Hallo Attila,
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: : Muß immer erst etwas passieren, bevor man einen Grund hat zu reagieren?
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: Mindestens "etwas". Hier war in zwei Monaten gar nichts passiert. Aber es HÄTTE, KÖNNTE, DÜRFTE und MÜSSTE, wenn denn die Theoretiker und klugen Herrschaften immer recht hätten. Alles ein Blödsinn, es hat geknallt, unter dem Strich bleiben zwei tote Wölfe, und letztlich ist es die unverständliche Panik der Leute, die hier wieder einmal die Initiative geleitet hat. Wer Angst vor Tieren hat, soll sich in Quarantäne begeben.
Du machst es Dir schon ein biißchen einfach.
Sicher sind hier Fehler gemacht worden. Warum konnten die zwei Wölfe überhaupt aus dem Gehege entkommen? Warum gelang das Einfangen nicht?
Und auch über Sinn und Unsinn von Nationalparks könnte man an dieser Stelle diskutieren.
Darum drehte sich die Frage aber schon lange nicht mehr, sondern sie lautete: "Wäre ein Auswildern der beiden Gehegewölfe möglich, sinnvoll und verantworbar gewesen oder nicht?"
Und diese Frage wurde nicht von engstirnigen Verwaltungsbeamten oder Polizeioberen beantwortet, sondern von renommierten Wolfsforschern, die sich ein bißchen intensiver mit der Materie beschäftigt haben als Du und ich.
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: : Nachher ist das Geschrei dann immer groß, und man hätte den jetzt aus dem Osten zuwandernden wilden Wölfen damit einen Bärendienst erwiesen!
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: Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Ganz einfach:
Hätten die Wölfe irgendjemanden verletzt oder gar ein Kind getötet, so hätte das zu einer Hetzjagd auf alle Wölfe und einer allegemeinen Wölfephobie geführt, genauso wie es nach dem schrecklichen Vorfall in Hamburg mit allen ("Kampf"
hunden passiert ist. Kein Mensch hätte mehr unterschieden zwischen dem Verhalten der an Menschen gewöhnten halbzahmen Ex-Gefangenen und wildlebenden Wölfen, die in steigender Zahl hier in der Gegend wieder auftauchen.
Schon als der Hund sein leben lassen mußte, war die Aufregung groß.
Dann wäre die Hetzjagdt auf die, die sich kaum und nur im Dunkeln aus großer Entfernung blicken lassen, losgegangen.
:Aber der Gedankengang ist klar, wilde Tiere werden nur "erlaubt", solange sie keine Gefahr für den Menschen darstellen.
Das waren keine wilden Tiere, sonst wäre ihr Auftauchen in dieser Gegend bestimmt kein Problem gewesen.
Man könnte sie vielleicht mit unerzogenen, schlecht auf Menschen sozialisierten Hybriden vergleichen, die tagaus, tagein herumstreunen dürfen. Nicht gerade ungefährlich, finde ich.
er Mensch, immer und überall und immer wieder nur der Mensch, dieses zweibeinige Ungeheuer. Ich kann's wirklich nicht mehr hören. Man regt sich über "Kampfhundeeuthanasie" in Tierheimen auf (zurecht, wenngleich viele dieser Hunde alles beißen, was sich bewegt), unterstützt aber aus RATIONALEN und SACHLICHEN und PRÄVENTIVEN Überlegungen den sinnlosen Mord an zwei (ZWEI!) unschuldigen Wölfen, die noch niemandem etwas getan hatten. Das ist doch alles ein fauler Zauber, entschuldige, wenn ich es so nenne! Es sind Politikerphrasen, es ist Vernunftgewäsch, es ist Zweckmäßigkeitsdenken ("bloß keine Probleme"
. Diese ganzen sogenannten Fakten, was da HÄTTE und HÄTTE KÖNNEN, interessieren mich einen Scheißdreck. Ich muß doch kein Verhaltensforscher sein, um diesen Vorfall zu bewerten und ganz klare Konstellationen zu erkennen, die uns aus der Kampfhundediskussion nicht unbekannt sind.
Na, auf dieser Basis hat eine Diskussion sowieso keinen Zweck.
: : Außerdem würde ich mir rumänische Zustände nicht gerade als Lebensvorbild nehmen.
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: Da scheint die Arroganz des saturierten Westlers gegenüber Völkern hindurch, die in weniger geordneten und verordneten Verhältnissen leben.
Du Wunderknabe kannst aus einem einzigen Satz meinen Lebenslauf konstruieren?! *g*
:Ich bin selbst in Rumänien gewesen und fand dort die Menschen auf dem Land ausgesprochen herzlich, freundlich und entgegenkommend;
Ist zwar jetzt OT, aber trotzdem:
Glaub mir, Attila, ich bin schon ziemlich weit herumgekommen und war schon in wesentlich "heruntergekommeneren" Ländern als Rumänien und kann sehr wohl die Qualitäten der unterschiedlichen Lebensentwürfe und die Mentalitäten vergleichen.
Vielen Kindern (oder nimm Erwachsene, Kinder kannst Du ja nicht ausstehen) in Addis Ababa, Delhi oder Karachi wäre mein "ge- und verordnetetes" tägliches Essen und mein Dach über dem Kopf tausendmal lieber als ihr ach so frei gewähltes und unreglementiertes Elend auf der Straße.
Ja, ich habe sie mit eigenen Augen gesehen, die Kinder, die neben wilden Hunden auf Müllhaufen nach Essensresten wühlten und von ihnen angegriffen wurden.
Kein Hahn kräht dort danach, wenn so ein Kind verletzt oder gar nicht mehr nach Hause kommt.
Ein Vorbild für ein erstrebenswertes Leben?
:wenn Du in Deutschland durch ein Dorf gehst, schließen die Leute Fenster und Türen. Die rumänischen Städte sind freilich weniger erfreulich und auch nicht ungefährlich (so läuft man ständig Gefahr, von verwilderten Hunden angefallen zu werden), aber es wird zumindest nicht langweilig, anders als in unserer öden Ordnung, wo zwei ausgebrochene Wölfe einen Riesenapparat in Bewegung setzen.
Es steht Dir frei, dieses Leben zu wählen.
(Aber wo willst Du dort Deinen PC anschließen, um so weltverbessernden Tätigkeiten nachzugehen, wie z.B. in einem dekadenten Hundeforum zu posten?) ;-)
Grüße
Sabine