Liebe Julia,
ein Überschuß an bestimmten Nährstoffen kann bei Hunden zu Krankheitsreaktionen führen, ebenso, wie ein Nährstoffmangel. Das Kratzen Deines Hundes kann durchaus auch mit der Fehlfunktion der Bauchspeicheldrüse zusammenhängen. Es könnte sein, daß Dein Hund zwar eine korrekte Nährstoffzufuhr erhält, aber nicht angemessen verarbeiten kann. Ich nehme aber an, daß er ein entsprechendes Medikament bekommt oder? Auf jeden Fall kann der Tierarzt feststellen, ob der Hund die Nährstoffe richtig verarbeitet. Was speziell den Proteingehalt betrifft, so ist der für den "Durchschnittshund" fast bei allen Marken zu hoch. Hunde, die wirklich körperlich arbeiten (und das bedeutet nicht, 1x in der Woche Agility zu machen!), trächtige und säugende Hündinnen und Hunde, die sehr krank waren, können diese Mengen brauchen. Bei Junghunden gehen die Meinungen schon wieder auseinander, aber auch hier scheint sich die Ansicht durchzusetzen, daß ein Zuviel an Protein bei ihnen mehr schadet als nützt, weil es z.B. schnelles Wachstum unterstützt.
Manche Hunde reagieren allergisch auf bestimmte Bestandteile im Fertigfutter, völlig unabhängig von der Marke. Da hilft dann nur noch selber kochen: Gekochtes Fleisch, Haferflocken, Gemüse, Reis, Nudeln. Natürlich macht das ungleich mehr Arbeit, und ich kann verstehen, wenn Du erst mal Futtersorten wechselst. Allerdings muß Dir klar sein, daß es meist eine Weile braucht, bis der Hund auf eine Futterumstellung reagiert, ein Sack Trockenfutter reicht meistens nicht aus, um eine Veränderung zu bemerken, es sei denn, der Hund reagiert massiv mit anderen Unverträglichkeitserscheinungen, wie Durchfall, Haarausfall etc.
Was den Juckreiz betrifft: Hast Du abklären lassen, ob es keine anderen Ursachen dafür gibt? Die Palette der Hauterkrankungen ist so riesig, daß durchaus auch andere Gründe für das Kratzen bestehen können. Außerdem gibt es eine Wechselwirkung zwischen Juckreiz und Kratzen: Je mehr der Hund kratzt, desto stärker wird die Haut irritiert, was wiederum zu stärkerem Juckreiz und heftigerem Kratzen führt.
Was vielleicht einen Versuch in Punkto Ernährung wert sein könnte, wäre, von Trocken- auf Naßfutter umzusteigen. Du mußt allerdings daran denken, daß der Hund viel größere Mengen davon braucht, als vom Trockenfutter, weil es zu einem hohen Anteil Wasser enthält.
Liebe Grüße,
Jutta