Hi Gabrielle,
ich akzeptiere es, wenn Tiere für den eigenen Verzehr gezüchtet oder gejagt werden. Der Kleinbauer, der seine Tiere gut behandelt, oder der Nomade, der durch die Jagd sein Überleben sichert, beide haben einen lebendigen, intakten Bezug zu den Tieren und nehmen sich nur so viel, als sie für das eigene Überleben brauchen. Da wir alle sterblich sind, die Tiere eingeschlossen, ist die Tötung eines Tieres als solches, im Kampf ums Dasein sozusagen, nichts Verwerfliches, ebenso wie wir zweifellos Menschen erlegen und auffressen würden, wenn die Not es geböte.
Ich akzeptiere jedoch keine Massentierhaltung und keine Massenjagden, die das Tier zum wehrlosen Opfer der menschlichen Technik, zum Geldvermehrungs- und Konsumobjekt degradieren. Hier ist jede natürliche Bindung, jedes Verständnis für das Tier und seine Bedürfnisse zugunsten eines mammonistischen Strebens aufgehoben. Leider muß ich davon ausgehen, daß das Steak an der Fleischtheke des Supermarktes und das Hähnchen in der Kühltruhe Massentierhaltungen entstammen, so daß beides für mich ungenießbar ist, ebenso Eier aus Legefabriken usw. Fleisch würde ich nur verzehren, wenn ich wüßte, wo es herkommt, Eier nur vom Bauern nebenan kaufen, dessen Hühner ich herumlaufen sehe.
Von "Rechten" des Tieres möchte ich nicht reden, wohl aber von der Würde des Tieres. Und die ist für mich unantastbar. Das schließt eine Instrumentalisierung von Tieren zugunsten menschlichen Wohllebens aus; dem Menschen täte nebenbei eine etwas kargere Lebensweise auch ganz gut.
Gruß, Attila