Hallo Sören,
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: Warum beleidigst Du öffentlich diese Leute, die nichts Schlechtes für Ihren Hund oder sonstwen wollen, sondern nur abseits des Alltags ein paarmal die Woche Ihrem Hund eine auslastende Beschäftigung bieten wollen, die dem Hund in seinen ureigensten Instinkten anspricht?? Das Ganze natürlich in kontrollierten Bahnen...
Beleidigen? Wenn man die Wahrheit sagt? Wie erklärst Du Dir, daß ich durchaus nicht die einzige bin, die sich so äußert? Und auch nicht die einzige, die diese Äußerungen aus Insider-Wissen heraus macht, weil selbst lang genug in der "Szene" anwesend? Wenn Du mein Posting genau gelesen hast, sage ich dort doch klar und deutlich, daß ich KEINE Gegnerin des SchH-Sports bin. Wenn er denn nur mal hundgerecht ausgeführt würde. Aber genau daran hapert es gewaltig!
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: Übrigens, wenn ich mich recht entsinne, dann begann diese leidige Diskussion über Stromreizgeräte bei deren Einsatz im Agility. Wie paßt das denn in Dein Weltbild?? Haben jetzt plötzlich die bösen SchH-Sportler die Macht im Agility übernommen, damit sie jetzt noch mehr Hunde quälen können?? Oder ist es nicht so, daß nunmal in der Leistungsspitze mit solcherlei Hilfsmitteln gearbeitet wird, und dabei ist es egal ob man mit seinem Hund nun SchH-Sport, Agility, Turnierhundesport, Rettungshundearbeit oder sonstwas macht???
Du fragst, wie das in mein Weltbild passt? Antwort: gar nicht. Denn als die sog. Alternativsportarten aufkamen, habe auch ich mich ihnen zugewandt in der Hoffnung, daß sich hier ein anderer Menschenschlag tummeln würde - Halter, die sich nicht über ihren Hund profilieren würden, sondern einfach aus Freude am gemeinsamen Tun ihren Sport betreiben. Aber es stand zu befürchten, daß in dem Moment, wo es auch um Weltmeisterschaften usw. gehen würde, es nur eine Frage der Zeit war, wann dieselben - in meinen Augen psychisch kranken - HF anfangen würden, zu Starkzwangmitteln zu greifen. Und offensichtlich ist diese Situation schon eingetreten. Nein, ich mache keinen Unterschied zwischen einem Agiltiy- oder Schutzhundsportler, wenn es um die nicht-artgerechte Ausbildung des Hundes geht. Es ist IMMER verwerflich! Aber nach allem, was ich in den vielen Jahren beobachten konnte, findet man unter den SchH-Sportlern viel, viel mehr HF, die ihren Hund nur als Sportgerät benutzen, die schnell mit dem TT zur Hand sind, wenn ihre eigene Unfähigkeit sie in der Ausbildung versagen läßt, die einfach nicht erkennen wollen, daß ihr Hund vielleicht doch nicht zum SD geeignet ist.
: Bei der Arbeit auf Veriensebene, über die 98% aller SchH-Sportler nicht hinauskommen, wird mit Stromgeräten nicht gearbeitet. Das ist agr nicht nötig, da diese Sportler nur ihre Prüfungen bestehen wollen, irgendwann mal und ohne Ehrgeiz. Denen ist es egal, wieviele Punkte sie da erreichen, sie machen den Sport in erster Linie um den Hund zu beschäftigen und machen Prüfungen nur, damit sie ein Ziel haben um sich selbst zu motivieren regelmäßig in die Fährte zu gehen und bei jedem Wetter auf dem Platz zu stehen. Was ist daran so schlimm??
