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Tierheimhunde und Terrier allgemein!!

geschrieben von Veronika(YCH) 
Tierheimhunde und Terrier allgemein!!
07. September 1998 11:18

Hallo!!

Meine Mutter trägt sich mit dem Gedanken, sich auch einen Hund zu kaufen, da ich ja meine Wicki (Mittelschnauzerhündin, 2 Jahre alt) bei meinem Auszug mitnehmen werde.
Am liebsten hätte sie einen Terrier (Welsh- oder Foxterrier). Nun ist uns bei unserem Urlaub aufgefallen, daß diese Hunde immer mit einem großen Bogen an unserem Hund vorbeigeführt wurden und eigentlich nie von der Leine gelassen wurden. Außerdem knurrten sie unseren Hund sehr häufig an.
Sind Terrier also wirklich relativ unverträgliche Hunde? Raufer, wie sie im Buche stehen? Oder kann man mit der richtigen Aufzucht einen verträglichen, hundelieben Hund aus ihnen machen??
Wie sind sie denn charakterlich? Beschützen sie? Bellen sie viel? Jagen sie gerne? Worauf muß man achten? Auf Büchermeinungen gebe ich in dieser Hinsicht wenig. Mein Schnauzer ist das genaue Gegenteil von dem, was in den Büchern steht.
Paßt eine weitere Hündin oder müßte es unbedingt ein Rüde sein?

Und noch eine Frage. Wir überlegen, ob ein Tierheimhund für meine Mutter in Frage käme. Leider hört man ja viel Schlimmes über Tierheimhunde und Tierheimleiter.
Wie erkennt man bei einem Tierheimhund, ob er zu einem paßt, ob er gestört ist oder nicht, ob er "dankbar" ist oder bei jeder Gelegenheit auszureißen versuchen wird.
Kann man es wagen, einen Welpen aus dem Tierheim zu holen oder sind Probleme schon vorprogrammiert??
Wie ist das mit Kontrollen? Kommt dann jedes halbe Jahr jemand vom Tierheim und schaut nach dem Hund? Ab wann gehört der Hund wirklich mir? Die Leute von unserem Tierheim sind mir relativ unsymphatisch. Meine Schwester wollte sich mal einen Hund vom Tierheim holen. Plötzlich stand 'ne Frau in unserem Grundstück und wollte alles sehen. Sie tat so, als ob es eine Gnade wäre, wenn wir einen Hund von ihr bekämen. Uns von ihr über einen längeren Zeitraum kontrollieren zu lassen, war uns überhaupt nicht recht. Wieviel muß man von erdulden lassen? Wo sind die Grenzen? Wie laufen solche Kontrollen genau ab??
Was muß man machen, wie muß man sich verhalten, damit man wirklich einen Hund mit nach Hause nehmen kann?
Ist es ein Vorteil, wenn man schon einen Hund besitzt, auch wenn er sehr scheu ist??


Vielen Dank für Eure Antworten

Veronika


PS.: mein Hund verträgt sich mit allen Hunden, ist ängstlich aber überhaupt kein Raufer oder aggressiv. Eifersüchtig ist sie auch nicht.

07. September 1998 13:12

Hallo Veronika,

Du fragst

confused smileyind Terrier also wirklich relativ unverträgliche Hunde? Raufer, wie sie im Buche stehen? Oder kann man mit der richtigen Aufzucht einen verträglichen, hundelieben Hund aus ihnen machen??

Terrier sind harte Hunde, keine sanften. Insofern haben sie es in sich. Einen Foxterrier möchte ich nicht unbedingt empfehlen, obwohl ich auch da sehr gute Exemplare kenne.

:Jagen sie gerne?

Terrier sind i.a. raubzeugscharf, d.h. sie jagen Katzen, Wiesel, Eichhörnchen, Fuchs ...

:Und noch eine Frage. Wir überlegen, ob ein Tierheimhund für meine Mutter in Frage käme. Leider hört man ja viel Schlimmes über Tierheimhunde und Tierheimleiter.

Den Tierheimleiter siehst Du einige Male, mit dem Hund bist Du den Rest seines Lebens (hoffentlich) zusammen. Was ist Dir wichtiger, ein angenehmes Gespräch oder ein angenehmer Hund? Konzentriere dich auf das, was Du willst. Die Hunde haben sich den Tierheimleiter nicht ausgesucht. Und man kann dort ganz ausgezeichnete Hunde finden. Man muß sich dazu allerdings Zeit lassen und / oder verschiedene Tierheime aufsuchen.

:Wie erkennt man bei einem Tierheimhund, ob er zu einem paßt, ob er gestört ist oder nicht, ob er "dankbar" ist oder bei jeder Gelegenheit auszureißen versuchen wird.

