Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
Rutenkupierverbot
20. August 1998 16:33

Hallo Stephan,
ich wollte nur mal darauf aufmerksam machen, daß Du lieber eine neue Überschrift einführen solltest, wenn Du das Thema änderst, weil sonst bald alles drunter und drüber geht und keiner mehr durchsteigt.
Danke und Grüße von
Susan

20. August 1998 22:37

Nábend Stephan,

:"Wunden an den Ohrlappen uncoupierter Hunde bluten stark, die Blutung lässt sich schwer stoppen, da der Hund immer wieder den Kopf schüttelt, dadurch die Blutung neu auslöst. Man versucht die Blutung zu stoppen, bedeckt dann die Wunde mit Watte und bandagiert das Ohr an die Kopfseite."

Alle Hundeohren bluten beim kleinsten Kratzer saumäßig, da Ohren besonders stark durchblutet sind. Gleiches trifft für die Leftzen zu. Für die Caniden in freier Wildbahn ist das von Vorteil, denn an diesen Organen kommt es schnell mal zu kleineren Verletzungen z.B. bei Rangstreitigkeiten oder während der Jagd. Wenn die Wunde direkt stark blutet können keine Keime eindringen, die Blutung hört aber auch von selbst wieder auf, da das Blut an der Oberfläche gerinnt und ja keine Schlagader beteiligt ist, sondern viele feine Kapillaren. Natürlich hält eine solche Kruste in längerem Fell besser als in kurzem.

Bei unserem Boxer-Doggen-Mix konnte ich das oft genug miterleben, da er ein notorischer Raufer war. Anfangs bin ich fast in Panik verfallen, wenn er hellrot tropfend vor mir stand, weder kaltes Wasser noch abdrücken mit einem Taschentuch half. Also nichts wie heim und dann zum Tierarzt, dachte ich. Da ich meinen Hund weder tragen konnte, noch im Laufen das Taschentuch ans Ohr drücken konnte, rannte ich mit ihm. Als Kind war mir natürlich nicht bewußt, daß das den Kreislauf noch mal richtig in Schwung bringt. Völlig fertig und mit Blut beschmiert kam ich an, meine Eltern dachten schon Gott weiß was. Der Tierarzt war dann überraschender Weise auch nicht mehr nötig, das Ohr blutete nicht mehr. Da beim kurzhaarigen Hund die Kruste natürlich leichter abgeht, es blutet dann wieder, hört aber auch wieder auf, und wir die "Schweinerei" nicht in der Wohnung haben wollten, kam bei etwas größeren Kratzern Wundsalbe auf die Stelle, ein Stückchen Verbandsmull drüber, der mit Klebeband befestigt wurde. Nach ein paar Tagen fiel das Ganze von selbst ab, die Wunde war verheilt. Nur einmal mußte genäht werden und da gab es dann auch den am Kopf fixierenden Verband. Sein Gegner sah aber genauso aus, es war Nachbars Boxer (kupiert), ebenfalls notorischer Raufer. So weit ich mich erinnern kann hatte er auch öfters Macken an den Ohren, ich werde mal die damals schon erwachsenen befragen, ob diese Ohren weniger stark geblutet haben. Wenn ja, hieße das aber, daß die Blutversorgung durchs Kupieren gestört wird und dieser Selbstreinigungseffekt eingeschränkt ist.

Für eine Minderdurchblutung kupierter Ohren an der Schnittkante könnte auch folgende Geschichte passen, von einem Dobermann-Besitzer, den ich manchmal im Park treffe. In dem Winter wo es hier so lange extrem kalt war, begentete ich ihm mit Kindern + Schlitten und ohne Hund. Der hatte sich nämlich auf einer mehrstündigen Wanderung Erfrierungen ersten Grades an den Pfoten und de äußerten kupierten Ohrenspitzen zugezogen. Kann natürlich Zufall sein, vielleicht hatte genau der Hund von Natur aus schlecht durchblutete Ohren, vielleicht wäre es auch einem unkupierten Kurzhaarhund passiert, es war ja wirklich extrem kalt. Vielleicht weiß jemand mehr dazu, hat ähnliche oder andersartige Beobachtungen gemacht?

:Gibt es Züchtungen mit kürzeren Ruten?

Nicht das ich wüßte. Ich habe nur gelesen, daß z.B. bei Rottweilern und Bobtails auch Welpen mit angeborenem Mutzschwanz, sprich Stummelrute, fallen. Da würde ich aber die Finger von lassen, denn das ist ein Gendefekt, und die treten in der Regel nicht einzeln sondern gekoppelt auf. (Merle-Faktor ist auch sowas, er führt zum einen zu dieser hübschen Farbmutante, zum anderen aber auch, je nach Verpaarung, zu Augen und Ohren Problemen.)

Gruss Anke

P.S.: Thanks für die Ausführungen bezüglich Standart.

21. August 1998 07:32

Hallo Anke,

das mit dem Erfrieren kann ich nicht bestätigen, vielleicht noch nicht, und zwar sowohl von unserem kupierten Dobermann, als auch von unserer verblichenen kupierten Dogge . (Ich gehe bei wirklich jedem Wetter mit dem Hund raus, weil es das ist, was mir so gefällt, also auch im Schneesturm, - allerdings meist nur eine Stunde) Ich denke, dass das daran liegt, dass bei längeren Ohren die Durchblutung am Rand doch nicht so gut ist. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass die kupierten Ohren empfindlicher für Entzündungen sind, die durch Wind und Zug hervorgerufen werden. Allerdings kann ich diese Vermutung selbst nicht bestätigen, vielleicht jemand anderes?

