Räuber-eine arme Socke :: Mein erster Hund

Räuber-eine arme Socke

von Moni(YCH) am 30. November 2000 09:35

Ich erzähle Euch jetzt auch mal von meinem ersten Hund: Ich war 12 und hab´ die Mama beknetet, immer wieder, eine Yorkie sollte es sein, passt doch gut in die Etagenwohnung, ich wäre nicht immer so alleine, wenn ich von der Schule käme [Mama arbeitete, Schuldgefühle machen klappte immer gut;-)],ich würde mich kümmern, nachmittags zu meinen Freunden könnte ich ihn doch mitnehmen usw...Mama wurde langsam weich, aber da war ja noch mein Vater, ein sehr realistisch denkender Mann. Er sagte knallhart "NEIN!" und das war´s dann erst mal. Eines Tages war ich mit meiner Mutter im Karstadt in Köln einkaufen. Dort sind wir immer in die Zooabteilung, die es damals noch gab, und haben uns die Tiere angesehen. Im Eingang war ein Schaufenster mit Welpen aller möglichen Rassen, darin auch ein kleines, braun-weißes Wuschel, das sooo furchtbar süss guckte...An dem Schaufenster ein Zettel "Rassehundewelpen 600,-DM". Mama und ich verliebten uns. Scheckheft gezückt und Hund mitgenommen, so einfach war das. Es war ein Fox-Terrier, wie wir erfuhren. Egal. Wir wussten nichts über die Rasse, aber er war ja so süüsss. Ach ja, er war eine sie und hieß "Betty von Freimuthshaus", den Namen fand ich total bescheuert. Also nannte ich sie "Räuber". Wir hatten Bammel, als wir nach Hause kamen. Was würde mein Vater sagen? Er sagte nichts, tagelang sprach er nicht mit uns und schaute den Hund nicht an. Aber man muss schon aus Stein sein, um einem Welpen wiederstehen zu können, und das war er nicht. Eines Tages saß Räuber vor ihm und fiepte ihn mitleiderregend an. Er versuchte, ihn zu ignorieren, aber unmöglich. Da packte er die Kleine, und mir blieb das Herz stehen. Er drückte und knuddelte sie, sie leckte ihm das Gesicht ab und die zwei waren ein Herz und eine Seele. Er machte ihre Häufchen weg, wenn sie mal reingemacht hatte, er ging mit ihr spazieren, wenn er von der Arbeit kam, sie lag ständig kuschelnd bei ihm...Und es kam wie es kommen musste: Die Jahre vergingen, ich wurde zum Teenager und fand alles interessant, nur meinen Hund nicht mehr. Uncool war der stets ungetrimmte Mini-Bobtail auch noch, wer will schon ständig mit so einem Schoßhund mit Freunden herumziehen. Dann kam die Disco- und Kneipenzeit, und ich kümmerte mich gar nicht mehr um Räuber. Das machte alles mein Vater. Niemals jedoch hörte ich den Spruch "Ich habe es Euch ja vorher gesagt" von ihm...

Als ich mit 18 auszog, blieb der Hund bei meinen Eltern. Wenn ich heute so darüber nachdenke, habe ich ein richtig schlechtes Gewissen. Und eins weiß ich genau: Meine Kinder könnten betteln, soviel sie wollen, niemals würde ich ihnen einen eigenen Hund kaufen. Denn sie werden 14 oder 15, so wie ich. Ist vielleicht nicht fair, vielleicht sind sie ganz anders als ich, aber auf das Risiko habe ich keine Lust. Und ich selbst habe schon zwei Hunde und brauche keinen dritten.

Ein gutes hatte die Zeit mit Räuber für mein weiteres Leben aber: Als ich mit 28 ein gesichteres Leben führte, mit Haus und Kindern und Mann, als Hausfrau mit viel Zeit, kam der Wunsch nach einem Hund wieder auf. Und diesmal wusste ich genau, was auf mich zukam. Und ich denke, meine zwei haben ein wirklich schönes Leben hier auf dem Land. Danke, Räuber, und tausendfach Entschuldigung für die vielen Male, wo ich dich vernachlässigt habe.

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