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Ungereimtes

Die Rubrik für Merkwürdiges, Widersprüchliches oder Nachdenkenswertes. Denn Hundehalter schauen auch gerne über den Tellerrand und gehen mit offenen Augen durch’s Leben. Hier ist der platz um solche Themen zu diskutieren.  
Der Übersicht halber - 2 Wölfe
26. Juni 2002 09:38

Mich verliert er damit nicht als Gleichgesinnten, denn ich habe die gleiche Einstellung. Warum bitteschön sollte ein Menschenleben mehr wert sein? Weil Menschen "intelligenter" sind? Weil Menschen "weiter entwickelt" sind? Oder weil sie sich einfach für die absolute Krönung der Evolution halten? Warum sollte man von seiner Meinung abweichen, nur weil es andere Leute hören bzw. lesen wollen?

26. Juni 2002 10:48

Lieber Volker,

ich kann das sehr gut nachempfinden, was Du schreibst. Aber ich glaube, Du machst es Dir etwas leicht.

Wenn mal mal der Argumentation folgt, die beiden erschossenen Wölfe wären eine Bedrohung für die einheimischen Kinder gewesen, muss man einfach einsehen und zugestehen, dass dann bei den betroffenen Eltern ein absolut tief sitzender Trieb erwacht, nämlich die eigenen Kinder zu schützen. Selbst ohne eigene Kinder kann ich zumindst vage mitfühlen, dass dann alles andere verblasst. Eltern, die ihre Kinder in Gefahr wähnen, denen ist es egal, wie tief der Mensch in der Schuld der Tiere steht, überhaupt ist ihnen die Menschheit im Allgemeinen sehr egal. Und dieser Trieb -- die eigene Brut zu schützen -- ist seit Jahrmillionen so tief in uns eingegraben, das man ihn niemals wegargumentieren könnte oder es auch nur versuchen sollte.

Etwas Anderes: Dass hier in Deutschland Wölfe keine guten Karten haben, liegt (heutzutage!) weniger an von uns verübten Greueltaten, sondern vor allem daran, dass es schlicht zu viele von uns Menschen gibt. Die wenigsten Tierarten sterben aus, weil wir so schlecht sind, sondern weil wir so verdammt fruchtbar sind, allen Raum für uns beanspruchen -- und das ist eigentlich eine Art kollektive Schuld, aus der man sich leider nicht so einfach ausklinken kann, etwa mit dem Satz "ich fühle mich nicht als Mensch, ich verabscheue Menschen". Egal wie sorgsam und verantwortungsbewusst man lebt, allein die eigene Existenz trägt dazu bei, dass es hierzulande kaum noch unzersiedelte Landstriche gibt. Wer weiter atmet, lebt, liebt, konsumiert, Raum beansprucht, der tut das auf Kosten von anderen Arten, denen der Raum zum Leben fehlt ...

Trotzdem finde ich es wichtig, mal die Regel "Mensch ist mehr Wert als Tier" in Frage zu stellen, wie Du es getan hast. Allerdings würde ich das nie Eltern gegenüber tun, die Angst um ihre Kinder haben ... das würde bestimmt keinem Wolf nützen.

Birgit

26. Juni 2002 11:12

Leider muß ich Dir in besonders einem Punkt widersprechen. Natürlich wurden viele Tiere durch die Greuel der Menschen kpl. oder größtenteils ausgerottet. Was hat der Ami mit den Bisons gemacht? Was machen die Leute in Afrika mit Nashörnern und Elefanten? Das sind nur zwei Beispiele. Und auch der Wolf wurde auf Teufel komm raus gejagt, bis er nicht mehr da war. Denn Beute gibt es hier in unseren Wäldern zu genüge und auch Platz ist vorhanden. Im Osten und im Süden. Und ich habe keine Probleme damit das "Werte-Problem" mit einer Mutter zu besprechen. Ist halt meine Meinung, die sich nicht biegt, jenachdem, wer mir gegenüber steht.

Zumal ich immernoch die Meinung vertrete, daß die Wölfe keine außergewöhnliche Bedrohung waren. Auch wenn das ein Ziemen und weiß nicht wer noch sagt.

Grüße,

Volker

26. Juni 2002 12:05

Tschau Tnaja

Ich glaube auch nicht, das ein Menschenleben mehr Wert hat, als ein Leben, das in der Natur eingebunden ist und dafür verantwortlich ist, dass der ganze Kreislauf funktioniert. Zum Gegensatz zu uns, wir stören ihn immer nur. Was ist ein Menschenleben der Natur wert? Ich bin davon Überzeugt, dass es der Natur besser geht um jedes Menschenleben, das nicht auf dieser Erde lebt.

Wie man gewichtet ist ja klar, von sich aus selber. Jeder findet sich wichtig, oder fast jeder und das ist auch natürlich. Sonst geht man ein. Ich glaube auch nicht, dass Attila jetzt der Umwelt was zu lieber tun will und sich deswegen umbringt. Aber die Erkenntnis, dass wir eigentlich nicht wichtig sind, weil wir nur ein Störenfried sind auf dieser Erde, ein Schmarotzer, die ist von mir aus gesehen richtig und ich bin überzeugt, dass ein Umdenken in naher Zukunft stattfinden wird.

