Nábend Stephan,
:"Wunden an den Ohrlappen uncoupierter Hunde bluten stark, die Blutung lässt sich schwer stoppen, da der Hund immer wieder den Kopf schüttelt, dadurch die Blutung neu auslöst. Man versucht die Blutung zu stoppen, bedeckt dann die Wunde mit Watte und bandagiert das Ohr an die Kopfseite."
Alle Hundeohren bluten beim kleinsten Kratzer saumäßig, da Ohren besonders stark durchblutet sind. Gleiches trifft für die Leftzen zu. Für die Caniden in freier Wildbahn ist das von Vorteil, denn an diesen Organen kommt es schnell mal zu kleineren Verletzungen z.B. bei Rangstreitigkeiten oder während der Jagd. Wenn die Wunde direkt stark blutet können keine Keime eindringen, die Blutung hört aber auch von selbst wieder auf, da das Blut an der Oberfläche gerinnt und ja keine Schlagader beteiligt ist, sondern viele feine Kapillaren. Natürlich hält eine solche Kruste in längerem Fell besser als in kurzem.
Bei unserem Boxer-Doggen-Mix konnte ich das oft genug miterleben, da er ein notorischer Raufer war. Anfangs bin ich fast in Panik verfallen, wenn er hellrot tropfend vor mir stand, weder kaltes Wasser noch abdrücken mit einem Taschentuch half. Also nichts wie heim und dann zum Tierarzt, dachte ich. Da ich meinen Hund weder tragen konnte, noch im Laufen das Taschentuch ans Ohr drücken konnte, rannte ich mit ihm. Als Kind war mir natürlich nicht bewußt, daß das den Kreislauf noch mal richtig in Schwung bringt. Völlig fertig und mit Blut beschmiert kam ich an, meine Eltern dachten schon Gott weiß was. Der Tierarzt war dann überraschender Weise auch nicht mehr nötig, das Ohr blutete nicht mehr. Da beim kurzhaarigen Hund die Kruste natürlich leichter abgeht, es blutet dann wieder, hört aber auch wieder auf, und wir die "Schweinerei" nicht in der Wohnung haben wollten, kam bei etwas größeren Kratzern Wundsalbe auf die Stelle, ein Stückchen Verbandsmull drüber, der mit Klebeband befestigt wurde. Nach ein paar Tagen fiel das Ganze von selbst ab, die Wunde war verheilt. Nur einmal mußte genäht werden und da gab es dann auch den am Kopf fixierenden Verband. Sein Gegner sah aber genauso aus, es war Nachbars Boxer (kupiert), ebenfalls notorischer Raufer. So weit ich mich erinnern kann hatte er auch öfters Macken an den Ohren, ich werde mal die damals schon erwachsenen befragen, ob diese Ohren weniger stark geblutet haben. Wenn ja, hieße das aber, daß die Blutversorgung durchs Kupieren gestört wird und dieser Selbstreinigungseffekt eingeschränkt ist.
Für eine Minderdurchblutung kupierter Ohren an der Schnittkante könnte auch folgende Geschichte passen, von einem Dobermann-Besitzer, den ich manchmal im Park treffe. In dem Winter wo es hier so lange extrem kalt war, begentete ich ihm mit Kindern + Schlitten und ohne Hund. Der hatte sich nämlich auf einer mehrstündigen Wanderung Erfrierungen ersten Grades an den Pfoten und de äußerten kupierten Ohrenspitzen zugezogen. Kann natürlich Zufall sein, vielleicht hatte genau der Hund von Natur aus schlecht durchblutete Ohren, vielleicht wäre es auch einem unkupierten Kurzhaarhund passiert, es war ja wirklich extrem kalt. Vielleicht weiß jemand mehr dazu, hat ähnliche oder andersartige Beobachtungen gemacht?
:Gibt es Züchtungen mit kürzeren Ruten?
Nicht das ich wüßte. Ich habe nur gelesen, daß z.B. bei Rottweilern und Bobtails auch Welpen mit angeborenem Mutzschwanz, sprich Stummelrute, fallen. Da würde ich aber die Finger von lassen, denn das ist ein Gendefekt, und die treten in der Regel nicht einzeln sondern gekoppelt auf. (Merle-Faktor ist auch sowas, er führt zum einen zu dieser hübschen Farbmutante, zum anderen aber auch, je nach Verpaarung, zu Augen und Ohren Problemen.)
Gruss Anke
P.S.: Thanks für die Ausführungen bezüglich Standart.