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Hundesport als physisches kaputtmachen

geschrieben von Michel(YCH) 
Hundesport als physisches kaputtmachen
29. Juli 2001 12:03

Hallo, ich muß einfach mal etwas an die sogenannten Hundesportler loswerden. Ich habe selbst eine ganze Weile Turnierhundesport und Agility betrieben, und zahlreiche Schutzdienstler beim Training beobachtet.
Ich bin immer wieder sprachlos mit welcher Naivität beispielsweise Hunde ohne vorheriges Aufwärmen über Hindernisse geschickt werden.
Hundesport ist Belastungssport!!! Auch Aufwärmen allein reicht nicht, um den Hund vor körperlichen Schäden zu bewahren. Was für Menschen beim Sport gilt, Ausdauer und Krafttraining ist der belastenden Sportart vorzuschalten, gilt natürlich beim Hund genauso. Häufig berichten die Menschen stolz, mein Hund bleibt fitt durch den Hundesport! das ist meiner Meinung ziemlich verantwortungslos. Eigentlich müsste mit dem Hund vorher sportlich erst einmal eine ganze Menge passieren, bevor er der Belastung, welche entsteht überhaupt standhält. Eine kräftige, die Gelenke schützende Muskulatur ist Voraussetzung zur Hindernisbewältigung, Apportierspielen, Frisbeefangen etc.
Da Gelenkschäden häufig scheleichend entstehen, fällt erst mal gar nichts auf. Jahre später ist dann das Gejammer los.
Wie denkt ihr darüber? ist es Unwissenheit oder ist es manchmal bequemer sein Wissen über mögliche Folgen gering zu halten?

Gruß Michel



29. Juli 2001 12:36

Hallo,

:ist es Unwissenheit oder ist es manchmal bequemer sein Wissen über mögliche Folgen gering zu halten?

es ist beides. Jeder Sportler wärmt sich auf und trainiert Ausdauer und Kraft, aber vielen Sporthunden wird es leider nicht zugestanden. Aus der kalten Box zu sofortiger Höchstleistung angetrieben. Einer der Gründe für die vielen Erkrankungen des Bewegungsapparates gerade beim DSH?
Meistens ist es wohl Gedankenlosigkeit, wie so vieles Hundeleid und- elend durch einfache Gedankenlosigkeit entsteht.

Gruß
Andreas

29. Juli 2001 14:21

Hallo Michel

So ganz unrecht hast du natürlich nicht. Mir sind in unserem Verein gleich 4! Hunde bekannt, welche eindeutig infolge übermässigem Agility-Trainings im Rücken kaputt gemacht wurden. Aber was machts, dann wird halt wieder ein neuer Hund angeschafft. Mittlerweile sind diese Leute mit 4 und 5 Hunden an Wettkämpfen zu sehen. Wobei die "Kaputten" natürlich nur noch zusehen und das den ganzen Tag an der Bodenschraube angebunden. Sowas gibts, nur traut sich kaum jemand, das öffentlich zu kritisieren.

Gruss
Yvonne




29. Juli 2001 14:41


: Meistens ist es wohl Gedankenlosigkeit, wie so vieles Hundeleid und- elend durch einfache Gedankenlosigkeit entsteht.

Hallo Andreas, dem durchschnittlichen Vereinsmitglied möchte ich ein gewisses Maß an Gedankenlosigkeit ja auch zugestehen ( schlimm genung). Sie vertrauen ihrem Trainer und ihrer Geschäftsführung, da sie ihr unterstellen in Sachen Hundesport kompetent zu sein. An dem Punkt fängt mein persönlicher Ärger an. Hört man von Vereinsmeiern immer wieder, daß der Verein so kostengünstig ist (im Gegensatz zu Privaten, wie mir),
so kann ich dazu nur sagen, dass der Rat den man hier erhält eben auch oft "billiger" Natur ist. Sich in Sachen Kynologie kompetent zu machen , kostet halt mehr als drei Wochenendseminare über Vereinsstatuten und beeinhaltet für mich ,das man an verwandten Sachgebieten (Erfahrungen aus dem Menschensport und Reitsport usw.usw.) interessiert ist, was auch mit Unkosten verbunden ist. Ich weiß es klingt ganz schön hart, aber meine Beobachtung ist, daß die Hundesportvereine überwiegend aus Menschen bestehen, die etwas für sich und nicht für den Hund tun wollen. Droht der Hund Schaden zu nehmen wird dies geflissentlich mit unbestätigten Theorien beschönigt: "HD-Hunde sollen nicht geschont werden" und noch mehr von so einem Quatsch.
Hundesportler verzeiht mir, ich gehörte auch mal dazu, aber es muß in den Vereinen eine Menge passieren, damit ich sie jemanden empfehlen könnte. Gruß Michel

29. Juli 2001 14:53

Hallo!
Könnt Ihr vielleicht mal genauer werden? Also in meinem "alten" Verein wurden die Hunde auch immer aus dem Auto auf den Platz geholt und ab ging die Post! Ich habe mich auch manchmal gefragt, ob ein Hund nicht aufgewärmt werden muß! Ich weiß halt, daß es bei Pferden und natürlich auch bei Menschen so ist! Daher fand ich es schon ungewöhnlich! Bevor ich mit meinem Hund beim Spazieren gehen etwas trainiere, oder ihm eine Frisbee werfe, warte ich auch immer erst bis wir ein ganzes Stück gegangen sind! Wie macht Ihr denn Eure Hunde warm, vor dem Training? Mein Hund ist nämlich noch sehr jung und ich gehöre nicht zu den "Sportgeilen" die sich dann eben schnell einen neuen Hund/Sportgerät anschaffen! Ich will nicht, daß er trainiert um jeden Preis! Ich gehöre auch zu den wenigen, die Ihren Hund erstmal röntgen lassen, bevor sie ihm jahrelanges intensives Training zumuten!
Das habe ich auch schon oft beobachtet! Wenn der 1., 2., oder 3. Hund nicht mehr so kann, kommt halt der vierte Hund und der muß wiederum fit sein, bevor der 3. gar nicht mehr kann!
Dann sagt mir doch mal bitte, was Ihr anders macht!

29. Juli 2001 15:15

Hallo Michel
Ich hab vor einem halben Jahr meine Abschlussarbeit über das Thema geschrieben (Hundesport und seine Belastungen auf den Bewegungsapparat).
Für mich war es überraschend das bei den Belastungen denen die Hunde teilweise ausgesetzt sind, nicht mehr Unfälle und Verletzungen vorkommen.
Im Pferdesport ist ein anständiges Warm Up vor dem Training und ein Cool Down danach Gott sei Dank schon Standard. Warum das ganze nicht auf den Hundesport übertragen wird ist mir ein Rätsel. Allerdings habe ich festgestellt das man sich da den Mund fusselig reden kann, ohne das etwas passiert. Standardspruch: "Wir machen das schon immer so".
Eine andere Ausrede ist, das die Hunde mit möglichst viel "Feuer" über die Hindernisse gehen sollen. Also am besten direkt aus dem Auto auf den Platz. Und danach den Hund ohne Cool Down wieder ins Auto, damit man schnell ins Vereinsheim zu seinem Bierchen kommt.
Ich fürchte die Tendenz geht immer mehr in die Richtung Hund=Sportgerät. Und wenn eins "kaputt" ist, kommt halt das nächste.

Ich glaube eher das das ganze eine Sache der Bequemlichkeit ist. Jeder Mensch weiss doch das er sich vor dem Sport aufwärmen muss, warum sollte das dann bei Hunden anders sein?
Viele Grüsse
Steffi