Hallo Frieda,
mir hätten Wolf und Jana am besten gefallen.
Mir ist aufgefallen, dass die Tiere zum einen aus Rumänien kommen, wie du ja schon geschrieben hast, und dass sie alle als ziemlich mackenfrei dargestellt werden. Dass dem so ist, kann ich nur schwer glauben.
Bei Hunden, die aus Rumänien kommen, die möglicherweise von einem Vermehrer gezüchtet wurden, die nie gut sozialisiert wurden, die vermutlich häufiger als deutsche Hunde schlecht behandelt wurden und die unsere lauten und hektischen Städte und das an-der-Leine-gehen möglicherweise nie richtig kennen gelernt haben, die möglicherweise immer draußen lebten und nicht stubenrein sind - da erwarte ich häufiger viel größere Anfangsprobleme als bei aus Deutschland stammenden Hunden, die in vielen Fällen sehr wohl viele Situationen kennen gelernt haben, die aber oft mangels Auslastung schwierig wurden und abgegeben werden.
Wenn dann alle Hunde als ganz easy beschrieben werden, kommt mir das spanisch vor (oder rumänisch?). Interessant mag für einen Interessenten ja auch sein, wieviel Jagdinstinkt der betreffende Hund hat, wieviel Beschäftigung er braucht. Aber vielleicht erfährt man da auch mehr vor Ort. Ich finde, das hätte aber auch ins Internetprofil gehört.
Von daher wäre ich skeptisch und ich würde mir die Hunde sehr genau angucken. Bevor ich mir einen zulegen würde, würde ich sehen wollen, wie er sich tatsächlich auf einem normalen Spaziergang verhält, wenn einem Autos, Menschen und andere Hunde entgegen kommen. Einfach, um einschätzen zu können, welche Arbeit auf einen zukommt und ob man dieser Arbeit gewachsen ist oder nicht.
Viele Hunde auf der Seite scheinen Zwingerhunde zu sein, die möglicherweise nicht stubenrein sind und - wenn man Pech hat - nie einen sehr engen Bezug zum Menschen entwickeln, weil sie das bislang noch gar nicht gelernt haben.
Ich kenne einige Leute mit Auslandshunden, die total begeistert sind und andere Halter, die auch begeistert sind, die aber auch eine Menge Arbeit in die Hunde stecken mussten, weil der betreffende Hund am Anfang wirklich nicht viel kannte.
Ich glaube, pauschal kann man hier nicht viel sagen, da kommt es auf den Hund drauf an - aber den würde ich mir halt sehr genau angucken. Ich selbst hatte damals die wunderbare Möglichkeit, Durian fast 3 Tage lang begleiten zu können. Ich sah, wie er auf Artgenossen, Menschen, Jogger usw. reagierte, man hat mir aber auch nicht verheimlicht, wie er früher mal war, so dass ich mir auch vorstellen konnte, welches Verhalten sich anfangs möglicherweise verschlimmern könnte, und ich hatte auch eine Idee, wie ich damit umgehen könnte.
Vorher hatte ich auch übers Internet gesucht (Tiervermittlung.de) und habe gezielt Hunde gesucht, die als "geeignet für Anfänger", "Katzenverträglich", "verträglich mit Artgenossen" beschrieben wurden. Sehr enttäuscht war ich dann von der Dobermannhilfe, die einen solchen Hund (das war kein Dobermann) vermittelten, der sogar noch eine Katze auf dem Rücken hatte und der als absolut pflegeleicht beschrieben wurde.
Einen besseren Beweis dafür, dass er katzenverträglich ist, gab es ja kaum. Mit einem innerlichen Juhuuhh hatte ich dort sofort angerufen. Ich habe mich dann sehr genau beschrieben, natürlich erzählt, dass ich noch keinen eigenen Hund hatte und ich hatte auch ganz ehrlich erzählt, wo ich meine Grenzen sehe. Unter "Anfängergeeignet" beispielsweise würde ich mir einen Hund vorstellen, der nicht zu dominant ist, der eine normale Frusttoleranz hat und der nicht dazu tendiert, mittels Aggressionen zum Ziel zu kommen.
Auf diese gezielten Fragen von mir wurde sehr wischi-waschi geantwortet, dass jeder Hund beißen könne, und ob dieser Hund es bei mir tun würde, ob dieser Hund sich bei mir sehr dominant verhalten würde usw., könne man nicht wissen.
Dass jeder Hund mit Zähnen im Maul natürlich auch beißen kann und dass er es tun wird, wenn er aus seiner Sicht bedroht wird, ist logisch, war aber nie meine Frage.
Ich denke, dass man nach mehreren Monaten einen Hund sehr wohl einschätzen können sollte, und ich hatte genug von mir erzählt, so dass man wohl davon ausgehen konnte, dass ich nicht typische Fehler machen würde, wie: Auf einen Hund zurennen, mich hektisch bewegen, ihm auf dem Kopf herum grapschen, ihm in die Augen starren, usw..
Ich bekam dann das Gefühl, dass man entweder das Profil stark geschönt hat (und den Eindruck macht auf mich auch die Wolfsranch), oder dass die Dobermannhilfe (es war übrigens kein Dobermann, wofür ich mich interessiert hatte) nur an Leute vermittelt, die schon zig Hunde großgezogen haben.
Mitunter ist es ein Spießrutenlauf, zu einem Hund zu kommen. Ich war nach den ersten Erfahrungen mit Internet-Vermittlungsstellen wie der Dobermannhilfe so genervt, dass ich dachte: Ich bin auch mit Katzen glücklich.
Aber das hast du ja auch kennengelernt, Frieda. Ich kenne übrigens noch eine Tierärztin, der man als Studentin auch keinen Hund vermitteln wollte.
Bin gespannt, wie deine Freundin sich entscheidet.
Viele Grüße
Anila
P.S.: Der Nils sieht auf dem Foto sehr ängstlich aus - mit dem eingekniffenen Schwanz und den zurückgelegten Ohren