Ein Tierheimhund ist nicht dankbar. Schmink Dir das ab. Er wird seine Möglichkeiten an DeinerSeite testen. Passen sein Charakter und Deiner (Deiner Mutter..) zusammen, baut sich Bindung auf, wird es ein gutes Auskommen. Das kann durchaus dauern. Auch Hunde können sensible Seelen haben. Ein Hund, mit dem Bindung aufgebaut ist, reißt nicht mehr aus. Geh mit den ins Auge gefaßten Kandidaten spazieren. Laß Dich nicht drängen "morgen ist er weg." Dann wird es halt ein anderer.

:Kann man es wagen, einen Welpen aus dem Tierheim zu holen oder sind Probleme schon vorprogrammiert??

Jein. Aber unbedingt schauen
a) wo kam der Welpe her
b) wie alt ist er
c) wie und wo wird er im Tierheim gehalten.

Also: keine Kellerkinder, keine vom Rest der Welt abgeschlossenen (sie könnten sich ja anstecken) Welpen. Da können leicht Probleme entstehen.
Günstig sind die Halbjährigen oder Hunde, deren Halter gestorben ist. Die gibt es genug. Wenn das Tierheim auch Meutehaltung hat oder gemeinsam ausführt, weiß man sehr schnell, wie verträglich der Hund mit anderen ist.
Auf jeden Fall auf allen Informationen bestehen. Nicht mit "Der braucht eine liebevolle Hand, der hat es schlecht gehabt." abspeisen lassen. Manch liebevolle Hand ist schon gebissen worden.

:Wie ist das mit Kontrollen? Kommt dann jedes halbe Jahr jemand vom Tierheim .....

Dazu haben die gar nicht die Zeit. Aber einTierheim, das kontrolliert, ist deutlich vernünftiger als eines, das darauf verzichtet. Manche Leute lügen nämlich auch dem Tierheim die Hucke voll, wenn sie einen Hund haben wollen! Insofern verstehe ich Deine Vorbehalte nicht recht. Mir sagte letztens eine Halterin "Bei mir können sie auch unangemeldet nachts um eins kommen und sehen, daß es meinem Hund gut geht." Das halte ich für eine gute, selbstbewußte Einstellung. Wer sich seiner Sache sicher ist, braucht nichts zu fürchten. Denk mal drüber nach.


Viele Grüße von Martin & Mirko



07. September 1998 19:20

Hallo!

:Und noch eine Frage. Wir überlegen, ob ein Tierheimhund für meine Mutter in Frage käme. Leider hört man ja viel Schlimmes über Tierheimhunde und Tierheimleiter.

Ich weiß nicht ob man VIEL Schlimmes hört. Man hört auf jeden Fall viel trauriges (z.B., daß zur Ferienzeit die Tierheime wieder zum brechen voll sind) und es gibt dafür auch immer wieder schönes und rührendes zu erzählen.

:Wie erkennt man bei einem Tierheimhund, ob er zu einem paßt, ob er gestört ist oder nicht, ob er "dankbar" ist oder bei jeder Gelegenheit auszureißen versuchen wird.

Man erkennt es, indem man sich Zeit nimmt, den jeweiligen Hund so genau wie möglich kennenzulernen. Ein paar Spaziergänge sind das mindeste, was man zuvor investieren sollte.
Außerdem ist es sinnvoll, das Tierheimpersonal, das den Hund gut kennt, nach seinem Verhalten im Tierheim zu befragen, und auch, soviel wie möglich über das Leben vor dem Tierheim herauszufinden. (Bei Fundhunden leider nicht möglich)
Allerdings ist zu bedenken, daß die meisten Hunde sich im Tierheim anders benehmen, als in einem liebevollen Zuhause. Gerade die "Rüpel" entwickeln sich oft zu wunderbaren Gefährten, wenn sie nur genug Auslauf und einen geregelten Tagesablauf haben.
"Gestörte" Hunde sind auch in den Tierheimen selten. Jeder Hund ist natürlich eine eigene Persönlichkeit und Hunde im Tierheim haben genauso ihre Problemchen und Eigenheiten, wie die Hunde draußen..1999% davon sind in einem passenden Zuhause mit Geduld und Einfühlungsvermögen problemlos in den Griff zu bekommen.
Dankbar sind Hunde eigentlich immer. Sie schenken ihrem Besitzer nach und nach ihre ganze Liebe und ihr ganzes Vertrauen. Und was könnte man sich schöneres wünschen? Streunen gehen Hunde übrigens nicht, weil sie undankbar sind.

:Kann man es wagen, einen Welpen aus dem Tierheim zu holen oder sind Probleme schon vorprogrammiert?

Welpen aus dem Tierheim sind in der Regel geimpft und entwurmt, wenn sie abgegeben werden. Gesundheitliche Probleme gibt es sicher nicht mehr als bei einem guten, verantwortungsvollen Züchter.
Viele Tierheimwelpen hatten vielleicht nicht so einen guten Start ins Leben wie ein Hund, der bei einem liebevollen Züchter aufgewachsen und seit den ersten Lebenswochen in allen Bereichen gefördert worden ist, doch Züchter, bei denen Welpen besser aufwachsen als im Tierheim kann man vermutlich an einer Hand abzählen.
Es gibt übrigens auch viele erwachsene Tierheimhunde, die wundervolle, wohlerzogene und treue Begleiter werden können. Der Vorteil ist, daß man beim erwachsenen Hund gleich sieht, wie groß er ist und ob das Temperament stimmt.

:Wie ist das mit Kontrollen? Kommt dann jedes halbe Jahr jemand vom Tierheim und schaut nach dem Hund?

In der Regel gibt es eine Vorkontrolle. Dabei wird überprüft, ob Herrchen/Frauchen und Hund eine gute Chance haben, unter den gegebenen Lebensumständen miteinander glücklich zu werden. Für den Hund ist es wichtig, nicht ein paar Wochen wegen einem vorhersehbaren Hinderniss zurückgebracht zu werden. Es ist auch eine gute Möglichkeit für den Interessenten, Fragen loszuwerden, was besonders Anfängern zugute kommt.
In einem Vertrag wird abgeklärt, daß der Hund z.B. nicht an der Kette gehalten werden darf, nicht weiterverkauft oder weitergegebenwerden darf etc.
Wenn gegen einen Punkt des Vertrages verstoßen wird hat das Tierheim das Recht, den Hund zurückzuholen.
Nach einer Eingewöhnungszeit gibt es eine (unangemeldete) Nachkontrolle, um zu sehen, wie Herr und Hund miteinander auskommen. Viele frischgebackene Hundebesitzer lassen den Kontrolleur ungern wieder gehen. Selten hat man Gelegenheit sich so gut und ausführlich über seinen Hund zu unterhalten ;-)

:Ab wann gehört der Hund wirklich mir?

Nach der Unterzeichnung des Vertrages. (Mit dem Vorbehalt, daß der Hund zurückgeholt wird, wenn man ihn Vertrags- und Tierschutzwidrig hält. Aber das kommt glücklicherweise selten vor.)

grinning smileyie Leute von unserem Tierheim sind mir relativ unsymphatisch. Meine Schwester wollte sich mal einen Hund vom Tierheim holen. Plötzlich stand 'ne Frau in unserem Grundstück und wollte alles sehen. Sie tat so, als ob es eine Gnade wäre, wenn wir einen Hund von ihr bekämen.
:Uns von ihr über einen längeren Zeitraum kontrollieren zu lassen, war uns überhaupt nicht recht. Wieviel muß man von erdulden lassen? Wo sind die Grenzen? Wie laufen solche Kontrollen genau ab??

Hier muß ich Martin zustimmen. Die Kontrollen sind im Interesse des Hundes und es kommt auf die persönliche Einstellung an, wie man sie empfindet.
Für die Vorkontrolle wird übrigens normalerweise ein Termin vereinbart. Für die Nachkontrolle allerdings nicht. Im übrigen fehlt den Tierschützern meist die Zeit zu übertriebener Kontrolle.

:Was muß man machen, wie muß man sich verhalten, damit man wirklich einen Hund mit nach Hause nehmen kann?

Man sollte auf jeden Fall ehrlich sein, damit die Tierheimleute, die in der Regel ihre Hunde kennen, sich ein Bild machen können, wo eventuell Probleme mit dem ausgesuchten Hund auftreten könnten.
Außerdem sollte man sich nicht benehmen wie im Kaufhaus: "Ich will den da, packen Sie ihn mir bitte ein." Wenn offensichtlich ist, daß man sich Zeit nimmt und den Hund kennenlernen will, daß man auch gewillt ist, öfters vorbeizukommen, dann ist das mehr wert als der größte Garten und die größte Luxushundehütte.

:Ist es ein Vorteil, wenn man schon einen Hund besitzt, auch wenn er sehr scheu ist??

Ein Vorteil? Es kommt doch vor allem darauf an, wie der Hund sich mit dem neuen Familienmitglied versteht. Ihr solltet sie auf jeden Fall mitbringen, wenn Ihr einen Gefährten für sie sucht. Laßt sie aber besser im Auto, wenn sie sich sonst zu sehr aufregt.

tongue sticking out smileyS.: mein Hund verträgt sich mit allen Hunden, ist ängstlich aber überhaupt kein Raufer oder aggressiv. Eifersüchtig ist sie auch nicht.

