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Kastration beim Rüden

geschrieben von Sandra P.(YCH) 
Kastration beim Rüden
12. Dezember 1997 08:03

Hallo!

Ich weiß, daß dieses Thema hier schon fast alltäglich ist, aber ich hoffe, daß ihr mir bei meinem Problem helfen könnt.
Meine zwei Lieblinge, Balu und Diana (Geschwister) sind mittlerweile schon 2 Jahre und 3 Monate. Diana haben wir schon mit 11 Monaten kastrieren lassen, weil ich keine Möglichkeit hatte die beiden zu trennen. Mit Balu hatte ich bisher keine Probleme mit seiner "Männlichkeit", außer, daß er sich ab und zu mit kleinen Raufereien beweisen muß. Doch seit etwa vier Wochen ist alles anders. Bei einem Ausritt trafen wir eine läufige Golden Retriever Hündin. Die Besitzerin mußte ihre Hündin regelrecht wegzerren, da sie ihre Stehtage hatte und sich überhaupt nicht gegen Balus Avancen wehrte. Die Familie de Hündin wohnt in unmittelbarer Nähe des Reitstalles, wo ich mein Pferd eingestellt habe. Nun bin ich natürlich jeden Tag dort und meine Hunde bewegen sich frei am Hof.
In den darauffolgenden Tagen ist Balu 4 Mal abgehauen, was aufgrund der Straße und des Waldes (die Jäger schießen hier leider gerne auf streunende Hunde) ziemlich gefährlich ist. Ich habe ihn dann nur mehr angeleint gelassen und dachte, daß sich sein Zustand bald ändern würde. Doch das war leider ein Irrtum, er läuft jetzt zwar nicht mehr davon, dafür reitet er jetzt auf jeder Golden Retriever Hündin, kastrierten Rüden, jungen Hunden und sogar auf einem von unseren Katern (der sich das gefallen läßt) auf. Das ist natürlich furchtbar lästig. Die zweite Veränderung, die mich (und Diana) am meisten stört, ist, daß er seitdem nicht mehr mit ihr herumtobt. Er verbringt unsere Spaziergänge mit der Nase am Boden immer auf der Suche nach einer interessanten Spur, und alle Aufforderungsversuche von Diana sind vergebens. Das ist sehr ungewöhnlich, denn alle Leute die uns kennen waren immer begeistert, wenn sie die zwei durch die Gegend "fetzen" sahen.
Ich habe ihm dann eine von diesen Hormonspritzen (Antitestosteron) geben lassen (vor etwa 3 Wochen), was aber anscheinend überhaupt keine Wirkung hat.
Hat vielleicht schon mal jemand dieses Problem mit seinem Rüden gehabt? Soll ich noch warten ob sich dieser Zustand ändert oder ist die Kastration hier der einzige Ausweg. Da er diese Spritze bekommen hat, kann seine Unlust zu spielen ja eventuell auch davon kommen, andererseits zeigt sie im Bezug auf seinen Sexualtrieb anscheinend keine Wirkung.
Ich weiß überhaupt nicht was ich tun soll, weil ich Angst habe, daß er nach einer Kastration zwar seinen Sexualtrieb verliert, aber sein Spieltrieb dadurch auch nicht wiederkommt.

Puh, das war jetzt eine lange Meldung, ich hoffe ihr habt ein paar gute Tips für mich!

Liebe Grüße
Sandra


12. Dezember 1997 08:27

Guten Tag Sandra

Als Verfechter für die Kastration aus vielen Gründen weiss ich, dass
meine positive Haltung gegenüber einer Kastration nicht überall auf
Gegenliebe stösst.

Den Spieltrieb verliert Ihr Rüde nach einer Kastration nicht, ebenso
verändert sich das Wesen nicht, mit Ausnahme dass es zwischen Rüden
ein wenig "Ruhiger" zugeht.

Allerdings und das habe ich bei meinen Meldungen zur Kastration
nie berücksichtigtViele Rüden versuchen kastrierte Rüden zu besteigen,
was für den kastrierten Rüden unangenehm ist.
Ich beaobachte das zwar selten, doch wollte ich es wenigstens einmal
bemerken.

Hormonspritzen wirken in der Tat nicht bei allen Rüden gleichermassen.
Bei meinem Yorkshire Terrier Rüden hatte sie gut wie keine Wirkung auf
den Geschlechtstrieb. Allerdings wurde er träge und das lag nicht in meinem Sinn.

Aufgrund möglicher Nebenwirkungen bei so hohen Hormonstössen bin ich
heute gegen Hormonspritzen.


Freundliche Grüsse

Rolf Gautschi


12. Dezember 1997 09:01

Hallo Sandra,

da möchte ich mich der Meinung von Rolf anschließen.
Unser Mattis wurde mit einem Jahr kastriert - er ist nicht dicker geworden
und hat seinen Spieltrieb auch nicht verloren. Das Raufen hat er aber
auch noch nicht aufgegeben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er irgendeinem
Rüden das Aufreiten gestattet.
Bei den Ausflügen Deines Rüden könnte ja mal ein Wurf junger ungewollter Welpen
herauskommen, deshalb wäre eine Kastration schon sehr wichtig!

Viele Grüße

Petra


12. Dezember 1997 09:05

Hallo Sandra,

Ich kann mich Rolf´s Ausführungen nur im vollem Umfang anschließen.

Unser Janosch wurde im Alter von ca. 12 Monaten kastriert.

Zu einer Kastration entschlossen haben wir uns aus mehreren Gründen:

1. Er läuft ebenfalls täglich ohne Leine im Reitstall und wie´s mit Hunden in Reitställen steht, brauche ich Dir ja nicht zu erklären, kennst Du ja...
2. Er trägt den Merlefaktor in sich.
3. Ich möchte keine Hunde züchten und auch nicht zur "ungewollten Hundeproduktion" beitragen.
4. Er neigt zu Aggressivität gegenüber fremden Rüden.

Nach der Kastration war er 2 Tag schlapp, aber schon am 3.Tag wollte er wieder spielen. Er ist weder träge, faul noch dick geworden und sein ausgeprägter Spieltrieb ist immer noch da.

Wenn ein Hund sein Sexualtrieb nicht voll ausleben (decken) darf, wozu sollte er dann immer "bereit" sein ?

liebe grüße mecki







15. Dezember 1997 08:53

Hallo Mecki

Was ist bitte ein "Merlefaktor"?

Gruß Petra





15. Dezember 1997 09:09

Was ist bitte ein "Merlefaktor"?

Hallo Petra,
beim Merlefaktor handelt es sich um eine Erbanlage, die Farbverdünnung verursacht und Scheckung im Fell und teilweise oder ganz blaue Augen verursacht.
Paart man zwei Hunde mit Merlefaktor, kann es bei den Welpen zu Mißbildungen oder Taubheit kommen oder sie sind vollkommen lebensunfähig.
Das wird aber wohl leider von manchem "Züchter" billigend in Kauf genommen.
Gruß Brigitte + "Familie"