Gruß P.H

An Völker, wenn wir noch Arbeitspferde hätten, die die Landwirtschaft bearbeiten würden, dann wäre viel gemacht. Die Bodenverdichtung wäre nicht in diesem Ausmaß und umweltschonend wäre es auch. Aber diese Tiere hatten einen harten Stand, das kann ich dir sagen und nach heutigem Tierschutzgesetz war sicherlich nicht alles in Ordnung, aber das Tier wurde respektiert.


26. Juni 2002 21:26

: :Ich bin nicht der Ansicht, daß ein Kind (da Kinder durch die beiden Wölfe HÄTTEN gefährdet sein können) "mehr wert" sei als ein Wolf, ich möchte solche Wertigkeiten überhaupt nicht gesetzt wissen;
:
:
: Das ist nicht dein Ernst??????


Hi Tanja,

doch, es ist mein Ernst, mein voller Ernst sogar. Das bedeutet ja nicht, daß Menschen "wertlos" seien. Jener Typus Mensch, der aus der Natur herausgefallen ist und nicht mit ihr, sondern gegen sie lebt und allen Ernstes glaubt, sie "verwalten" zu können, ist aber in meinen Augen ein degeneriertes Wesen, das sogar tief unter jedem Tier steht - und seine Sprößlinge ebenfalls. Ich nehme mich da selber gar nicht aus - um bestimmte Gedankengänge gleich zu antizipieren. Selbstverständlich wollen wir alle leben und verteidigen unser Leben; wir behaupten uns aber nur innerhalb der künstlichen Welten, die wir errichtet haben. Die Annahme, ein Mensch sei PER SE mehr wert als ein Wolf oder ein anderes Tier, ist für mich geradezu absurd.

Was mein Engagement angeht, so muß ich Dich enttäuschen: ich bin im örtlichen Tierschutz aktiv, nehme Hunde bis zur Vermittlung in Pflege, bilde sie im Auftrag des Tierschutzvereins aus und halte selber zwei Hunde, die aus Notlagen abgegeben wurden. Meine Tiere binden mich allerdings an meinen Wohnort, so daß ich nicht gleichzeitig hier und im Bayerischen Wald sein kann. Ich habe aber das Schicksal der beiden Wölfe verfolgt und meine Meinung dazu - und ein Diskussionsforum Archiv ist doch dazu da, Meinungen auszutauschen, nicht wahr? Bedauerlicherweise drängt sich mir der Eindruck auf, die Wölfe seien wegen HÄTTE, KÖNNTE und DÜRFTE getötet worden, wobei der Mensch sich wieder einmal in den Mittelpunkt rückt, und nicht für irgendwelche Untaten, die sie begangen haben. Es mag auch gar nicht um diese beiden Wölfe im Besonderen gehen, sondern um die Haltung, die sich in dieser Vorgehensweise ausdrückt, und die ist mehr als jämmerlich.





27. Juni 2002 06:38

Hey Attila,
:
: Was mein Engagement angeht, so muß ich Dich enttäuschen: ich bin im örtlichen Tierschutz aktiv, nehme Hunde bis zur Vermittlung in Pflege, bilde sie im Auftrag des Tierschutzvereins aus und halte selber zwei Hunde, die aus Notlagen abgegeben wurden. Meine Tiere binden mich allerdings an meinen Wohnort, so daß ich nicht gleichzeitig hier und im Bayerischen Wald sein kann. Ich habe aber das Schicksal der beiden Wölfe verfolgt und meine Meinung dazu - und ein Diskussionsforum Archiv ist doch dazu da, Meinungen auszutauschen, nicht wahr?

Das enttäuscht mich tatsächlich - jemand, der so eine starke Meinung in einer Sache vertritt und so gegen den Raubbau an der Natur wettert, sollte mehr Aktivismus in diesem Bereich zeigen und so seinen Teil beitragen, miene Meinung. Nur der Mensch ist schlecht etc. zu brüllen und selber nicht viel tun ist zu leicht.

Oder bist Du der Meinung, das regelt sich schon von selbst, daß die Natur früher oder später wieder sich selbst überlassen ist, so kaputt wie der Mensch sie macht? Dann müsstest Du theoretisch wiederum bewusst Raubbau treiben, denn je früher die Natur den Menschen los ist, desto besser für sie. Klar, mal ganz übertrieben gesagt, aber ich hoffe, Du weißt was ich damit sagen will...

:Bedauerlicherweise drängt sich mir der Eindruck auf, die Wölfe seien wegen HÄTTE, KÖNNTE und DÜRFTE getötet worden, wobei der Mensch sich wieder einmal in den Mittelpunkt rückt, und nicht für irgendwelche Untaten, die sie begangen haben. Es mag auch gar nicht um diese beiden Wölfe im Besonderen gehen, sondern um die Haltung, die sich in dieser Vorgehensweise ausdrückt, und die ist mehr als jämmerlich.

Ja, ist sie in meinen Augen auch, aber meiner Meinung nach nicht, weil das Tier über dem Menschen steht, sondern weil der Mensch über dem Tier steht und TROTZDEM (!!!!!!) nix kapiert. Das finde ich so traurig.

Du meintest, ein Mensch sei nicht PER SE über ein tier zu stellen, andersrum möchte ich das aber auch betonen, ein Tier ist ebenfalls nicht PER SE mehr wert als ein Mensch!!!!

Endlosschleife...

Tanja