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Tiere im Sport/Bericht vom Husky-Rennen

geschrieben von mecki(YCH) 
Tiere im Sport/Bericht vom Husky-Rennen
28. Januar 1998 12:14

Hallo ihr da draussen,

Bis neulich dachte ich als Husky-Besitzerin immer, Schlittenhundesport wäre das einzig ware für Nordische Hunde. Aber das Motto "Dabeisein ist alles" (so wie Ilse es sieht) und "Dem Hund zuliebe" scheint ja wohl nicht überall das Motto beim Hundesport zu sein.

So sah ich am Sonntag, den 18.01.98 einen halbstündigen TV-Bericht (Südwest 3) über das angeblich härteste Schlittenhunderennen der Welt. Das Yukon-Quest-Rennen in Alaska. Dort begleitete ein deutsches Kamerateam einen deutschen Internisten aus Dosse, der mit seinen Husky´s mitfuhr. Das Rennen ging über eine Strecke von 1600 km (wie von Berlin nach Rom) und der Sieger (ein Trapper) benötigte 10 Tage. Angeblich wäre die Strecke überwacht und es gäbe strenge tierärztliche Kontrollen, so hieß es in dem Bericht. Schon nach den ersten vergangen Tagen hatte man den Eindruck, daß den Hunden der Anfangsspaß beim Ziehen des Schlittens vergangen war. Es gab nur eine Zwangspause von 36 Stunden an einem Ettapenort, ansonsten durfte komplett durchgefahren werden, so daß einige Musher auch bei Nacht fuhren. Da sah man Musher, die während der Fahrt einschliefen und erst wieder wach wurden, als die Hunde wegen den fehlenden Komandos iritiert am Schlitten stehenblieben. Komplette Gespanne sind beim Überqueren des zugefrohrenen Yukons in ein sogenanntes "Overfloor" eingebrochen und kamen nur mit Hilfe der dicht nachfolgenden Gespanne wieder raus. Hilfe wäre zwar gegen die Rennregel(toll, was?), aber, so daß Kamarateam, die Kontrolle wäre ja weit weg. Dem deutschen Musher (auch sein Gespann geriet in ein Overfloor) fielen nacheinander drei Hunde aus, so gab er 180km vorm Ziel ernüchtert auf. Für Hunde, die ausfielen, durfte kein Ersatz gestellt werden, so daß die restlichen Hunde das Gespann allein weiterziehen mussten. Was mich aber am meisten entstetzte, war, daß die Hunde erst "aus dem Rennen" genommen wurden, als ihre Pfoten (trotz Pfotenschutz) blutig waren und ihr Fell Scheuerstellen vom Geschirr bei der Tierärztlichen Kontrolle zeigten.
Da ist mir bald der Kragen geplatzt, was für eine Tierärztliche Kontrolle war denn das, und Streckenkontrollen hast Du in diesem Bericht nie gesehen. Selbst mein Mann, der sonst nicht so ziemperlich ist, fand den Bericht, erschreckend. Als dann noch am nächsten Tag, mich mehrere Leute auf dem Bericht angesprochen haben ist mir wirklich der Kragen geplatzt und ich hab einige entsprechende Einträge in 3 gut besuchten Schlittenhundehomepages im dortiges Gästebuch bzw. im Kontaktboard hinterlassen und auch der Präsidentin des DSSV ein entsprechendes E-Mail geschrieben.

Zwei Musher haben mit zurückgeschrieben und gemeint, ich hätte da nicht ganz unrecht und leider gäbe es solche Zustände nicht nur in Alaska. Na prima !

Jahrelang war ich mit Pferden in der Turnierszene zuhause und hab mir mit ansehen müssen, wie dort das Tier immer mehr in den Hintergrund und der Sport immer mehr in den Vordergrund geraten ist. Und jetzt dieser Bericht.
Ich frage mich, wann hört der Mensch endlich auf, Tiere für seinen Ergeiz zu missbrauchen ? Ist jetzt nicht gerade der Agility-Sport "in" ? Stimmt, sehr oft fällt mir bei den vielen Verkaufsanzeigen von Border-Collies die Textpassage "Der Porsche im Agility" auf. Soll das ein Grund sein, eine solche Hunderasse vermehrt zu züchten. Oder Husky´s für den Schlittenhundesport ?