Ich glaube auch, dass diese Erfrierungen bei anderen Hunden auch auftreten können, z.B. bei einem älteren Labrador, den ich kenne. Ich denke, da kommen noch durchblutungsschwierigkeiten dazu.

Um nochmals auf die Züchtungen zurückzukommen. Auf den ersten Blick fand ich die sehr interessant, wenn ich jetzt darüber nachdenke, bin ich mir da nicht mehr so sicher: Man muss sich nur mal vorstellen, wieviele tausende von Welpen man ans Messer liefert, um einen neuen Standart zu erreichen. Unser Nachbar, der Pferde züchtet, behauptet, dass 4 Fohlen zum Metzger gehen, um ein vernünftiges Pferd zu erhalten. Und das nur zur Beibehaltung des Standarts! Wie muss das Verhältnis erst aussehen, wenn man einen neuen Standart erreichen will.

Übrigens wollte ich der Diskussion noch eines Hinzufügen: Dass ich einen kupierten Dobermann habe, ist eher Zufall, denn ich wollte einen in der Schweiz kaufen (der hätte zumindest noch die Ohren gehabt), aber als ich dann zum Züchter kam, waren schon alle weg, obwohl ich mich angemeldet hatte. Dann habe ich einen in Frankreich gekauft, und da gibt es keine mit unkupierten Ohren. Dazu kommt, dass durch die Kupierverbote in Deutschland und der Schweiz Frankreich und Italien (ausser Holland vielleicht) die grössten Zuchtpotentiale derzeit aufweist. Die Franzosen leisten eine bemerkenswerte Arbeit, wie ich finde. Ein weiteres Problem mit den Kupierverboten ist, dass es vermehrt Dobermannzüchtungen in Osteuropa gibt, die dem westlichen Standart hinsichtlich Wesen nicht entsprechen. Kommentar in der französischen Zeitung: Diese Hunde würden bei uns nicht mal auf den Platz kommen. Auch der deutsche Dobermannverein, der mehr in Richtung Gebrauchshund (Wesen, Intelligenz) züchtet als andere, musste ziemlich viel Federn lassen. Das ist kein Argument, aber eine Randbemerkung zu dem Thema.

Zum Standart habe ich noch versucht, auf der deutschen Homepage vom Dobermanverein was zu dem Thema zu finden, aber da findet sich nix. ICh weiss eben nicht, ob das, was ich da zitiert hatte, international gültig ist, oder nur in England. Ich bleibe dran.

Gruss Stephan



21. August 1998 08:20

Nachlese zum Standart:

Es gibt nur zwei Länder, die unkupierte Ohren beim Dobermann kennen, nämlich England und Kanada, und da sind die Standart uneinheitlich.

Englischer Standart

EARS
The high set ear is carried erect and is cropped to a length in proportion to the head. In countries where cropping is not permitted, the uncropped ear is recognised
equally. (Medium size desired and with the front edge lying close to the cheeks).


Kanadischer Standart

... the ears should be well trimmed and carried erect. If uncropped, they should be small and neat, and set high on the head.


Den deutschen Standart gibt es (im net) leider nur in einer Kurzfassung, und da steht über die Ohren nichts drin.

Soweit ich weiss, sind unkupierte Ruten nicht einmal in England erlaubt (nach dem Standart), aber das habe ich noch nicht nachgeprüft.

Gruss Stephan

21. August 1998 21:12

Hallo Stephan,

:Um nochmals auf die Züchtungen zurückzukommen. Auf den ersten Blick fand ich die sehr interessant, wenn ich jetzt darüber nachdenke, bin ich mir da nicht mehr so sicher: Man muss sich nur mal vorstellen, wieviele tausende von Welpen man ans Messer liefert, um einen neuen Standart zu erreichen. Unser Nachbar, der Pferde züchtet, behauptet, dass 4 Fohlen zum Metzger gehen, um ein vernünftiges Pferd zu erhalten. Und das nur zur Beibehaltung des Standarts! Wie muss das Verhältnis erst aussehen, wenn man einen neuen Standart erreichen will.

Die nicht ganz dem Standard entsprechenden Welpen werden ja nicht umgebracht, sondern regulär mit Papieren verkauft. Nur bei der Körung würden sie langsam aber sicher aussortiert. Genauso passiert es doch bei allen Rassen. Und es gibt auch in der Regel Interessenten für die nicht astreinen Welpen. Ich kenne viele Leute, die nicht züchten wollen und deshalb auch Welpen mit kleinen "Fehlern" nehmen, zumal die oft auch etwas billiger sind. Ich fänd es auch nicht tragisch wenn mein Schäferhund ein Schlappohr oder eine Fehlfarbe hätte, Wesen und Gesundheit zählt für mich.
Selbst überzählige Welpen oder welche mit Fehlfarbe dürfen laut Tierschutzgesetz nicht getötet werden, was früher durchaus üblich war. Auf einmal sieht man vermehrt weiße Boxer und sie haben schon einen Liebhaberkreis gefunden.


Grüße Anke