Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Älterer Hund als Zweithund

geschrieben von Katchen 
Älterer Hund als Zweithund
05. Oktober 2007 17:17
Ein Hallo in die gemütliche Runde!

Unser Rudel (bestehend aus meinem Freund, meinem 5-jährigen Cairn-Terrier-Rüden und mir) wird aller Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten Wochen Zuwachs bekommen. Es handelt sich dabei um eine 9 Jahre alte, kastrierte Cairn-Terrier-Hündin. Und zwar wird die Lütte zur Scheidungs-Waise. Die Frau des Ehepaars ist nämlich nur bereit die Ältere der beiden Hündinnen aufzunehmen (will dem Mann wohl eins auswischen, weil er die Lütte gern behalten würde, das aber nicht machbar ist bei einem 12-stündigen Arbeitstag).
Ich werde die Hündin in 1 1/2 Wochen kennenlernen und dann werde ich mit dem Herrchen mal abklären, dass wir mal einen Kennenlerntag für die Hunde und dann natürlich auch für meinen Freund bei uns festmachen. Vermittelt wurde mir die Hündin über eine Freundin, die mit dem Herrchen der Hündin arbeitet. Unsere Wohnorte liegen allerdings etwas über 1 Stunde Autofahrt auseinander, daher diese etwas langwierige Kennenlernerei.
Vorteil wäre auf jeden Fall, dass die Cairni-Dame das Leben als zweiter Hund schon kennt. Mein Rüde dürfte auch schnell von ihr überzeugt sein, da seine anderen Freundinnen bei uns in der Wohnung Narrenfreiheit genießen - sprich sie dürfen ihm Spielzeug und Kauknochen quasi aus der Schnautze wegnehmen.
Über die finanzielle Mehrbelastung bin ich mir bewusst. Und falls mal Not am Mann ist, hätten wir auch Bekannte/Verwandte, die bereit wären zwei kleine Wusel-Monster zu hüten. grinning smiley

Es fällt mir allerdings etwas schwer einzuschätzen, ob mein Wuffel lieber Einzelhund bleiben will. Wäre es ein jüngerer Rüde der zu uns kommt, dann wüsste ich, dass er sich von mir zurückziehen würde und dann würde das für mich auch nicht in Frage kommen. Deshalb steht die Prognose bei einer Hündin natürlich recht günstig. Zumal mein kleiner Kobold, seit wir vor zwei Jahren umgezogen sind, auch nicht mehr so viele soziale Kontakte hat, wie früher. Das liegt leider an den hier doch etwas engstirnigen Leuten. Also wäre das auch wieder ein Pluspunkt für die Hündin.

Ich habe bislang nur immer Erfahrungen und Ratschläge für die gefunden, die als Zweithund einen Welpen adoptieren.
Mich würde jetzt interessieren, was Ihr für Erfahrungen gemacht habt bei solch einer Konstellation und was Ihr von meinem Vorhaben haltet? Habe ich vergessen einen wichtigen Aspekt zu durchdenken?

Hui, das ist ja fast eine Kurzgeschichte...

Freu' mich schon auf Eure Antworten.

Liebe Grüße

Katja


05. Oktober 2007 19:15
Hallo Katchen!

Den Traum vom Zweithund haben wir vor einigen Jahren auch geträumt. Unser Dalmatinermischlingsrüde war damals sieben Jahre alt, top in Form und sehr kontaktfreudig zu anderen Hunden. Wir haben dann ein Haus mit Garten gekauft und so stand dem Zweithund nichts mehr im Wege. Eine Hündin sollte es sein. Ich sah mir einige an und traf mich zu gemeinsamen Spaziergängen. Schließlich fanden wir im Tierheim eine einjährige Schäfermixhündin, Sandy. Sie war begeistert von Max und er mochte sie augenscheinlich auch. Also zog sie nach ein paar Wochen ein.

Für Max blieb nichts, wie es war. Schon am ersten Abend trampelte sie so lange durch seine Kudde, bis er sich schmollend in das ihr zugedachte Körbchen verzog. Sein Futter konnte er nicht mehr gemächlich verzehren, denn wenn Sandy fertig gefressen hatte, kam sie zur Napfinspektion vorbei. Wollte er mit mir kuscheln, traf ihn bald ein strenger Blick und er trollte sich. Keine Ahnung, ob er das alles als genauso traurig empfunden hat oder ob das nur meine menschliche Sicht der Dinge ist.

Wir haben uns nie in die Rangordnung der beiden eingemischt. Die Kommunikation zwischen beiden lief völlig unspektakulär ab. Die guten Seiten will ich nicht unterschlagen: sie spielten und tobten im Garten, dass die Leute am Zaun stehenblieben und zuschauten. Urlaub machen wir eh gerne in Dänemark, also auch kein Problem, da mit zwei Hunden aufzuschlagen.

