Ich studiere im 3. Semester und wohne alleine in einer 1-Zimmer-Wohnung. Ich möchte mir sehr gerne einen Hund anschaffen, am liebsten einen mittelgroßen Mischling aus dem Tierheim. Meine Frage ist, ob ich dem Hund ein artgerechtes Leben bieten kann. Ich wohne im Grünen und hätte sehr viel Zeit (und Lust!), mit ihm auszugehen etc. Wir hatten auch schon früher einen Hund, und ich weiß im Prinzip, was da so auf mich zukommen würde. Trotzdem muß so eine Entscheidung ja gründlich überlegt sein... Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand, der in einer ähnlichen Situation ist wie ich, von seinen Erfahrungen, Problemen etc. erzählen könnte!
Hallo Jule,
ich studiere im 9. Semester und wohne in einer kleinen (45 qm Bodenfläche) Dachwohnung ziemlich nah am Wald.
Ich habe schon immer den Hund meiner Eltern (Dalmatiner) gehütet, wenn diese im Urlaub waren und bin nun seit einem Monat glückliche Welpenbesitzerin (13 Wochen, Tochter vom Rüden meiner Eltern).
Ich bin der Meinung, daß wenige Menschen so viel Zeit haben (und vor allem auch die Freiheit, sich die Zeit einzuteilen) wie Studierende. Lernen kann man auch zuhause...
Dennoch gibt es auch einige Probleme:
ZeitWieviele Vorlesungen mußt Du noch besuchen? Kannst Du den Hund da mitnehmen oder muß er (wie lange am Stück?) alleine sein, wenn Du sie besuchst? (Bei mir stellt sich das Problem nicht so stark, da ich erstens kaum noch Vorlesungen habe und zweitens einen Hiwi-job an der Uni mit netten Kollegen, die auch mal auf die Kleine aufpassen). Am Anfang wirst Du den Hund eventuell langsam ans alleine sein gewöhnen müssen, kannst Du da die Vorlesungen eine Weile ausfallen lassen? Und länger als vier Stunden sollte ein Hund (meiner Meinung nach) auch nicht alleine sein. Zusätzlich kostet die Erziehung des Hundes noch Zeit (bei einer Person verteilt sich der Aufwand halt schlechter als in einer Familie) und das Spazierengehen ist für eine einzelne Person auch eine sehr konstante (aber auch sehr sehr schöne) "Belastung". Die ersten Wochen hatte ich am Tag vielleicht noch so 2-4 Stunden für das Studium, es bessert sich langsam...
GeldStudenten sind meist knapp bei Kasse (ich zumindest). Es kommen nicht nur Futter (hochwertiges Futter geht zumindest bei einem größeren Hund sehr ins Geld), Steuer, Versicherung und jährlich Tierarzt(impf-)besuche finanziell auf Dich zu, sondern auch (falls Du kein Auto hast) Bahn- und Busfahrten, Spielzeug und Leckerli. Darüberhinaus kommt schneller als erwartet ein medizinisches Problem dazu, daß sehr ins Geld gehen kann (mein Welpe hatte Wachstumsprobleme in der Hüfte, was mich in den letzten vier Wochen schon zusätzliche 250 DM gekostet hat). Falls Du nicht kräftige finanzielle Reserven hast, hilft hier eine Übereinkunft mit den Eltern - meine haben mir etwa Steuer, Versicherung und einen Anteil an den Tierarztkosten zum Geburstag geschenkt und mir versprochen mir größere Tierarztrechnungen vorzustrecken).
WohnungDa ist (ich sehe es bei mir, da ich ja jetzt teilweise zwei Hunde habe) in der kleinsten Hütte Platz (wenn Vermieter einverstanden ist und Nachbarn informiert).
So, das hat sich jetzt wohl eher miesepeterisch angehört, sollte es aber nicht sein. Ich habe halt am Anfang auch gedacht, ich wüßte, was auf mich zukommt, und war dann überrascht, daß es noch etwas mehr an "Belastung" war. Aber (gaaanz großes aber)es ist es wirklich wert. Ich möchte meinen Hund jetzt schon nicht mehr missen und selbst mit zweien klappt das. Und wie gesagteine so große Freiheit die Zeit selbst einzuteilen haben wir wohl nie wieder.
Also, ich hoffe, das hat Dir etwas geholfen und wenn Du Dich für einen Hund entscheidestalles Gute für Euch beide.
Karen
Hi Karen,
erstmal danke für Deinen "Erfahrungsbericht"!
Mit der Zeit müßte ich das eigentlich hinbekommenIch habe im Schnitt maximal 20 Stunden die Woche an der Uni zu tun, und bei den meisten Veranstaltungen ist es kein Problem, einen Hund mitzubringen.
Ich bin zwar kein großer Party- oder Kneipengänger, aber manchmal ist ja doch abends mal irgendwas, wo man hin möchte - was machst Du dann mit Deinem Hund? Kann er nachts mal etwas länger alleine bleiben, wenn man, bevor man weggeht, noch mal rausgeht, und wenn man wiederkommt? Weil nachts schlafen Hunde doch auch...?
Das wäre aber auch nicht so das Problem, etwas anderes macht mir da größere SorgenWas ist nach dem Studium? Ich persönlich habe noch keine genauen Pläne, aber irgendwann wird man ja mal arbeiten! Und dann sieht es mit der Zeit schon ganz anders aus, der Hund kann ja schließlich nicht den ganzen Tag alleine sein. Okay, bis dahin dauert es bei mir noch ein paar Jahre,aber trotzdem beschäftigt mich das ziemlich. Hat Du da irgendwelche Pläne/Ideen?
Was Finanzen und Wohnung angeht, gibt es ansonsten eigentlich keine Probleme.
Würdest Du mir denn zu einem "Tierheimhund" raten? Ich würde gerne einen Hund (so bis 3 Jahre alt) aus dem Tierheim holen, nur weiß man ja oft nicht, was er schon so mitgemacht hat. Aber eigentlich müßte man das ja mit Geduld auch wieder "hinkriegen".
Was meinst Du? Gruß, Jule