Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
Studieren mit Hund
04. November 1997 05:51

Hallo Jule,

ich hatte zwar noch nie einen Hund aus dem Tierheim, aber insgesamt 5 Hunde aus schlechten Verhältnissen.

Den ersten Schäferhund (Tramp) fand mein Vater im Wald (Es dauerte 1 Woche, bis er den Hund anlangen konnte und nochmal 3 Tage bis er ihn mitbrachte). Er war mindestens 8 Jahre alt, hatte vernarbte Striemen über dem Rücken und den Hals vernarbt (wahrscheinlich von einem angespitzten Stachelhalshand). Ich war Tag und Nacht mit dem Hund zusammen und wir liebten uns innig. Er hatte nur einen Nachteil, niemand aus der Familie durfte mit mir schreien und Fremde mußten einen Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern zu mir einhalten. War ich nicht in der Nähe, war Tramp lieb wie ein Kätzchen. Wir hatte 2 schöne Jahre miteinander.

Dann holten wir Eileen, eine Schäferhündin mit "sehr guten" Papieren. Sie war 8 Monaten alt, und lebte vorher mit den anderen Zucht-Hunden in einer dunklen Scheune. Nach ca. 1 Woche hatte sie sich überall wundgelaufen und wir mußten sie 2-3 Monate einpudern bis sie endlich Hornhaut bekam. Sie war der ängstlichte Hund, den ich je gesehen habe. Es dauerte sehr lange (so um die 4 Jahre), bis sie ihre Angst los war. Danach war sie ein normaler, ausgeglichener Hund. Ich ließ sie mit ca. 10 Jahren einschläfern (Krebs).

Kessi, auch eine Schäferhündin, war 3,5 Jahre alt, als sie zu uns kam und sehr gut ausgebildet auf dem Hundeplatz mit den besten Papieren. Über ihre Qual-Ausbildung möchte ich nichts sagen. Ich hatte den Hund ca. 2 Wochen, da ging ich am Hoftor ihres früheren Besitzers vorbei. Kessi ging mit mir vorbei, als kenne sie den Hof nicht.....

Im Moment haben wir 3 Schäferhunde, eine ACWS-Hündin (Tessa kam mit ca. 1 Jahr), einen Schäfer-Rüden (Django war ca. 1,5 Jahre) und eine rote Hündin (Zilly lebt bei meinen Eltern und kam als Welpe).


Jetzt zu deiner FrageKann man Probleme mit Liebe und Geduld in den Griff kriegen?
Ich würde sagen, mit Liebe und Geduld kann man jedes Problem lösen, es ist nur eine Frage der Zeit.
Wenn du dich für einen Hund aus dem Tierheim entscheidest, solltest du dir sicher sein, daß du den Hund auch ein Hundeleben lang nicht mehr hergibst. Ein Hund, der vorher einmal enttäuscht wurde, und dir sein ganzes Vertrauen gibt, verdient es nicht, wieder im Stich gelassen zu werden.


Viele Grüße

Karin


PSTut wir leid, daß es ein ganzer Roman geworden ist


04. November 1997 07:07

Hallo Jule,
ich habe mit Interesse alle Antworten auf Dein Schreiben gelesen und möchte auch meinen
"Senf" dazutun.
Ich denke Du mußt als erstes wissen, was Du willst (großer Hund, klein, wieviel Zeit hast Du, willst Du ihn
meistens bei Dir haben oder muß er viel allein sein ?
Wir haben uns auch damals überlegt ob Tierheim oder nicht, entscheidend war, daß wir noch andere
Tiere haben, mit denen der Hund auskommen muß und er durfte eine gewisse Größe nicht überschreiten (mein Mann hatte
damals noch ein recht ungutes Gefühl bei großen Hunden). Deshalb kam nur ein Welpe in Frage, denn das Schlimmste
wäre gewesen, einen Tierheimhund zu holen und zurückbringen zu müssen, weil er sich mit unseren Tieren nicht verträgt oder andere
Probleme bekommt.
Wichtig ist, egal was für ein Hund, eine gute Eingewöhnungzeit, eine gewisse Regelmäßigkeit im Tagesablauf und viel Liebe und
Geduld. Sicher, Welpen sind einfacher zu handhaben, weil sie noch zu erziehen sind, es bedeutet aber auch die ersten
14 Tage eine Rundumbetreuung, erwachsene Hunde sind schon meistens stubenrein und probieren nicht unbedingt aus, was sie
alles fressen können.
Frag doch einfach mal Dein Umfeld, was Deine Freunde so meinen. Einen kleinen Hund kannst Du fast überall mit hinnehmen, bei einem großen
sind viele Leute skeptisch. Bist Du bereit, Dich darüber hinwegzusetzen ?
Egal, wie Du Dich entscheidest, der wichtigste Punkt ist, genug Zeit zu haben.
Liebe Grüße,
Heike


04. November 1997 08:30

Guten Tag Karin

Ich möchte den Begriff "Problemhunde" in Frage stellen. Die Hunde
hatten eher ein Problem mit den Vorbesitzern als umgekehrt.

Meiner Meinung gibt's keine Problemhunde, aber sehr wohl eine
problematische Hundehaltung. Ich "adoptiere" ebenfalls solche
sogenannte "Problemhunde" und kann nur bestätigen, dass man damit
die treusten Freunde gewinnt.

