von Antje(YCH) am 21. Juni 2000 05:54
Hallo Heidrun
: Diese Meldung und C.'s Kommentar dazu als Provokation einer neuen Diskussion zum Thema "Hundesportler contra Ottonormal-Hundehalter" wäre ein echt gelungener Coup!
Ich weiß, was Christiane eigentlich meint, und sie hat es etwas krass rübergebracht. Aber ich weiß wirklich nicht, was diese Meldung mit "Hundesportler contra Ottonormal-Hundehalter" zu tun hat. So eine Diskussion ist unnötig und soll überhaupt nicht angezettelt werden (außer von Dir vielleicht). Allerdings gibt es den Spruch "der getroffene Hund bellt"...
: finde ich es ehrlich gesagt ziemlich enttäuschend, dass Du jetzt doch in Christianes Horn tutest: alles andere ausser Schutzdienst sei "Kinderkram" für diese Hunde.
WO habe ich das gesagt????? Tut mir leid, das habe ich nie behauptet, sondern lediglich aufgeführt, aus welchen Stücken z.B. der Turnierhundsport beim dhv eingeführt wurde (und das ist nachzulesen!). Von Anfang an war klar, daß damit nicht, wie beim SchH-Sport, eine besondere Qualität der Hunde abgefragt werden soll, sondern daß einer möglichst breiten Masse von Hundehaltern mit ihren Tieren eine Beschäftigung geboten werden soll. Natürlich gibt es auch beim 5000 m-Lauf Leute, die schneller sind als andere, und das sind dann dort die Sieger (und wenn ich einen kenne, gratuliere ich ihm auch), aber es steht nun mal fest, daß an die Qualität eines Hundes, der neben mir auf dieser Strecke herläuft, nun mal niedrigere Ansprüche im Hinblich auf Triebveranlagung und Belastbarkeit gestellt werden müssen als an einen SchH-Hund. Tatsache ist aber auch, daß diese Sportarten die natürliche Triebveranlagungen eines "Gebrauchshundes" (auch wenn Du den Begriff nicht magst, aber jeder weiß dann, um welche Rassen es sich handelt) weder ansprechen noch abfragen.
: Nee, da kann ich mich nur Sillas Kommentar anschliessen, genau SOLCHE Sprüche machen die SHler unsympathisch!
Was glaubst Du, wie unsympatisch mir die Breitensportler sind, die immer über den SchH-Sport meckern....
: Dass ein (Gebrauchs)Hund mit einer Stunde Agility die Woche nicht ausgelastet ist, ist wohl klar - ist er aber mit einer Stunde Schutzdienst/Fährte auch nicht.
Wenn Du mit eine SchH-Hund 1 Stunde wöchentlich trainierst, dann machst Du SchH1, wenn der Hund 12 Jahre ist...
: Und dass der einzige Hund, der zählt, der "Gebrauchshund" ist...
Erstens stimmt das nicht, ich mag auch einige andere Rassen, aber für mich persönlich kommen nun mal nur wenige Rassen (oder deren Mischungen) in Frage. Abgesehen davon: Wieviele Leute, auch hier im Forum, posaunen offen raus, daß sie z.B. Schäferhunde nicht mögen oder "Gebrauchshunde" generell? Ode rdie Leute, die wirklich nur einen Cocker, Labrador oder sonstwas haben wollen. Bist Du gegen die auch so negativ eingestellt? In drei jahren Erziehungskurs auf unserem Platz war die Rasse, die von den Teilnehmer am häufigsten regelrecht beschimpft wurde, der DSH, ohne daß diese Leute eigentlich je persönlich irgendeinen bösen Zwischenfall mit einem DSH hatten!
: ...und der muss dann auch "gebraucht" werden... find' ich schlicht Unsinn.
Einen Hund, der bestimmte triebliche Veranlagungen hat, nicht auszulasten, halte ich für Tierquälerei, egal ob es sich um einen Border Collie oder Schäferhund handelt. Das muß bei einem Gebrauchshund nicht unbedingt im SchH-Sport geschehen, aber irgendeine Beschäftigung sollte der Hund schon haben, das kann auch Agility oder Turnierhundsport sein.
: Welche "Sorte" Hund dürfen denn dann alle Nicht-Hundesportler halten?
Nicht-Hundesportler (also solche, die nicht z.B. SchH-Sport, Agility oder sonstwas betreiben) sollten sich meiner Meinung nach keinen Hund einer Arbeitsrasse kaufen; es gibt doch genügend Rassen, die besser "passen" und unterbeschäftigenArbeitshunde, egal welcher Rassen, verursachen oft Probleme, um die sich dann die Tierschützer kümmern müssen ,weil die Hudne früher oder später im Tierheim landen.
: Die übriggebliebenen, nach der neuen Auslese untauglichen Hunde (was wird aus denen eigentlich?)
Die können auchhervorragende Familienhunde sein, genau wie jeder Arbeitshund bzw. "Gebrauchshund", wenn er entsprechend ausgelastet wird.
: oder züchtet man besser gleich eigene Rassen für den "Nicht-Hundesport" (wie Agility etc.) und den "überhaupt-kein-Sport"?
Die gibt es doch schon, aber gegen neue Rassen ist ja wohl im Hinblick auf die probleme der modernen Rassehudnezucht generell nichts einzuwenden. Fachleute wie Herrn Wachtel sind darüber bestimmt begeister.
: Wenn sich dieses Ziel, taugliche Gebrauchshunde ... nur dadurch erreichen lässt, dass man eine neue Rasse kreiert, was betreibt Ihr denn dann zur Zeit? Seid Ihr mit der Leistung Eurer Hunde sooo unzufrieden?
