Hallo Gerti,
in unserer Nachbarschaft sind in den vergangenen Jahren auch viele Hunde am Gifttod gestorben, obwohl es niemals offene Klagen gegen bestimmte Hundehalter gegeben hat. Schuld daran waren nur ein oder zwei uneinsichtige Hundehalter und oftmals hat es die Falschen getroffen...
Ich bin in Hinsicht auf nichthundehaltende Mitmenschen durch folgendes Erlebnis sensibeler geworden: Wir haben einen sehr schnalen Bürgersteig. Eines Tages kommt mir eine ehemalige Schulfreundin entgegen, die selbst mit Schäferhunden aufgewachsen ist, im Buggy ihr Kleinkind mit einem Keks in der Hand. Da abzusehen war, daß der Kinderkeks im Magen meines recht rüpeligen jungen Rüden landen würde und ich auf diverse Kraftakte einfach keine Lust hatte, wechselte ich kurz vor dem Kinderwagen die Straßenseite. Später erzählte mir die junge Mutter, daß sie diese Rücksichtnahme großartig fand und gestand mir, daß ihr immer etwas mulmig zumute war, wenn sie mit dem Kinderwagen so dicht an meinen Hunden vorbeifahren mußte; von selbst hätte sie aber wohl von sich aus nie etwas gesagt, da wir uns gut kannten. Wohlgemerkt, sie hatte selbst keinerlei Angst vor Hunden. Wie muß es da erst Menschen gehen, die keine oder sogar negative Erfahrungen mit Hunden gemacht haben!
Seitdem weiche ich jetzt immer, wenn mir Leute mit kleinen Kindern entgegen kommen, etwas aus. Wenn Eltern keinen Kontakt ihrer Kinder mit dem Hund wollen, verläuft diese Begegnung, ohne daß ich bei ihnen irgendwelche Berührungsängst wecke. Wenn die Eltern den Kontakt wünschen, kommt man sowieso eines Tages miteinander ins Gespräch (allerdings sollten kleine Kinder, genau wie kleine Hunde, lernen, abzuwarten, ob man entgegenkommende Hunde wirklich freudestrahlend begrüßen darf).
Viele Grüße
Antje