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Endoskopische Kastration

geschrieben von Peter Malech(YCH) 
Endoskopische Kastration
30. Januar 1997 19:01

Wir haben eine 3 jährige Neufundländer Hündin und haben gehört das diese Art der Kastration wesentlich besser sein soll. Wer hat Erfahrung damit gemacht. Wer führt solche Operationen durch. Über jeden Hinweiß wären wir dankbar.


31. Januar 1997 06:56

VerunsicherungKastration ja oder nein - Endoskopische Kastration

Ich sehe mich heute dazu veranlasst nochmals auf das Thema einzugehen und habe mich deshalb eingehend mit meinem Tierarzt unterhalten und ihm die Meldungen auf diesem Board vorgelegt.

Zuerst zur endoskopischen Kastration:

Hier wird der Tierarzt durch einen kleineren Schnitt mit dem Endoskop vermutlich nur die Eierstöcke der Hündin entfernen. Eine Vollnarkose wird aber ziemlich sicher trotzdem erforderlich sein. Es drängt sich dann die Frage auf, ob es nicht sinnvoller ist, in einer "normalen" Kastration ebenfalls die Gebärmutter zu entfernen.

Richtig ist, dass die sexuelle Identität durch eine Kastration verlorengeht. Das heisst,
sexuelle Gefühle sind nicht mehr vorhanden. Die geschieht allerdings auch bei einer chemischen Kastration mittels Hormonbehandlung. Gegenüber der chirurgischen
Kastration werden andere Hunde die mit Hormonen behandelte Hündin eindeutig als
Hündin identifizieren. Läufigkeitsverschiebungen bei Hündinnen beeinträchtigen kaum das "Konkurenzgehabe" gegenüber anderen Hündinnen.

Hingegen ist es unrichtig, dass eine chirurgische Kastration die psychische Identität der Hündin verändert. Eingehende Analysen bei Menschen bestätigen, dass das eigene ICH, also die Indentität vor und nach einer chemischen oder chirurgischen Kastration immer
noch dieselbe ist, mit der Ausnahme der sexuellen Gefühle.

Zu bedenken sind ferner die häufiger auftretenden Gebärmutter- und Eierstockvereiterungen bei hormonbehandelten Hündinnen. Ferner treten
Brusttumore bei hormonbehandelten Hündinnen statistisch viel häufiger auf als bei
chirurgisch kastrierten Hündinnen. Auch ich lehnte früher eine totale Kastration ab.
Bei zwei meiner bisherigen Hündinnen traten nach den hormonellen Läufigkeitsverschiebungen Brusttumore auf. Bei meiner älteren Schäferhündin hat man diese vor drei Jahren entfernt. Die Laboruntersuchungen der entfernten Tumore ergaben eine Tendenz zur Bösartigkeit. Nach sechs Monaten sind bereits wieder neue Tumore aufgetaucht, inzwischen am ganzen Körper.

Meine SchlussfolgerungDurch Panikmacherei ist weder der Hündin noch dem Hundehalter geholfen. Jeder Hundehalter muss selber abwägen, welches Risiko er mit der einen oder anderen Methode einzugehen bereit ist.

Mit freundlichen Grüssen

Rolf Gautschi
Nachtrag31.01.97 14:02 RG - yorkie@swix.ch

Ich habe noch vergessen zu erwähnen, dass unter Umständen bei kastrierten Hündinnen eine Harninkontinenz auftauchen kann (nicht muss!).

Ueber die Entstehung, Häufigkeit, Disposition, ferner einer möglichen Therapie
werde ich in den nächsten Tagen im "Magazin" einen ausführlichen Beitrag
plazieren.