Auch wenn Du es nicht glaubst, ja! Im Hinblick auf die Größe der Population gesehen bin ich beim DSH absolut unzufrieden, obwohl es hervorragende Leistungslinien gibt. Dadurch, daß über lange Zeit nur Minimalanforderungen an die Gebrauchshunderassen im Hinblick auf ihr Leistungsvermögen gestellt wurde, gitb es momentan nur eine Rasse, die eigentlich richtig überzeugen kann, den Malinois (bei dem die Anforderungen an die Hunde extrem hoch sind). Bei ihm gibt es, im Relation zum Zuchtaufkommen, kaum "Ausschuß", was sich auch darauf auswirkt, daß es wenig "Tierschutzfälle" (= Tierheim-Malis) gibt.
Nun gibt es Züchter, die sagen, jawoll, jetzt tun wir was, u.a. auch durch Auflockerung der Zuchtordnung dadurch, daß man zur Blutauffrischung beim Schäferhund einen Mali einkreuzen kann (die Populationsgenetiker werden jubelnd aufschreien), ist es einigen auch wieder nicht recht. Was fordern vernünftige Leute denn von den Rassehundezüchtern? Verminderung der überhöhten Inzuchtkoeffizienten, höhere Bewertung von Vitalität und Gesundheit, Typ und Gebäude eher zweitranig zu bewerten. Genau das soll in diesme Club betrieben werden und die Zuchtauslese wird so streng sein, daß es kaum "Ausfälle" bei den Welpen geben wird (beim Mali funktioniert dieses System ja schon seit Jahrzehnten).
: Dass es längst Zeit ist, Hunde nach Gesundheit UND Wesensfestigkeit zu züchten und nicht nach rein äusserlichen Merkmalen, bestreitet ganz sicher niemand (hier?), aber dass diese Voraussetzungen nur von den von Euch angepeilten Idealhunden erfüllt werden können und sollen, halte ich für völlig am Leben vorbeigedacht und - entschuldigt bitte - reichlich anmassend!
Nenne mir eine etablierte Rasse, bei der die Selektion über Gesundheit und Wesensfestigkeit erfolgt, nicht über Champion-Titel; mir fällt nämlich keine ein, alle schwafeln nur davon, aber die Krönung der Zucht sind immer diese riesigen Pokale. Abgesehen davon, jeder Rasse hat ihre "Idealhunde", ich halte das auch nicht für falsch (außer, es handelt sich nur um Ideale in Bezug auf das Exterieur). Aber daß Du es anmaßend findest, wenn Züchter sagen, sie wollen ausschließlich Hunde züchten, die für das Zuchtziel (Dienst-, Schutz-, Rettungshund) zu 100% geeignet sind, also so gut wie keine Ausfälle in Wesen und Gesundheit haben, dann kann ich Dein Denken nicht verstehen. magst Du lieber Züchter, die bewußt "Ausschuß" züchten wollen???
: Ich persönlich habe ganz bestimmt nichts dagegen, wenn psychisch und physisch gesunde Hunde gezüchtet werden sollen, aber diese Art der Spezialisierung halte ich für übertrieben. Jeder (künftige) Hundehalter hat ein Recht darauf, einen "intakten" Hunde erwerben zu können und wenn man die augenblickliche Situation betrachtet, ist eher der "Allrounder" und der alltagstaugliche Hund gefragt.
Es kann jeder den Hund erwerben, den er haben möchte, niemand wird bei uns gezwungen, einen Hund zu kaufen, den er nicht haben will. Un dje mehr die Hunde ihrem Zuchtziel entsprechen, desto besser für Mensch und Hund, denn dann gibt es weniger Fehlkäufe usw. Und was verstehst Du unter einem "Allrounder"? Wenn Du das meinst, was ich darunter verstehe, dann meinst Du einen Hund, der für alles ein bischen geeignet ist, aber überall keine Spitzenleistungen erzielen kann. Und wieso soll ein trieblich ausgeglichener Hund nicht alltagstauglich sein? Gerade die sind es!
: Sicher im Umgang mit allem und jeden, (relativ) ruhig, umgänglich, etc. (also eher die Eigenschaften, die man beispielsweise einem Service-Dog abverlangt) - sollte man nicht darauf hin arbeiten, anstatt auf auf sportliche Höchstleistung getrimmte, überschäumende Knalltüten?
Du hast da etwas mißverstanden: Zuchtziel ist nicht eine Knalltütew von Sporthund (von denen gibt es genug, sondern ein verläßlicher Arbeitshund. Und als Service-Dogs gibt es bestimmt geeignete Rassen (und warum nicht auch den "Deutschen Gebrauchshund"?). Umgänglich sind die meisten Hunde, die ich kenne (was nicht heißt, daß man Nachts in deren Wohnungen eindringen kann!), und ruhig, nun ja, anscheinend gehst Du davon aus, daß alle gebrauchshunde "Hippel" sind, ein großer Fehler (mein Hippel schläft, wenn es keien Arbeit gibt, z.B. 23 Stunden am Tag, wenn man sie läßt).
: In diesem Zusammenhang habe gleich noch eine Frage zu etwas, das ich in einer von Antje's vorangegangenen Meldungen g
Ein führerweicher Hund ist einer, der sehr stark auf jegliche Einwirkungen seines Hundeführers reagiert, im Gegensatz zu einem führerharten Hund, der kontert oder dem das egal ist, was sein Hundeführer da veranstaltet. (Ein generell "weicher" Hund reagiert auch auf Einwirkungen Fremder empfindlich.). Es gibt bestimmte Rassen, bei denen vermehrt führerweiche Hunde zu finden sind (z.B. die Bullterrier).
Viele Grüße
Antje