Als Besitzerin einer Husky-Hündin und eines Border-Mix-Rüden, macht mich soetwas tieftraurig und wütend...

gruß mecki


29. Januar 1998 08:19

Hallo Ihr da draussen,

ein Nachtrag zu meiner Meinung, daß der Agility-Boom, leider einige Hundehalter dazu treib, zu vergessen, daß der Hund kein "Sportgerät" ist.

Folgende Meldung (loblich natürlich die Ansicht des Schreibenden) hab ich gerade in einem Diskussionsboard einer Agilityhomepage gefunden:

""Man kann einen Expander oder eine ähnliche Gummischnur knapp über der Abwurfstange verspannen. Wenn der Hund dann zu knapp über der Stange springt, wird er im Gummi hängenbleiben, was er als unangenehm empfindet. Durch Meideverhalten des Hundes erhofft man sich, daß er in Zukunft höher springt.

Ich lehne diese und ähnliche Methoden strikt ab, da die Verletzungsgefahr sehr hoch ist. Es ist zudem auch zweifelhaft, ob der Hund auch wirklich so dumm ist, daß er die Gummischnur nicht sieht. Oder springt dieses Meideverhalten vielleicht um in ein Meideverhalten gegen die Hürde an sich? Man kann es nie vorher wissen. Darum soltest Du Deinem Aussi auf diese Weise nicht den Agility sport vergraulen! Ich Denke es ist besser, wen man durch sogenanntes "positive reinforcement" d.h. Lernen mittels Lob und Belohnung seinem Hund so viel wie möglich beibringt, und Lernen durch Strafe vermeidet! ""

Die Methode eine Schnur (nur ist sie dort nicht aus Gummi...) über die Springstange zu spannen, gibt´s auch im Pferdespringsport. Es ist wirklich traurig, daß es solche Methoden jetzt auch schon im Agititysport gibt. Man kann nur hoffen, daß viele Hundehalter die Meinung des Schreibers vertreten.

gruß mecki


29. Januar 1998 10:12

Tagchen an alle!
ein Nachtrag zu meiner Meinung, daß der Agility-Boom, leider einige Hundehalter dazu treib, zu vergessen, daß der Hund kein "Sportgerät" ist.
Sicher hast Du da recht- da steht nur auch die Frage dahinter, wie sowas kommt. In Amerika wird um Preisgelder von mehreren Tausend Dollar gelaufen- wenn ein Sport erst einmal so weit heruntergekommen ist, daß das liebe Geld im Mittelpunkt steht versagt alle Vernunft!Ich mache ja auch Agility- als ich anfing sagten mir einige ich würde mit einem so extrem kleinen Hund eh keine Chance haben. Darum ging es mir nie- meinem Hund machte das Spaß und mehr wollte ich eigentlich nicht. Dennoch stellte sie sich geradezu als 'Wunder' für einige da -denn in kürzester Zeit war sie ganz oben. Warum? Weil es im Agility nicht nur auf Sachen ankommt, die mit Brachialgewalt zu erzwingen sind sondern auf das Verhältnis zwischen Mensch und Hund. Ein eingeschüchteter Hund wird immer seine Probleme haben- meiner hat nur die Zeit als Handikap.
Ich hoffe zutiefst, daß es im Agility so bleibt, wie es zur Zeit ist- ohne Preisgelder und mit so vielen verständnisvollen Leuten - schwarze Schafe gibt es leider immer. Leute, die so fanatisch nach ihrem Sport sind, daß ihre Hunde schon mit 5/6 Jahren aufgrund von Gelenkproblemen nicht mehr starten können- nun das waren die, die mich ausgelacht haben, weil ich kein Jumping mehr laufe- mir macht es nichts, wenn ich nur zur Prüfung 300km oder weiter fahre- ich will meinen Hund nicht kaputtmachen- er selber merkt es erst zu spät.....
Viele Grüße Anja+Chipie ( mein Wett- Kampfhund für Agility!)