Hallo Gisela,
spät aber doch kann ich auch einen Beitrag liefern: Die 1 1/2 stündige Fahrt von der Züchterin nach Hause mit unserem 10 Wochen alten Welpen war die reinste Katastrophe (obwohl er mit der Züchterin bereits zweimal zu TA fuhr). Die nächsten 2 Tage gab es keine Autofahrt, dann versuchten wir es wieder. Nach 5 Minuten bereits mußten wir stehenbleiben, das Auto und mich reinigen, einen langen Spaziergang machen und zurück nach Hause. Uns kamen die schlimmsten Gedanken - zumal unser erster Hund von Beginn an ein leidenschaftlicher Autofahrer war - und sahen unsere Urlaube sowie den Besuch der Hundeschule bereits davonschwimmen. Nun stöberten wir in unseren schlauen Hundebüchern und fanden den Bericht eines Hundepsychologen, der uns Mut gab. 9 von 10 Hunden konnte er zu "Autofahrern" machen. Seinen Anweisungen nach gingen wir wie folgt vor:
Anfangs gingen wir bei jedem Spaziergang auch zum Auto, blieben stehen, machten die Türe auf und verweilten einige Minuten, ohne jedoch einzusteigen (seine "Bremsmanöver" begannen bereits einige Meter vorher. Nach einer Woche wurden auf die Rückbank Leckerlis gelegt und ihm (er war noch immer außerhalb des Wagens) davon gegeben. Ein paar Tage später setzten wir uns mit ihm hinein (die vorgefundenen Leckerlis hat er anfangs aus Angst nicht beachtet) und nach einigen Minuten stiegen wir wieder aus. Wieder einige Tage später wurde das das Auto gestartet, ohne jedoch loszufahren. Wir saßen mit ihm drinnen, spielten ein bißchen und stiegen wieder aus. Dann kamen die ersten "Fahrten" (wenn ich oder mein Mann wegmußten, fuhr der andere mit dem zitternden Hund am Schoß die ersten 200 m mit). Mit der Zeit wurden die Fahrten länger und nach ca. 4 Wochen schafften wir 20 km. Dann ging es Schlag auf Schlag. Er wurde - noch immer mit einer zweiten, ihm ständig gut zuredenden Person neben ihm - an seinen Sicherheitsgurt gewöhnt und nach 7 Wochen gab es die erste Ausfahrt mit Herrchen allein. Es funktionierte und von da ab hatten wir nie mehr einen Rückfall. Als er 7 Monate alt war, fuhren wir in die nördliche Toskana - mit Übernachtung am Gardasee - und es gab keinerlei Probleme. Er steigt freiwillig in das Auto und ist Alleinherrscher über die Rückbank, steht auf (natürlich angehängt am Sicherheitsgurt), schaut bei allen Seiten raus und ist zufrieden, wenn er bei seiner Familie ist. Jetzt mit 10 Monaten kann er u.a. auch über eine schöne Dampferfahrt am Gardasee, einen Gang über eine 100 m lange Hängebrücke und eine Fahrt am 2er-Sessellift mit Herrchen berichten - die Fahrten mit U-Bahn, Bus und Straßenbahn sind auch selbstverständlich geworden (hier stört ihn lediglich der vorgeschriebene Beißkorb).
Wie Du siehst, hat sich die Geduld gelohnt: Er ist ein großartiger Mitfahrer geworden und freut sich auf seinen nächsten Toskana-Urlaub im September.
Liebe Grüße aus Wien
Gerda
