Hallo Melli
: War heute zum ersten mal mit Nelly im Schlepptau unterwegs. War wahnsinnig anstrengend, weil sie so unglaublich schlecht an der Leine läuft...
Ja das kenne ich nur ZU gut. Fast alle meiner Pflegehunde hatten dieses Problem, das unterschiedlich gelöst (versucht) wurde: Gentle Leader (also das Ding, das da unter den Achseln durchgeht), Kettenhalsbänder, Leinenrucken wie blöd, sodass der Hund in die Grundposition zurückfliegt, usw. Also meine Tipps fürs Kettenhalsband: Erklär den Leuten, dass das der Halsmuskulatur schadet und dass sich die Hunde damit leicht verfangen können. Und das auch, wenn andere Hunde spielen, da passiert es schnell, dass sich der Hund darin verfängt und den anderen würgt oder sie sich sonst wie weh machen. Klar, das kann mit jedem Halsband passieren, aber bei der Kette ist es bedeutend schwieriger, sie zu durchtrennen...
Diese Erklärung leuchtete den meisten Leuten ein. Die Bäumchen-Methode würde ich übrigens nicht vorschlagen, da sie zu aufwändig ist und die Leute meist schnell Resultate sehen wollen. Was bei mir nützte war einerseits das Halti (das habe aber nur ich benutzt, ich sagte einfach, ich brauche es für meinen Hund wieder, daher müsse ich es wieder mitnehmen) und auch eine gute Methode war die Leine um die Kniekehle (bei mir) durchzunehmen. Sobald der Hund zieht, gehst du automatisch in die Knie, der Hund merkt, dass du bald umfällst und stoppt reflexartig. Also bei mir hats so immer schnell geklappt.
Ich hatte sie zwar bald soweit, dass die Leine größtenteils locker durchhängt (ist ja ein lernfähiges Hundchen) aber sie ist natürlich oft in alte Verhaltensmuster zurückgefallen
Das ist wohl das grösste Problem aller Pflegehunde: Du arbeitest wie blöd an etwas und die Besitzer arbeiten täglich wieder gegen dich. Ich hatte genau 2 Jahre lang, bis der Goldie perfekt Fuss gehen konnte, weil die Besitzerin ihn immer an der Leine geruckt hat, wenns ihr gereicht hat und dabei "Fuss" schrie. Trotz dem neuen Kommando dauerte es nachher sehr lange...
: : Also wie wärs mit Tricks beibringen?
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: Gefällt Nelly sicher, aber dazu müsste ich in jedem Fall allein mit ihr unterwegs sein. Ich bezweifle, dass die Besitzer irgendeinen Sinn darin sehen mir den Hund allein mitzugeben.
Dann nimm Sammy eben mit, dann bindest du ihn für 2 Minuten an einen Baum oder so und übst mit Nelly und dann dafür 4-5 Minuten mit Sammy ;-) Ich mach das immer so! Du wirst staunen, wie sehr das die Lernbereitschaft steigern kann (so quasi: Ja, jetzt bin ich dran und der andere darf nur zugucken...)
Das Frauchen war heute schon äußerst erstaunt wie ich ihr erzählt habe, dass ich weder mit ihr gejoggt bin noch sonstwie großartig was gemacht habe.
Vielleicht musst du ihr mal erklären, was beschäftigen heisst. Viele Erst-Border-Besitzer wissen das nicht, eine Frau mit ihrem Border war mir schon sehr dankbar, als ich ihr sagte, dass Beschäftigen nicht 5 Stunden am Tag bewegen heisst, sondern dass damit vorallem auch Kopfarbeit gemeint ist. Die Ärmste radelte morgens 1 Stunde wie verrückt mit ihrem 6 Monate alten Border, nachmittags nochmals 2Stunden, dann 1 Stunde schwimmen und abends noch ne Runde radeln mit zusätzlichem Spaziergang und Dauer-Stöckchen werfen... Man sagte ihr nur, dass man einen Border enorm beschäftigen muss, und sie schloss daraus, dass man enorm lange spazieren/radeln/schwimmen muss... Sie ist mir noch heute dankbar, dass ich ihr das erklärt habe!
Zudem ist diese Erklärung sehr praktisch für deine Leute, weil sie dann quasi weniger tun müssen mit dem Hund, und mehr zuhause tun können (Tricks üben, Fährte legen, usw.)
: : (er ist ein verfressener Goldie)
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: oh, scheint ein Glücksfall zu sein, für allem für clickerer (insofern du clickerst...).
Ja das schon, aber er ist sooo dick, er hat etwa 50 kg!!! Also ein echter Fetzen, jetzt weisst du auch, was es heisst, wenn der Kerl in die Leine liegt und zieht was er kann, aus letzter Verzweiflung, weil er wieder mal eine Woche nur faul im Garten rumlag... Aber wie gesagt, jetzt hole ich ihn 4 Mal die Woche und ich konnte ihn auch schon zum Bällchen jagen und apportieren überreden (jaja, Retriever apportieren eigentlich gerne, aber wenn das Fett nur so schwabelt ist das doch zu anstrengend ;-)))) )
Ich wünsch dir viel Kraft, ich weiss, solche "Jobs" sind oft nicht mit viel Dankbarkeit verbunden, bei mir kam sie dann aber doch in allen Fällen. Spätestens dann, wenn die Erfolge deutlich sichtbar wurden, also Rüden sich nicht mehr auf alle anderen Rüden stürzten, die Hunde nicht mehr an der Leine rissen, die Hunde keine Angst mehr vor Autos hatten, die Hunde Sitz und Platz endlich zuverlässig ausführten und zudem noch ganz zufrieden und müde nach Hause kamen ;-) Und solche Erfolge motivieren unheimlich, den nächsten "Fall" in die Hand zu nehmen ;-)
Viel Glück!
Eveline