Gar nichts, wenn es "normal" ablaufen würde! Darunter verstehe ich: altersbezogene, liebevolle, geduldige und konsequente, langsam aufbauende Erziehung schon des Welpen. Vom ersten Tag an! Erziehung über positive Konditionierung, über Motivation. Dann: Wesensüberprüfung - ist der Hund nervenstark genug für den SD? Reicht sein Beutetrieb? Ängstliche oder aggressive Hunde haben genauso wenig wie beutetriebarme Hunde etwas im SD zu suchen. Weiter: Betonung bei der Ausbildung auf Sozialverträglichkeit und Unterordnung. Und zwar ohne Zwang! Ein Hund, dem das Voraus oder Apport nur unter Zwang beigebracht werden kann, ist nicht geeignet (oder sein HF nicht). Abt. C ausschließlich über Beutetrieb, NIEMALS über Wehrtrieb.
Wie aber sieht die Wirklichkeit aus? Und auch, wenn Du es noch so vehement abstreitest - es gibt diese Wirklichkeit viel, viel öfter, als die gerade beschriebene Form der SchH-Ausbildung! Also, wie sieht diese Wirklichkeit aus? Ehrgeiziger HF will tollen SchH. Darunter versteht er/sie in erster Linie Abt.C - der Hund soll super Beissen. (Das "Aus" ist da schon von untergeordneter Bedeutung...) Da Unterordnung angeblich die Triebigkeit des Hundes unterdrückt, wird der Hund erstmal ein paar Monate lang überhaupt nicht erzogen. Schlichtweg nix kann er! Dann, so mit 7-8 Monaten fängt man an. Der Hund ist voll in der Pubertät, hat bisher keine Einweisung in die Rangordnung erhalten und nichts gelernt. Somit wird versucht, das Versäumte über Gebrüll und Zwang nachzuholen. Natürlich ist mit dem Hund auch nicht viel gespielt worden als Welpe, man will ja schließlich kein verspieltes Weichei. Hund war daher auch von Anfang an im Zwinger untergebracht. Und nun, oh Schreck, hat der Hund keinen Bock auf's Apportieren! Wie denn auch, wenn er Beutespielen nie kennenlernte. Also Zwangsapport. Nun der eigentliche SD: Hund hat auch keine Lust auf Beißwurst oder Ärmel. Klar - nach Zwangsapport ist auch der letzte Rest Lust auf Beute flöten gegangen! Schon heißt es: der Hund ist nicht beutetriebstark. Macht nix, da kann man nachhelfen... Und so wird der Hund mit viel Gebrüll und Starkzwangmitteln durch die Prüfungen gezwungen.
Und was die Unterbringung der Hunde in den Boxen angeht, so habe ich dazu weiter unten in einer Antwort an Antje etwas geschrieben.
Ach übrigens: meinen ersten eigenen DSH habe ich bekommen, als ich 13 war. Mein damaliger Ausbilder war Diensthundführer bei der Düsseldorfer Polizei und arbeitete in seiner Freizeit als Ausbilder. Weißt Du, was er mir als allererstes sagte, als ich mit der Ausbildung begann? "Wer schreit hat Unrecht!" Bei diesem Mann habe ich vor über 30 Jahren eine wundervolle Ausbildung mit meinem Hund gemacht, sanft, geduldig, liebevoll, konsequent. Selbst aus heutiger Sicht war er in seinen Methoden geradezu revolutionär modern. Meine Hündin hat das Arbeiten GELIEBT, weil sie NIEMALS mit Starkzwang traktiert wurde. Bis ins hohe Alter war es für sie das Größte, arbeiten zu dürfen. Ohne je eine Box von innen gesehen oder ein TT gespürt zu haben! Aber was ich seitdem so auf HPs erlebt habe, spottet jeder Beschreibung - und mit dieser Meinung stehe ich weiß Gott nicht alleine da!
Nein, es sind nicht ein paar schwarze Schafe, die den SchH-Sport in Verruf bringen, sondern es sind ein paar ganz wenige weiße Schafe, die dafür sorgen, daß ich diese Sportart nicht gänzlich ablehne. So rum wird ein Schuh draus!
Grüße Inge