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Lieber einschläfern als weggeben?

geschrieben von Porcha & Dino(YCH) 
Lieber einschläfern als weggeben?
07. April 2001 16:16

Hi Yorkies

Mir ist folgende Problematik zu Ohren gekommen und mich würde interessieren, ob einer von euch nachvollziehen oder verstehen kann, dass ein[e] Hundehalter[in] zu dem Schluss kommt, seinen/ihren Hund einzuschläfern als in ein anderes zuhause geben zu wollen, weil der Hund eine sehr enge Bindung zu seinem Rudelführer hat und er/sie der Meinung wäre, der Hund würde aus diesem Grund so sehr leiden, dass es besser wäre, den Hund einzuschläfern....

Mein Kalb bedeutet mir unwahrscheinlich viel und wir haben eine sehr tiefe Bindung. Ich weiß auch gar nicht, ob ich mir je einen anderen Hund holen würde, wenn er nicht mehr leben sollte, aber ich glaube auch, dass er [in einem hypothetischen Fall] in einer besonderen Familie, die ihn genauso liebhat, gut aufgehoben wäre und dass er kein Trauma erleiden würde. Auch wenn ich der Ansicht wäre, er würde zu sehr unter der Trennung leiden - ich würde ihn nicht einschläfern lassen, sondern Zeit geben, denn ich glaube, dass er sich nach einer Eingewöhnungsphase trotzdem einleben würde.

Wenn wir alle zusammen sind [Herrle, Dino & ich], wartet Dino bis ich nach Hause komme und dann läuft er zwischen mir und seinem Freßnapf hin und her und frißt dann. Vorher frißt er nicht. Mein Freund meint auch, dass der Hund nichts anderes macht abgesehen von Toben, Spielen, Rennen, Rennen, Rennen als auf mich zu warten. Wenn die beiden unterwegs sind, wie jetzt, dann weiß er auch, dass ich abends nicht da sein werde und frißt normal. Er verweigert also kein Futter. 2mal war er bisher in einer Hundepension als es sich nicht vermeiden liess [jeweils ca. 3 - 5 Tage] und hat an Gewicht verloren, weil er teilweise das Futter verweigert hat und unter Streß litt [Dauerbellen]. Eine Hundepension ist aber nicht dasselbe wie ein 'zuhause' also ist der Vergleich nicht sehr verhältnismäßig.

Wenn ich absolut keine andere Wahl hätte, würde ich mir die Mühe machen und die Zeit nehmen, 'die' Pflegefamilie zu finden, wo es gleich zwischen meinem Hund und sie 'funkt'. Ich würde es nicht erwägen, ihn einschläfern zu lassen.

Vermenschlichen solche Hundehalter in diesem Fall ihre Hunde und/oder kränkt es sie, dass ihr Hund in einem anderen Rudel [genauso] 'glücklich' wäre?

Was wäre eure Wahl [die juristische Seite hier außer Acht gelassen]?

Fragende Grüße

Porcha & Dino [und trotzdem gebe ich ihn nicht her ;O)]


07. April 2001 16:44

Hallo Porcha,
ich sehe das so: Ein Mensch der seinen Hund lieber einschläfert als in eine andere Familie gibt ist ganz einfach egoistisch. Da spielen Gedankengänge eine Rolle wie: Kann ich ihn nicht haben, soll ihn auch kein anderer haben. Oder: Gewissen beruhigen, denn ich weiss ja nicht ob es er Hund dort genauso gut hat wie bei mir. So weiss ich wo er ist und das er ncht leiden muss, unter Trennung von mir usw.
Ich denke das jeder Hund das Recht darauf hat, wenn er nicht behalten werden kann, auf eine neue "Familie" und wenn Hund es dort gut hat, wird er sich auch eingewöhnen. Denn im Grunde sind Hunde Egoisten,denn dort wo es ihnen gut geht bleiben sie auch, das haben sie ziemlich schnell raus.
Grüsse Susanne

07. April 2001 16:39

: Hallo,

es sollte auf jeden Fall versucht werden, den Hund anderweitig zu integrieren. Sein Leben zu beenden in der Annahme, er würde sich nicht mehr eingewöhnen, ist mehr als anmaßend, einseitig betrachtet und nicht nachzuvollziehen. Den Hund kann ja niemand fragen. Ich kenne aus eigener Erfahrung genug Fälle von "treuen, sehr, sehr eng an ihr "Herrchen/Frauchen" gebundenen - Hunden" - was immer man darunter verstehen mag, die durch einen Schicksalsschlag in eine neue Familie kamen und es gut verkraftet haben. Wenn der neue Besitzer Hundekenner und in der Lage ist, auf den Hund einzugehen, gibt es kaum Probleme. Es braucht nur Zeit, Geduld und viel, viel Liebe!