Schlecht war, dass Sandy nach der Eingewöhnungszeit Kontakte zu anderen Hunden nicht mehr duldete. Das machte aus den Spaziergängen eine Ansammlung von Stress-Situationen (wir wohnen im Ruhrgebiet, das nun einmal dicht besiedelt ist). Vor knapp eineinhalb Jahren kam es dann zum Supergau: Max erlitt einen Bandscheibenvorfall, wahrscheinlich beim wilden Toben mit Sandy. Da er - vielleicht genetisch bedingt - fast kein Schmerzempfinden besaß, fiel das erst auf, als er bereits mächtig Ausfallerscheinungen zeigte. Wir haben noch viel versucht. Leider hat die konservative Therapie nicht mehr geholfen und wir haben ihm für die letzten Monate einen Hunderollwagen besorgt. Seit Mai nun ist er im Hundehimmel und wenn ich mich heute frage, wie ich mich mit dem Wissen von heute entscheiden würde, komme ich zu dem Schluß, dass ein Hund wie Max weiterhin geliebter Einzelhund bleiben sollte. sad smiley

Ich finde es sehr schön, dass ihr euch einer doch schon älteren Hündin annehmen wollt. Es gibt ein sehr informatives Buch zum Thema Zweithund (Zwei Hunde, doppelte Freude), das bei der Entscheidungsfindung sehr hilfreich sein könnte. Ich würde mir auf jeden Fall die Option auflassen, die Hündin wieder gehen zu lassen, wenn der erste Hund ein echtes Problem mit ihr hat.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie ihr euch entscheidet!

Kirsten

06. Oktober 2007 17:38
Hallo Kirsten!

Vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht. Tut mir leid, dass es Deinen Rüden so schlimm erwischt hat mit dem Bandscheibenvorfall. Ich kenn Euch zwar nicht, aber ich leide auch immer mit, wenn ich sowas höre. Vielleicht kennst Du ja auch die Geschichte von der Regenbogenbrücke? Ich könnt Rotz und Wasser heulen, wenn ich nur anfange die ersten Zeilen zu lesen...
Was ich auf jeden Fall weiß, ist, dass mein Wuffel sich auch zurückziehen würde, wenn ein Rüde bei uns einziehen würde. Das weiß ich schon aus Erfahrung, weil ich vor zwei Monaten beim Spaziergang einen anderen Rüden aufgelesen habe. Es war kein Herrchen weit und breit zu sehen und es kam auch keiner. Da ich den Kerl aber auch nicht einfach so rumlaufen lassen konnte - er könnte ja ausgesetzt sein (es war ja Urlaubszeit) oder von seinem Urlaubshundesitter weggelaufen sein und es war ja auch schon Abend und der Hund schwarz, Autofahrer hätten ihn erst viel zu spät gesehen - habe ich ihn mitgenommen. So als Weggefährte fand mein Hund den Schwarzen ganz in Ordnung. Aber bei uns in der Wohnung hat meiner sich komplett zurückgezogen. Der Andere beanspruchte auch viel Aufmerksamkeit - er war nicht stubenrein. War ziemlich anstrengend. Am nächsten Morgen habe ich aber herausgefunden, dass das Kerlchen einem Bauern gehört und da abgehauen war. Der arme Kerl ist da nur draußen an der Kette und im Zwinger. Kein Wunder, dass er nicht stubenrein ist.
Jedenfalls weiß ich durch dieses Erlebnis, dass mein kleiner Kobold sich dann gar nicht mehr blicken lassen würde, wäre der Zweithund ein Rüde. Und das würde ich nicht ertragen und auch nicht wollen. Ich liebe meinen kleinen Flohsack nämlich von ganzem Herzen! grinning smiley

Liebe Grüße

Katja

07. Oktober 2007 18:55
Hi Katja,

ich wünsche es auch keinem, was Mäxchen noch alles auszuhalten hatte. Als absoluter Renner, als Lauftier an seinen Platz gefesselt zu sein und nur noch für die paar Minuten Futtern und die viel zu kurzen Spaziergänge zu leben, das war für ihn sicher nicht schön. Ich habe das mit dem Rollwagen auch nur gemacht, weil die Chance bestand, dass er seine Hinterbeine irgendwann wieder würde gebrauchen können. Zunächst ist er auch tapfer damit gelaufen, weil er aber ziemlich grobmotorisch veranlagt war, hat er den Wagen mehrere Male "geschmissen". Wer weiss, was da noch mit seinen Bandscheiben passiert ist?

Zurück zum eigentlichen Thema: Ich könnte mir vorstellen, dass die (ältere) Hündin im Hause schnell das Regiment übernimmt. Kannst Du sie nicht ein paar Tage zur Probe nehmen? Als Besuch? Dann könntest Du die Lage sicher besser einschätzen.

Sandy bleibt nun ein Einzelhund. Die letzten beiden Jahre mit dem immer hilfloser werdenden Max hat sie eigentlich nur als Anhängsel an der Leine erlebt. Mit zwei Hunden, einem davon im Rollwagen, ist Spazierengehen eben nicht einfach. Ihr gefällt's. Sie hat einen richtigen Entwicklungssprung gemacht, das fällt jedem, der sie länger kennt, auf.

Die Geschichte mit der Regenbogenbrücke kenne ich auch, und es geht mir wie Dir. Ich hab auch nah am Wasser gebaut bei dem Thema.

Ein glückliches Händchen bei Deiner Entscheidung wünscht

Deine Kirsten

28. Oktober 2007 11:38
Hallöchen.

Aus dem Zweithund ist leider nichts geworden. Das "Leider" steht für meine Sicht, weil ich schon gedanklich den zweiten Hund immer mit an der Leine hatte. Aber die Hundedame hat Glück gehabt: Ihr Herrchen und Frauchen wollen doch noch einen Versuch wagen und sich nicht scheiden lassen. Für die Hündin natürlich am besten so und ich freu mich auch für sie, aber so für mich ein wenig traurig sein darf ich ja trotzdem.

Liebe Grüße
Katja