Hallo,

hat jemand bereits Erfahrungen gemacht mit einem Aufnahmetest für Agility-Anfänger. Ich möchte im nächsten Jahr damit beginnen.

Bisher konnten bereits nur Hunde teilnehmen, die die Begleithundeprüfung gemacht hatten (BGVP des IRJGV), aber der Ausbildungsstand war doch immer sehr unterschiedlich. Z.T. kommen die Hunde zwar bei der formalen Übung des Abrufens "problemlos" zum Hundeführer, aber wenn sie einmal am Spielen und Laufen sind, sind sie ausser Kontrolle. Zum Teil hapert es auch keine Beziehung zwischen Hund und Hundeführer. Oder es werden irgendwelche Familienmitglieder zum Agility geschickt, die vorher noch nie was mit dem Hund gemacht haben.

Ich möchte nun das Team im voraus abchecken, ob die Beziehung stimmt, d.h. ob die Hundeführer den Hund auch bei Ablenkungen zu sich rufen können, ob die Hundeführer ihren Hund für einige Zeit auf sich konzentrieren können und ob die Hunde Menschen und anderen Hunden gegenüber nicht aggressiv sind.

Ich würde gerne wissen, ob sich sowas bei anderen Vereinen schon bewährt hat.

Diana

Hallo Diana
bei uns im Verein machen wir das anderst, es kann jeder mitmachen ob mit oder ohne BH Prüfung, wir machen wen die Anfänger Training haben immer Unterordnung mit, das heißt dass die einen Trainieren und immer 2 zu Unterordnung gehen und dann die nächsten. So bringen wir Hund und Hundführer zusammen und sie lernen unter fachkundigeranweisung wie man zu einem guten Team wird. Wer die Prüfung machen möchte kann es gerne tun und wer nicht der brauch es auch nicht.
Wir haben 2x im Jahr Junghundekurse und an denen ihrer Abschlußfeier hat jeder die möglichkeit unter Anleitung mit uns auf den Agilityplatz zu gehen und mal reinzuschnuppern und zuschauen ob es Spaß macht und dann können die sich immer noch entscheiden ob sie mit ihrem Hund weiter machen wollen.

Gruß Petra

Hallo Petra,

vielen Dank für Deine Antwort.

Bei uns gibt es parallel die Möglichkeit, Unterordnung in einer anderen Gruppe zu üben. Das war auch ein Grund dafür, dass ich mich zu diesem Test entschlossen habe. Diejenigen, die noch nicht so weit sind, können dort das vertiefen, was notwendig ist, um schliesslich im Agility ohne Leine arbeiten zu können.

Unsere Agility-Übungsmöglichkeiten sind sehr beschränkt, daher dränge ich darauf, die Zeit auch wirklich fürs Agility zu nutzen.

Ich habe in letzter Zeit vielfach schlechte Erfahrungen mit den Anfängergruppen gemacht. Wenn nur ein Hund in der Gruppe ist, der vom HF nicht kontrollierbar ist, bringt er alles andere durcheinander. Davon abgesehen, kommen solche Hundeführer nicht in dem Tempo weiter wie die anderen, und das schafft weitere Probleme.

Habt Ihr auch mit solchen Problemen zu kämpfen? Wie trennt Ihr die unterschiedlichen Ausbildungsstände?
Kriegt Ihr die "Chaoten" durch die Unterordnungsübungen in den Griff? Ich habe das Gefühl, dass die Hunde schnell unterscheiden, was sie wann tun können. Sobald die Hundeführer wirklich "Fuß" gehen, ist alles unter Kontrolle. Da viele Hundeführer aber leider nicht mit ihrem Hund spielen können, finden es etliche Hunde viel toller, nach einem absolvierten Agility-Gerät loszudüsen, und einen anderen Hund zum Spiel aufzufordern, o.ä. Das hält in manchen Gruppen wahnsinnig auf, und die Hunde lernen nicht Agility, sondern dass sie dem Hundeführer "durchgehen" können.

