Hallo Monika,
: Ein Mali hat (nach einer krass vergeigten Unterordnung; Hund ist mittendring weggelaufen) immer wieder die Leine ins Maul genommen und daran gezerrt. Ich dachte, er wolle den Führer zum Spielen auffordern. Dabei hatte der Hund jedoch die ganze Zeit den Schwanz eingeklemt. Wieso das, wenn er ja spielen wollte?
Das, was Du als Spiel angesehen hast, war warscheinlich eine Übersprungshandlung. So etwas machen Hunde (nicht nur Hunde, auch Menschen) immer dann, wenn sie mit einem Konflikt nicht zurecht kommen. So, wie Du die Unterordnung des Hundes beschrieben hast, muß der Hund voller Konflikte gewesen sein.
: So quasi als Showeinlage wurden ein paar Übungssequenzen aus der Sprengstoff-Suchundeausbildung gezeigt. Der Hund machte eingentlich nicht den Eindruck als hätte er Angst, der Ausbilder hat auch leise mit ihm gesprochen. Trotzdem hatte der (wahrscheinlich noch junge) Mali auch meistens den Schwanz eingeklemt. Wieder: warum? Er hat die Sache gut gemacht, wieso hätte er sich fürchten sollen?
Auch hier hat der Hund einen Konflikt. Warscheinlich ist er noch nicht sehr routiniert. Bei der Suchen nach Sprengstoff oder Rauschgift sucht der Hund sein Spielzueg. Notwendig sind hier sehr triebstarke Hunde, die auch nach einem Mißerfolg bzw. längerer erfolgloser Suche nicht ausgeben, ihr Spielzeug zu fordern. Entsprechend stark ist ihr Wille, das Spielzeug haben zu wollen. Im Gegensatz zum Rauschgifthund ist es aber für den Sprengstoffhund (und seinen Hundeführer) lebensgefährlich, wenn er das Ziel seienr Begierde (= den Sprengstoff) berührt oder gar darauf herumspringt oder daran kratzt (war ein Rauschgift z.B. bei einem mit Rauschgift gefüllten Koffer durchaus tun kann). Also lernt der Hund, den Sprengstoff zu verweisen, er darf ihn auf keinen Fall berühren. Logisch, daß der Hund dann einen Konflikt hat, er will zu dem Sprengstoff, weil er weiß, daß er dann mit einem Beutespiel belohnt wird, muß sich aber beherrschen und darf das Zeug nur verweisen. Im weiteren Verlauf seiner Karriere (der Hund braucht einfach Routine) wird er mit diesem Konflikt besser fertig werden, gelassener wirken.
: Noch ein Wieso: Während der Unterordnung brüllt der Führer den Hund, der neben ihm bei Fuss läuft, an, wenn der Hund Platz machen soll. Ich dachte, Hunde hätten gute Ohren. Ist das eine (Macho-)Angewohnheit von Schutzhundeführern oder was soll das?
Zum einen gibst Du die Kommandos imemr so laut, daß der Leitsungsrichter sie gut hören kann, sonst könnte es passieren, daß Du Puntke für ein selbstständiges Arbeiten des Hundes gezogen bekommst (der Hund kann sich ja auch ohne Kommando selbstständig legen). Zum anderen hören sihc die Kommandos "sitz" und "Platz" für den Hund sehr ähnlich an, so das leicht eine Verwechselung entstehen kann. Viele Hundeführer behelfen sich dadurch, daß sie das "Sitz" leise sagen und das "Platz" laut, dann kann es der Hund besser unterscheiden. Hinzu kommt, daß man bei der Übung "Vorraus", in welcher der Hund ebenfalls mit "Platz" in eine liegende Position gebracht wird, oft mit einem Beuteobjekt arbeitet und das Kommando "Platz" in diesem Fall ein Abbruchkommando (wie beim Wildern) ist.
: Positiv aufgefallen ist mir, dass die Hunde sehr verträglich waren. Ich habe kein Anpöbeln und Anmachen unter den Hunden gesehen.
*grins* Diesen Diskussionspunkt hatten wir letzte Woche schon mal hier im Forum...
Viele Grüße
Antje