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Ungereimtes

Die Rubrik für Merkwürdiges, Widersprüchliches oder Nachdenkenswertes. Denn Hundehalter schauen auch gerne über den Tellerrand und gehen mit offenen Augen durch’s Leben. Hier ist der platz um solche Themen zu diskutieren.  
Nothunde-Import
14. Dezember 2002 12:17

Hi!

Sorry, wenn ich da mal zwischen "tratsche"....

Aber wenn ich das so lese: hier einen Südländer aufnehmen, damit der andere aus der Tötungsstation kommt oder damit hier die Nachfrage nach kleinen Wuschelhunden ohne HD befriedigt werden kann... Dann stellen sich mir die Nackenhaare hoch....

Warum holen wir dann nicht die gesamten AIDS-kranken afrikanischen Kinder nach Deutschland? Hier haben sie ärztliche Versorgung und ähnliche Annehmlichkeiten -- ganz einfach:

Weil man VOR ORT die Menschen aufrütteln muss und ihnen zeigen muss, wie man es anders machen kann -- natürlich mit Hilfe reicher Staaten.

Es ist doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn ich das Probleme durch Verlagerung entschärfen will. Davon werden unsere Tierheime nicht leerer und ändert nichts an der Mentalität, Hunde in Tötungsstationen zu stecken.

Das projekt in der Türkei, wo eine Tierärztin mit einem Bus durch die Gegend fährt, Tiere ambulant kastriert und dort, wo sie leben wieder "rauslässt" finde ich äußerst gelungen. Den Tieren geht es dort nicht schlecht.

So lange aber Tierheime mit Südlandischen Hunden auch noch eine oder zwei EURO Gewinn machen, und der "ach so sozialisierte, einfache und niedliche" südland Wuschel gefordert wird, wird sich die Situation in den betroffenen Ländern nicht ändern. Genau DAS sollte aber geändert werden.

Grüßle
Moni

14. Dezember 2002 16:47

Hi Moni,

was ich nicht verstehe ist das ewige Wiedersprüche konstruieren. Es gibt doch genug Tierschutzorganisationen, die beides machen. Vor Ort aufklären, Kastrationsprogramme, jedes Wochenende Schulklassen im Tierheim, damit zumindest die "nächste" Generation einen anderen Umgang mit Tieren erlernt, etc. UND Tiere vermittel - vorort und nach D.-land, etc. .
Wo ist da Dein Problem?
Sollen das nicht die entscheiden, die diese aufreibende Arbeit dort tun und die, die einen Hund aufnehmen wollen.

Und findest Du die Kastrations- und wieder Aussetzkampagnen auch dort gut, wo man weiß, dass entweder regelmäßig Vergiftungsaktionen durchgeführt werden oder wo freilebende Hunde eingesammelt und in die Tierheime kommen, in denen sie nach 1 - 3 Wochen gekillt werden?

Es gibt in dieser Frage schlicht regionale Unterschiede!

Und nun sag mir bitte: welche Organisation Gewinn macht? Kannst Du das auch belegen?

"Aber wenn ich das so lese: hier einen Südländer aufnehmen, damit der andere aus der Tötungsstation kommt oder damit hier die Nachfrage nach kleinen Wuschelhunden ohne HD befriedigt werden kann... Dann stellen sich mir die Nackenhaare hoch...."

Hier schmeißt Du aber einiges zusammen, was nicht zusammen gehört. Kein Mensch schrieb hier von kleinen Wuschelhunden ohne HD aus dem Süden.......

Gruß
Tanja

14. Dezember 2002 16:59

HiMoni,

: Anstatt wirklich dort unten anzusetzen und die Tierheime dort zu unterstützen, verlagern wir also das Problem nach Nord-Europa. Damit ist weder einem Listen- oder Tierheim-Hund hier, noch einem Straßen-Hund aus Spanien geholfen."

Ich denke es gibt mehr als "einen Straßenhund aus Spanien", dem doch sehr geholfen worde.

Um mich rum liegen gerade ein Ex-Spanier und ein Ex-Ire. Beide wären heute tot, wenn Tierschützer vor Ort sie nicht aufgenommen hätten. Beim einem war die Frist in der staatlichen Auffangstation abgelaufen, er wäre zum Töten nach Barcelona gebracht wurden. Der andere befand sich in Irland in einer ähnlichen Situation. Ich denke ihnen und zahlreichen anderen ist somit schon geholfen worden, oder?

