Hallo Shurtugal,
das sind ja viele Fragen auf einem Mal
Weißt du schon, woher du dir einen Welpen holst? Tierheim, privat, Züchter? Ganz wichtig: Achte drauf, dass der Welpe gut sozialisiert wurde, d.h., dass er gut gehalten wird, dass du beim Züchter mindestens die Mutter kennenlernen kannst, und darauf, dass er viel kennenlernen durfte, wie z.B. Kinder, alte Leute, Radfahrer, Jogger..... halt alles, was einem so auch im Alltag begegnet. Wenn er kaum Dinge kennengelernt hat, musst du nämlich sonst damit rechnen, dass er vor allem, was er nicht kennt, Angst hat und darauf auch entsprechend reagiert. Die Sozialisiationsphase ist in der Regel noch nicht abgeschlossen, wenn man einen Welpen bekommt, d.h., du musst ihm weiterhin viele neue Dinge zeigen - ohne ihn zu überfordern.
Einen Welpen hatte ich noch nicht, ich weiß nur, dass du am Anfang nicht zuviel am Stück mit ihm laufen darfst. Ich glaube, als Faustregel sagt man: Pro Lebensmonat 5 Min. Gassi - so ganz grob. Ein guter Züchter wird dir da aber auch sehr viele wertvolle Tipps geben und der wird dir auch hinterher als Ansprechpartner weiterhin zur Verfügung stehen. Das gilt auch für ein gutes Tierheim.
Ein Welpe ist noch nicht stubenrein, der muss eigentlich nach jedem Fressen (Welpen fressen meines Wissens 4x pro Tag), nach dem Spielen, nach dem Aufwachen. Dann bringst du ihn schnell an den Platz, wo er sich lösen soll und doll loben, wenn er es tut.
Mit der Erziehung beginnst du schon am ersten Tag! Er wird dir noch hinterher laufen, das kannst du prima ausnutzen, und mit ihm das "Komm" oder "Hier" oder was für ein Kommando du einführen willst, nebenher zu trainieren. Du sagst es immer, wenn er ohnehin kommt.
Welpen setzen sich viel, auch hier kannst du nebenher "Sitz" trainieren.
Oder "Schau" - sobald er dich anschaut.
Gewöhne ihn auch gleich an einen bestimmten Platz, den er angenehm verbindet und zu dem du ihn schicken kannst.
Ganz wichtig ist - egal ob Welpe oder älterer Hund - Konsequenz: Wenn du ihm z.B. das Sitzen beibringen willst, dann überleg dir ein Wort und ein Handzeichen und benutze das immer (also nicht "Sitz", "Setz dich mal", "nun setz dich mal hin" oder sowas). Irgendwann hat er das verstanden, weil er das Handzeichen und Kommando immer sieht und hört, wenn er sich gerade setzt.
Wenn er weiß, was mit "Sitz" gemeint ist, kannst du es auch einfordern - aber erstmal nur dann, wenn die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass er es auch befolgt. Wenn das klappt, kannst du es schrittweise schwieriger machen, bis "Sitz" auch unter Ablenkung klappt. Wichtig ist halt die Konsequenz: Wenn du "Sitz" sagst, muss er auch "Sitz" machen - kein Platz und auch kein "Sitz" nach 10 Minuten. Um das durchsetzen zu können, ist dieser schrittweise Aufbau total wichtig. Fordere ihm nichts ab, was er noch nicht machen würde.
Nach diesem Prinzip kannst du grob alle Kommandos aufbauen, aber bedenke, dass Hunde sich nicht besonders lange konzentrieren können. Ca. 3x etwas gezielt wiederholen, und dann eine kleine Pause machen.
Ich arbeite mit Belohnung und setze dafür einen Teil des Futters ein, besondere Leckerchen und auch Spiele, die mein Hund gerne mag. Außerhalb der Zeit, wo ich mich gezielt mit ihm beschäftige, arbeite ich. Er ist zwar dabei, muss dann aber ruhig sein. Richtig viel Beachtung bekommt er also, wenn wir auch trainieren, und er ist dann immer super motiviert und kann es kaum erwarten, was machen zu dürfen (ist aber wohl auch ein Stück weit rassebedingt, ich habe einen Border Collie).
Ich selbst glaube, ganz ohne Strafe geht es auch nicht. Eine Strafe kann sein, dem Hund eine Auszeit zu geben (z.B., wenn er zu grob spielt), ihn für kurze Zeit zu ignorieren, kann ein Schimpfen sein. Man kann auch durch Gestik und Körperhaltung signalisieren: "Was du jetzt tust, ist nicht in Ordnung". Von Rappeldosen und solchen Hilfsmitteln halte ich nicht viel, ich habe aber auch einen ohnehin ängstlichen, bzw. unsicheren Hund (ich habe ihn so bekommen), den ich damit noch mehr ängstigen würde.
Wenn ich ihn maßregeln muss, dann sorge ich dafür, dass er kurz danach eine Gelegenheit bekommt, wo er wieder etwas gut machen kann und belohnt wird.
Wichtig ist aber auch hier die Konsequenz: Auf das gleiche Verhalten reagierst du immer gleich. Ob im positiven oder negativem Sinne. Du bist dann berechenbar für den Hund und das gibt ihm Sicherheit. Genauso: Überleg dir, was du ihm erlauben willst und was nicht. Was verboten ist - ist dann auch morgen und übermorgen verboten und was erlaubt ist, das ist auch morgen und übermorgen erlaubt.
Konsequenterweise triffst auch du Entscheidungen: Wann gespielt wird, wann aufgehört wird, wer ins Haus kommt, und es ist generell auch ganz gut, wenn dein Hund versteht, dass du es bist, die besonders begehrte Dinge (Futter, Spielzeug, beliebte Plätze) verwaltet und nicht er.
Männchen oder Weibchen? Ich wollte immer eine Hündin haben (und auch eine ganz andere Rasse) und habe nun ein Männchen bekommen. Statistischen Studien zufolge hat man es bei Aggressionsproblemen eher mit männlichen Hunden zu tun, aber andererseits haben Aggressionsprobleme auch fast immer zu tun mit einer schlechten Aufzucht (mangelnde Sozialisierung - s.o.) oder mit keiner oder einer schlechten Erziehung.
Hundesteuer hängt von deiner Gemeinde ab. Da rufst du einfach bei der Gemeinde an, erzählst denen, dass du einen Hund hast - und schon kommt per Post ein Formular zu Ausfüllen und kurz danach die Steuermarke und die Rechnung
Viele Grüße
Anila