Das ist eine gute Voraussetzung dafür, daß die Hunde sich verstehen werden. Wenn sie nicht ständig zusammen sind, ist es aber vielleicht besser, sich für einen Rüden zu entscheiden, damit es keine Probleme gibt, wenn der eine mal als Gast beim anderen leben soll. Natürlich gibt es in den Tierheimen auch immer wieder verträgliche Hündinnen.

Wenn Ihr Euch gut überlegt, wie Ihr einem Hund sein Leben lang zuverlässig ein schönes Zuhause geben könnt, und auch gleich etwas Ausdauer zeigt, werdet Ihr sicher kein Problem haben, einen Hund aus dem Tierheim zu bekommen.

Viele Grüße!
Eva

08. September 1998 06:40

Hallo Veronika,

also bei uns im Stall haben mittlerweile 3 Leute einen Hund aus dem gleichen Tierheim geholt, wie ich damals Janosch. Alle 3 Leute waren mit ihren Hunden danach in einer Hundeschule (die arbeiten mit dem Tierheim zusammen) und sind mit ihren Hunden zufrieden. Klar, gab es -so wie bei mir auch- anfängliche Schwierigkeiten bis sich die Hunde umgewöhnt hatten, aber alle haben sich zum positiven entwickelt. Auch wenn ich sonst zufällig Leute mit ehemaligen Tierheimhunden treffe, höre ich selten, daß die Leute enttäuscht sind.
Nach meinen Erfahrungen mit Janosch hätte ich keinerlei Bedenken, nochmal einen Hund aus dem Tierheim zu holen. Ansonsten kann ich mich den Meinungen von Eva und Mirko nur anschließen. Außerdem kann ein Besuch in verschiedenen Tierheimen nie schaden und wenn´s niergendwo funkt kann man sich ja immer noch andersweitig umsehen.

gruß mecki




09. September 1998 14:27

Hallo Veronika,

ich möchte Die ein paar Anmerkungen zu Terriern schreiben.

Terrier sind im allgemeinen sehr lebhafte Hunde, die in der Regel auch keiner Rauferei aus dem Wege gehen. Das Wort Terrier kommt aus dem lateinischen Wort Terra = Erde.
Manche Halter behaupten, das Wort käme von Terrorist. (Scherz)
Dies kommt aus dem ursprünglichen Zuchtziel dieser Hunde, sie wurden besonders auf Raubzeug (Ratten usw.) und für die Suche in Fuchsbauten usw. benutzt. Heute gibt es sicherlich weitgehend andere Zuchtziele, aber anscheinend liegt es doch den Terriern im Blut.

Der Welch ist ein Hund, der ein temperamentvolles aber angenehmes Wesen hat.
In manchen Länder, z.B. in Slowakien wird der Welch als Bauern und Jagdhund gehalten. Außerdem liebt er Wasser über alles.
Der Welch ist auch kein kleiner Airedale-Terrier, wie von vielen vermutet wird. Beide Hunde stammen aus verschiedenen Gegenden. (der Welch aus Wales, der Airedale aus dem Gebiet Yorkshire)
Bei uns im Ort kenne ich eine ältere Dame, die einen ganz lieben Welch-Terrier besitzt, mit dem Sie jeden Tag spazierengeht. Wenn ein Welch schon als Welpe in eine Familie kommt, ist es kein Problem, ihn zu einem tollen Haushund zu erziehen. Konsequenz und Liebe vorrausgestzt.

Der Fox-Terrier ist in zwei Schlägen erhältlich: 1. Als Drahthaar, 2. als Glatthaar.

Der Drahthaar ist sicherlich der bekanntere, in den 20er Jahren leider als Modehund verkommen. Durch die Arbeit des KfT (Klub für Terrier, www.kft.de) ist aus dem Drahthaar wieder ein Hund geworden, der immer seine Liebhaber findet.
Diese Terrier sind absolut unerschrocken und sehr temperamentvoll.
Der Glatthaar ist der seltenere, war aber nie Modehund. Der Charakter ist der gleiche wie beim Drahthaar. Ich hätte mir fast einen Glathaar-Fox gekauft, weil ich von den Eigenschaften begeistert war (und bin). Der Hund war mir nur zu klein, so kam ich zu meinem Airedale.
Solltest Du Züchteradressen brauchen, so kannst Du gerne noch mal antworten.

Zu der Geschichte mit den Tierheimen halte ich mich geschlossen.

Schöne Grüße


Joachim


09. September 1998 17:22

Hi Veronika!
Nur mal eine kurze Zwischenfrage. Wollte Deine Mutter nicht immer einen MS mit oder ohne Schwanz haben??
Wieso soll es denn jetzt ein Terrier werden?

Fragende Grüße
Nicky