Ich weiss nicht, ob so ein Aufnahmetest das richtige ist, um dies in den Griff zu kriegen. Vielleicht ist das jetzt mal so eine Wunschvorstellung von mir. Drum ist mir auch so daran gelegen, von Anderen zu hören, wie es da funktioniert.

Diana

Hi Diana,

meiner Meinung nach hat Agility überhaupt keinen Wert, wenn die Bindung zwischen Hund und HF noch nicht stimmt. Und das sieht man eigentlich schon in der 1. Trainingsstunde. "Kleines" Gerätetraining (z.B. Tunnel, einzelne Sprünge an der Leine mit HF,... ) kann diese Bindung festigen, aber richtiges Parcourtraining hat mit einem solchen Team keinen Sinn. Bei schwierigeren Aufgaben (z.B. Wippe anlernen) merkt man auch ganz schnell, dass oft das Vertrauensverhältnis zw. Hund und HF noch nicht stimmt. Da hab ich genau die selben Erfahrungen gemacht, wie du.
Solchen HF empfehle ich dann Spieltraining und Unterordnung, das auch bei uns angeboten wird, bis der Hund aus (so ziemlich) jeder Situation sicher kommt und bis er sicher auf den HF wartet, bis dieser ihn abruft. Erst wenn diese 2 Dinge klappen, kann Training ohne Leine beginnen - und im Agility muss eigentlich (fast) immer die Leine weg. Parallel kann man schon ein bisschen Gerätetraining (Kennenlernen der Geräte, z.B. auf Tisch springen, Leckerle fressen, loben - alles an der Leine, damit Hund nicht lernt, außer Kontrolle loszuschießen) machen, wenn man eine entsprechende Gruppe hat. Ansonsten ist ein solches Team eine Belastung für alle anderen fortgeschrittenen Anfängern.
Übrigens sollte auch die Unterordnung über Spiel aufgebaut werden, ein Hund, der nur unter Zwang und Druck FUß läuft, ist nicht mit einem motivierten Agility-Hund zu vergleichen. Baut man beide Bereiche ähnlich auf, kann der Hund auch auf die - jetzt ähnlichen - Situationen Fuß/Agility mit dem gleichen Gehorsam reagieren. Ich glaube, dass es mit einem "gut gespielten" Hund ohne Prüfungen wesentlich schöner ist zu arbeiten, als mit einem durch Druck und Zwang zur BH gebrachten (geprügelt wollte ich nicht sagen) Duckmäuser, der dann im Agility die Freiheit wittert und weg ist. Das soll nicht heißen, dass der HF nicht der Boss ist, aber der Ton macht die Musik.

Viele Grüße
Maike

Hallo Diana

Wir haben im Sommer erstmal einen solchen Aufnametest gemacht. Ca. 4 Wochen vor dem Termin haben wir den Kandidaten mitgeteilt welche Punkte wir testen werden und ihnen Unterlagen zum richtigen Spielen mit Hunden zugestellt. Ich sende Dir den Test und die "Spielunterlagen" per E-Mail.

Unsere Erfahrungen sind nur postiv.

Gruss: Petra

Hallo!
Wozu eigentlich diese Tests im Vorfelde??
Es gibt Hunde mit BH, die beim Agility völlig unkonzentriert sind, weil die Ablenkung einfach sehr groß ist, und auf der anderen Seite sind Hunde, die noch keinen Erziehungskurs absolviert haben und trotzdem super auf ihre Menschen achten.
Innerhalb der ersten Wochen stellt sich heraus, ob Agility mit dem jeweiligen Hund schon möglich ist.
Meiner Meinung nach verzichten viele Leute lieber auf Agility, statt an mehr oder weniger öden Erziehungskursen teilzunehmen, obwohl sie gut mit ihrem Hund klarkommen.
Gruß, Christiane