Ich möchte mich mit Ihnen gerne über Email unterhalten und bitte Sie,
mir bei Gelegenheit an meine Adresseyorkie@yorkie.ch Ihre
Email-Adresse zu senden.

Mit den besten Wünschen

Rolf Gautschi


04. November 1997 11:28

Bravo Rolf! Genau das ist der Punkt; 'Problemhunde'sind nur dazu gemacht worden, keiner wird so geboren! Allerdings kann man vermeintliche Problemhunde nicht nur aus dem Tierheim bekommen! Mein erster Hund kam aus englischer Zwingerhaltung mit dem Flugzeug als er 2 JAhre war. Er hatte Schuhe an den Pfoten, weil er sich angeblich kratzte ( klar kratzt sich ein Hund, der Milben in den Ohren hat!) Im Alter von 4 Jahren habe ich ihn übernommen- bissig, unverträglich mit anderen Rüden. Ein Jahr später habe ich seinen Sohn dazugenommen-ängstlich ohne Ende- 7 (!!!) Jahre hat es Liebe und Geduld gebraucht bis er furchtlos, ja sogar schußfest war. Beide Hunde waren zum Schluß ausgeglichene, verläsliche Familienhunde. Den einen mußte ich mit 12, den anderen mit 15 Jahren einschläfern lassen. Ich kann nur sagenes lohnt sich beide hätten sich für mich zerreißen lassen und auch untereinander waren sie dicke Freunde. Man darf nie aufgeben und wie gesagt 7 Jahre sind 'ne lange Zeit, aber wenn man sich überlegt, daß der' Angsthase' damals mit 4Jahren eingeschläfert werden sollte, weil ihn keiner brauchen konnte und er dann noch 11 Jahre gelebt hat??!!!!!
So- ich hoffe, ich konnte ein wenig Mut machen!
Grüße Anja


05. November 1997 12:53

Hallo!

Ich möchte nur kurz zu einem Satz von Mirko kommentieren:

Nimmt man einen 8-jährigen größeren Hund, dann weiß man, daß das Experiment Hund nicht 12 Jahre dauert sondern vielleicht noch drei.

Naja, mit 5 Jahren würde ich auf jeden Fall noch rechnen. Einer meiner ersten Pfleglinge im Tierheim war eine mittelgroße Mischlingshündin. Sie war 9 Jahre alt als sie ins Tierheim mußte. Kommentar der meisten LeuteDer arme Hund lebt ja eh nicht mehr lang. Da sie gegenüber Fremden sehr ängstlich war und sehr gezielt schnappen konnte verbrachte sie 6 lange Jahre im Tierheim. Daraufhin bekam sie einen Schlaganfall und konnte nur noch sehr schlecht laufen. Obwohl meine Eltern strikt gegen einen Hund im Haus waren, stimmten sie zu, daß ich Kiki mit nach Hause nehmen konnte. Ihr Hintergedankesie lebt ja eh nicht mehr lang, die Arme.
Kiki lebte noch 2 Jahre bei mir. Im Alter von 17 Jahren mußte ich sie schließlich einschläfern lassen.
Zum Thema studieren mit HundKiki war im Alter von 15 Jahren etwas "undicht" und mußte praktisch alle 2 Stunden 3 Stockwerke nach unten getragen werden, damit sie sich lösen konnte. Ohne meine Eltern und meinen Freund, die todesmutig mit dicken Handschuhen bewaffnet mein kleines Monster hinunterbrachten, wenn ich wegen meines Stundenplanes keine Zeit hatte, hätte ich ihr diese letzten 2 tierheimfreien Jahre nicht geben können.
Nach ihr habe ich keinen Hund mehr genommen. Ohne die Unterstützung - finanziell und in der Tat - meiner Eltern könnte ich während meines Studiums keinen Hund halten.

Was ich aber eigentlich sagen wollteEs geht mir immer sehr auf die Nerven, wenn Leute vor dem Zwinger eines Hundes stehen und sagen"Er ist ja ein netter Kerl, aber 5 Jahre sind doch schon ein bißchen alt." 5 Jahre sind kein Alter für einen Hund! Ich findeje älter Hunde werden, desto liebenswerter werden sie.

Ich stimme Martin absolut zuWenn man nicht mehr als 5 Jahre seines künftigen Lebenslaufs überblicken kann oder sogar sicher weiß, daß man nach ein paar Jahren keinen Hund mehr halten kann, kann man immernoch einem "Oldie" aus dem Tierheim eine Chance geben.

Und noch etwasdas Argument, daß man als Anfänger lieber einen Welpen als einen älteren Tierheimhund nehmen sollte ist oft fatal, denn die meisten Problemhunde sind einmal "problemlose" Welpen gewesen, die unerfahrene Menschen ruiniert haben, ohne es zu wollen. Die meisten Anfänger wären vermutlich mit einem erwachsenen kleinen bis mittelgroßen, freundlichen Tierheimhund glücklicher geworden.

Eva


28. März 1998 21:03

Hallo Petra,
danke für den Tip!
Noch mal eine andere Frage, hatte ich Karin auch schon gefragtHast Du Dir schon überlegt, was nach dem Studium passiert? So lange man studiert, ist das mit der Zeit ja kein Problem, aber danach? Ich würde mir zwar auch eine älteren Hund holen, aber trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß das Problem "Arbeit und Hund" irgendwann auf mich zukommt. Irgendwelche Ideen?
Viele Grüße, Jule