpulvern"?

Du bist lustig:smiling smiley) man kann doch nicht alle Hunde, die am Rennen (das können mal durchaus so um die 1000 Hunde und mehr sein, bei 100 Teilnehmern pro Rennen)teilnehmen nachts frei im Lagerplatz rumlaufen lassen.

: Oder ist einfach kein Platz, um für jedes Gespann ein kleines Stück abzutrennen, wo die Hunde zum Schlafen "frei" sind.

Nachdem Husky´s ja zu der Sorte "Ausbrecherkönig" gehören, ist eine provisorische Absperrung beim Rennen garnicht machbar (mal unabhängig davon, daß man sowas auf dem Schlitten ja garnicht mittransportieren kann, wenn man unterwegs nächtigen muss). Husky, haben die liebevolle Art, sich unter Zäunen durchzugraben und auch lockerleicht über 1,50m Zäune zu springen. Viele Husky-Besitzer, die ich kenne haben ihre Zäune 2m hochgezogen und mind.20cm tief einbetoniert. Ich übrigens auch, obwohl das Gartentor witzigerweise noch nicht gewechselt ist und somit nur 1,20m hoch ist. Wenn meine Hündin also raus wollte, könnte sie es locker machen.

: Vielleicht kann man das ja wirklich nicht vergleichen - dazu habe ich vom Schlittenhundesport zu wenig Ahnung - aber _Jack London war ja auch viel auf diese Weise unterwegs. Und seine Hunde wurden nachts frei gemacht und konnten sich ihren Schlafplatz selbst suchen. Naja, das ist vielleicht nur eben Roman und hat mit Wirklichkeit nicht vie zu tun.

Ja, so sehe ich das auch.

Gruß mecki



12. März 1999 09:33

Hallo Mecki,

: Nachdem Husky´s ja zu der Sorte "Ausbrecherkönig" gehören,

aha, wieder was gelernt. Bei meinem nächsten Ausflug ins Hunderassenbuch sollte ich mich wohl mal den Schlittenhunden widmen.

Stimmt es auch, daß man solche Hunde nur an der langen Leine mitnehmen kann, da sie sonst ganz schnell weg sind?

Wie lange bleibt so ein Hund eigentlich im Sportgeschäft? Und was passiert hinterher mit ihm? Bleiben sie beim Musher oder entledigt er sich ihrer?

Ich habe auch mal gehört, daß Musher (jedenfalls hier in D) ihre Hunde selbst züchten. Stimmt das? Warum?

Viele Grüße

Yvonne



12. März 1999 09:43

Hallo Yvonne,

jetzt werd ich mich auch mal ein bisschen einmischen - Mecki darf mich dann korrigieren :-)))
:
: Stimmt es auch, daß man solche Hunde nur an der langen Leine mitnehmen kann, da sie sonst ganz schnell weg sind?

Es soll ja Ausnahmen geben, aber leider ist es wirklich so - ein Husky oder Nordischer ist halt kein
Schäferhund.

: Wie lange bleibt so ein Hund eigentlich im Sportgeschäft? Und was passiert hinterher mit ihm? Bleiben sie beim Musher oder entledigt er sich ihrer?

Ich kenne einen Musher, da ist eine Hündin 11 Jahre alt und läuft noch im Gespann. Aber zu Rennen
fährt er nur mit zwei Rüden (am Roller). Da er das Ganze auch nicht mehr so "profimässig" betreibt,
ist er auch eine Ausnahme. Man hört oft, dass die Hunde entsorgt werden, wenn sie nicht mehr schnell genug laufen.

: Ich habe auch mal gehört, daß Musher (jedenfalls hier in D) ihre Hunde selbst züchten. Stimmt das? Warum?

Ein möglicher Grund: Wenn Du mindestens einen Wurf im Jahr hast, kannst Du Dich Züchter nennen und die Hundesteuer
fällt weg - und das wäre für viele Musher noch mal ein hoher Kostenpunkt.

Gruss

Petra