Viele Grüße
Gaby mit Beira

07. April 2001 17:06

Hallo Porcha,

solche Äußerungen habe ich auch schon vernommen und kann sie absolut nicht nachvollziehen. Hunde sind flexibler als viele Menschen annehmen. Ich persönlich finde es auch nicht gut, einen Hund zu sehr von sich abhängig zu machen. Ich gebe deshalb auch mal meine Hunde in die Obhut anderer Personen (für einen Tag oder einige Stunden) oder lasse größere Kinder oder unseren Hundesitter mit ihnen Gassi gehen. Trotzdem lieben uns die Hunde. Aber sie treten mir nicht dauernd in die Hacken, weil sie es nicht einen Moment lang aushalten im anderen Zimmer zu liegen. Um zum Thema zurückzukommen: Absolut egoistisch. Vielleicht sollte man auch mal die Mythen vom TREUEN HUND vergessen. Ein Hund ist auch nur ein Lebewesen wie jedes andere: Wichtig sind das Überleben und die Fortpflanzung. Bei Caniden ist eine stabile Rangordnung vonnöten. Egal ob im alten oder neuen Rudel.

Liebe Grüße - Jana, Liza & Plastic

07. April 2001 17:08

: Hallo Porcha,

ich denke manchmal auch darüber nach, was mit Ouzo passieren würde, wenn ich z.B. einen Unfall hätte. Bei diesen Gedanken wird mir ganz heiß und kalt, denn ich konnte mir nie vorstellen, dass es sich irgendwo anders einleben würde. Wenn ich mal nicht zu Hause bin, geht er zu meiner Mutter (wohnt nebenan) die er auch gut kennt, da wir einen gemeinsamen Garten haben.

Nun hatten wir Skiurlaub gebucht und meine Mutter kam 1 Woche vorher ins Krankenhaus. Da stand ich nun und wußte nicht weiter. Eine Bekannte (vom Hundetreff) bot mir sofort an, Ouzo zu sich zu nehmen und ich willigte nach ein paar schlaflosen Nächten ein. Ich wußte, dass er sich mit der Hündin gut verstand.

Schweren Herzens und wir ein Verräter fuhr ich in Urlaub. Das erste, was ich bei meiner Rückkehr tat war, sofort zu der Familie zu fahren. Ihr glaubt nicht, was mich erwartete. Ein Ouzo, der mich kurz begrüßte und danach mit seiner Freundin spielte. Ein Ouzo, der sich's bei der Familie unterm Wohnzimmertisch bequem machte und zuerst überhaupt nicht mitgehen wollte. Sie erzählten mir, dass er nur einen Tag getrauert hatte, dann hat er sich super wohl gefühlt...und ich hatte 1 Woche lang ein schlechtes Gewissen.

Fazit: Geht es dem Hund gut und wird er umsorgt, dann lebt er sich auch schnell woanders ein.

Grüße von
Jutta + Ouzo

07. April 2001 17:16

Hi Porcha,

meine letzte Hündin hing auch sehr an mir und bei Sina ist es ähnlich, wobei Sina irgendwie vom Wesen her auch unabhängiger ist.

Ich habe mal verfügt, dass, sollte mir was zustossen, der jeweilige Hund nur zu bestimmten Leuten darf. Bei Sina ist es besonders wichtig wegen ihrer Angst. Bei Mona war es wichtig, weil sie in 7 Jahren schon 5 x woanders war, bevor sie dann endlich bei mir landete.


Meine "gelisteten" Personen würden Sina aber nehmen.

Aber sonst: Wenn ich mich aus irgendwelchen Gründen (es fallen mir aber keine ein *g*) von ihr trennen müsste? )Ich würde so lange suchen, bis ich eine Familie gefunden hätte, in der sie sich wohlfühlt, wo alles stimmt. Aber einschläfern - Niemals!

Als ich im letzten Jahr Mona einschläfern lassen musste, weil sie wirklich sehr sehr schwer krank war, selbst da hatte ich ein schlechtes gewissen und fragte mich "Wer gibt mir das Recht über das Leben bzw. Sterben dieses Hundes zu entscheiden?" Von daher käme für mich das Einschläfern eines gesunden Hundes nie in Frage.

Warum manche Leute das trotzdem wollen? Ist schwierig. Teils aus Bequemlichkeit (gibt es auch), teils wohl weil sie Angst haben, ihr Hunde könnte sich woanders wohlfühlen.

Viele Grüsse

Ingrid und Sina