Gruß
Tanja

14. Dezember 2002 19:49

Hi Tanja!
: Hier schmeißt Du aber einiges zusammen, was nicht zusammen gehört. Kein Mensch schrieb hier von kleinen Wuschelhunden ohne HD aus dem Süden.......
:
: Gruß
: Tanja

Dein eigenes Posting:
-----als "schwieriger" herausstellen oder weil die Pflegefamilie sie z.B. röntgen lässt und eine HD festgestellt wird und sich dann schwer Leute finden (übrigens alles Beispiele von Hunden aus D.-Land, die ich kennengelernt habe) -------------

es war zwar nicht HIER die Sprache von "Wuschelhunden" aber von Hunden, die krank sind. Da vermittelt man lieber einen Straßenhund mit dreimal gebrochenem Hinterlauf (letzte Woche "Tiere suchen ein zu Hause"-WDR -- weil der ja mindestes 6 jahre alt geworden ist TROTZ Handicap und der es ja jetzt uuuunbedingt gut haben muss) anstatt einen Listenhund so "werbegerecht" hinzustellen, dass dieser wirklich vermittelt wird.

Es ist eine Sache der Verpackung. Ich bin mittlerweile lange genug in dem Gewerbe, dass ich weiss, wovon ich rede. Tierheime bestehen aber meistens nur aus Menschen --sorry-- die arme Straßenhunde für vermittlungswerter finden als Listenhunde, die es ja eh gut haben (im Tierheim).

Und ganz ehrlich: Weder ich noch Du (denke ich) sind mit der Mentalität der Südeuropäer WIRKLICH vertraut. Es gibt Unterschiede in der Behandlungsweise von Mensch und Tier, die man a) erst respektieren sollte um sie b) dann langsam in die Bahnen zu lenken, dass es "unseren" -- was auch wieder die Anmaßung des "weisen Nordeuropäers" ist -- Maßstäben genügt.

Und Tierschutz fängt für mich nicht bei Straßenhunden an (die haben ihr auskommen), sondern bei ganz banalen Sachen wie dem Vieh, das 24 Stunden, 365 Tage im Jahr angebunden im Stall steht. Da kann ich als normaler Verbraucher schon dem "Produzenten" mitteilen, indem ich dieses Fleisch nicht kaufe. Wir kaufen beim Bauern nebenan, da kenne ich die Kuh/Rind noch persönlich und die esse ich auch mit Genuss, weil ich weiss, auf welcher Wiese sie stand und wie sie gehalten wurde.

Wenn Tierheime nicht einen müden Cent für den Import und die Vermittlung eines Südländers verdienen würden, würden sie es nicht tun. Das ist eine ganz einfache Milchmädchen-Rechnung:
a) der Hund muss entwurmt werden -- kostet Geld
b) der Hund muss geimpft werden -- kostet Geld
b2) der Hund muss u. U. noch medizinisch versorgt werden -- kostet Geld
c) der Hund muss aus 2500 km Entfernung nach Deutschland (tierschutzgerecht) gebracht werden -- kostet Geld
d) der Hund muss mindesten ein paar Tage im Tierheim verbringen bis er vermittelt ist -- kostet Geld

Bei den geringen Budgets, die Tierheime haben, kann ich mir als "normal" denkender Mensch nicht vorstellen, dass alle Mitarbeiter ihren Lohn sausen lassen, um diese Hunde nach Deutschland zu bringen.

ich sehe meine Tierschutzarbeit darin, dass ich Menschen, die sich einen Hund in die Familie genommen haben, so weit vorbereite und sensibilisiere, dass dieser Hund bis zu seinem Lebensende in der Familie glücklich leben kann.

Falsch finde ich den vermenschlichten Tierschutz, der in ganz anderen Kulturkreisen -- die von uns nicht mal verstanden werden -- stattfindet.

Grüßle
Moni

14. Dezember 2002 19:46

Hallo Kathi,
:
: bei uns nicht. In den Tierheimen hier bei uns und im Umland gibt es immer wieder kleine Wuschelmixe.

Bei uns (Rhein-Main-Gebiet) gibt es auch ab und an (allerdings eher selten) kleine "Wuschel-Mixe", aber die sind auch ganz schnell weg, weil sie eben gut vermittelbar sind. Ist das bei Euch nicht so?

Gruß

Nicola mit Sally


14. Dezember 2002 20:06

Hallo Tanja,

kann Dir nur absolut Recht geben!

Ich kann es auch absolut nicht nachvollziehen, warum für manche Menschen Tierschutz an der Ländergrenze aufhört.

Natürlich ist es wichtig, dass vor Ort Aufklärungsarbeit geleistet wird, Kastrationen durchgeführt werden etc. Aber muss das eine das andere ausschliessen? Sprich: Darf man nicht einerseits vor Ort Tierschutzarbeit leisten und trotzdem gut vermittelbare Hunde nach Deutschland holen? Warum muss das ein Widerspruch sein?

Ulkigerweise wird oft Menschen, die sich für Auslandshunde einsetzen, vorgeworfen, für den deutschen Tierschutz nichts zu leisten - oft (nicht immer) von Menschen, die weder hier noch dort engagiert sind ;-) Ist schon ein bißchen suspekt, dass denen, die etwas tun, noch vorgeschrieben wird, für wen sie etwas tun sollen, wenn's denn schon sein muss...

Gruß an's Multi-Kulti-Rudel

Nicola mit dem deutschen Hund Sally
: