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Sterbehilfe

geschrieben von Sciuba 
Sterbehilfe
31. Juli 2009 07:07
Hallo an alle,

ich werde mich wohl die naechste Zeit hier abmelden fuer eine Weile, denn meinem Sciuba geht es extrem schlecht. Er ist fast 13 Jahre und es geht eigentlich gar nichts mehr. Laufen ist schon seit etwas laengerem nicht mehr drin, ich helfe ihm bei jedem Toilettengang und halte ihn, er hat kaum noch Kraft.

Da er seit 2 Tagen fast nichts mehr frisst, muss ich mich um ihn kuemmern, mehr fuer ihn dasein jetzt. Und ja, ich bin beim TA gewesen, der hat mir gesagt, Sciuba hat ein kraeftiges Herz, aber es ist eben seine Zeit gekommen. Und nein, ich will ihn nicht einschlaefern lassen, wenn er sich nicht wirklich quaelt. Aber es ist einfach der Moment gekommen und ich kann kaum Gedanken an was anderes fassen. Ich weiss nicht, wie mein Leben ohne ihn sein wird und hoffe, mein Kater verarbeitet es auch irgendwie. Aber wir muessen jetzt Sciuba beide ganz nah sein. Mein Kater kuemmert sich liebevoll um ihn,ruft mich nachts, wenn Sciuba Pìpì machen muss, versucht ihn zum Fressen zu animieren, bringt ihm oft etwas, was er gefangen hat, legt sich waermend an seinen Bauch.

Ich melde mich, wenn vielleicht doch alles nur 'falscher Allarm' ist und es ihm wieder besser geht. Oder sonst, wenn ich wieder geradeaus denken kann....

Sehr traurige Gruesse

Sciuba/Heidi
Ela

31. Juli 2009 12:44
Hallo Sciuba,

lass dich mal umarmen von mir.

Das es deinem Hund so schlecht geht tut mir leid. Für so einen großen Hund sind 13 Jahre aber auch schon ein richtig tolles Alter. Ich kenne dich zwar noch nicht lange aber ich glaube das es dein Hund immer gut gehabt hat bei dir und alle hundlichen Freiheiten hatte die sich ein Hund wünschen kann.

Wenn es wirklich so sein sollte das die "Hunde-Uhr" nun abgelaufen ist, dann wünsche ich dir ganz viel Kraft.
Ich drück euch die Daumen ( und meine beiden Labbinasen die Pfoten ) das der schlechte Gesundheitszustand deines Hundes doch nur eine vorrübergehende Phase ist und er sich noch einmal durchkämpft.

Gib uns doch bitte ab und zu mal ne Zwischennachricht wie es deinem großen Bären geht.

Viele, liebe Grüße von der Labbitante Ela

31. Juli 2009 13:24
Hallo Heidi und Sciuba!
Es ist immer traurig, wenn man sich voneinander verabschieden muß!
Ich habe meinen fast 16 jahre alten Labrador im Februar 2007 gehen lassen müssen!
Ich war die 2 Wochen, die er im Sterben lag, denn Sterben ist ein langer Prozess, völlig mit meinen Nerven am Ende. Ich schwankte zwischen, daß er möglichst im Schlaf, sofort sterben sollte und, daß es nur falscher Alarm sein sollte!
Er starb dann nach 2 Wochen, friedlich, in meinen Armen im Wohnzimmer.
Erst als die Geshäftigkeit im Haus nachlies am späten Nachmittag und ich Zeit hatte, mich mit ihm ruhig auf den Boden zu legen und zu entspannen etc. da nahm er sich die Zeit, von uns zu gehen.

Es war eine sehr gute Erfahrung!
Ähnlich spektakulär wie eine Geburt.
Und nach 5 min vorbei!

Nach seinem Tod wußte ich 3 Wochen nichts mit mir anzufangen, das Haus war so still!

Es ist ein Anzeichen dafür, daß der Hund nicht mehr Fressen und auch nicht mehr saufen will!
Er will auch nicht mehr gehen.

Wenn man diesen Sterbeprozess, der mehrere Phasen beinhaltet, immer wieder unterbricht, dadurch, daß man sich dem Tier mit Maßnahmen aufzwingt, tut man dem Tier nichts Gutes damit.

Der Mensch muß hier bedenken, daß ein Tier, egal welches, ganz anders empfindet als ein Mensch!
Für Tiere ist es ein normaler Prozess von dieser Welt zu gehen.
Sie haben davor keine Angst, weil sie im Hier und Jetzt leben.
Wir können unserem Tier aber durch unser Verhalten auch noch im Sterben Angst machen und dann kann er nicht gehen!

Was jetzt kommt habe ich aus einem Naturheilkundebuch für Hunde:

Der Hund sollte möglichst alle Phasen des Sterbens ungestört durchleben können.
die letzte Phase ist die, wo der Hund bereit ist, zu sterben und er dem Ende des Lebens zustimmt.
Das bedeutet normalerweise, daß man ihm Zeit geben und die Stärke und den Mut aufbringen muss, mit ihm auf seien Tod zu warten und die Trauer voll und ganz zu erleben. Man sollte sich zu ihm setzen, in den Arm nehmen, ihn streicheln, leicht massieren etc. wenn er dies noch gut findet.
Man sollte ihn auf garkeinen Fall mehr alleine lassen!

Man soll den Hund in seinem Sterben ernst nehmen, und es ihm ermöglichen, in der ganzen Würde eines Hundes von einem zu gehen.
Diese Würde beinhaltet auch, daß der Hund den Zeitpunkt seines Todes selber bestimmen darf und man ihn nicht voreilig herbeiführen sollte, oder ihn, weil man es nicht akzeptieren will, durch sinnlose, lebenserhaltende Maßnahmen lange hinausschiebt.

Es liegt an uns Menschen unseren Hunden einen sanften Tod, zuhause zu ermöglichen, sofern das Tier nicht unter starken Schmerzen leidet oder durch einen Unfall im Sterben liegt.

Es gibt einige Bachblüten, die man seinem sterbenden Hund gibt und der Mensch sollte sie gleichermaßen einnehmen, damit beide "Gleich schwingen".

GORSE: Entscheidung zu Leben oder Sterben erleichtern.
WALNUT; Sterbeprozess, der Übergang soll erleichtert werden.
RESCUE: WALNUT und ROCK WATER: zur Erleichterung des Sterbens.

Heidi und Sciuba, ich wünsche euch, daß ihr diese letzte Zeit bewußt gemeinsam geht.
Schön sind auch ein paar letzte Erinnerungfotos.

P.S. Ich würde Babywindeln oder Hundewindeln (gibts im Freßnapf) kaufen und sie ihm anziehen, dann muß er nicht mehr rausgezerrt werden wenn er muß! Biete ihm Wasser an, vielleicht auch aus einer Spritze, wenn er nicht mehr will, dann laß es.
Dann haben die Organe schon angefangen sich vorzubereiten.

Liebe Grüße
Ariane, eine, die es schon durchlebt hat mit Fizzy.

31. Juli 2009 16:30
Hallo Ariane, hallo Ela,

nun sitze ich hier und heule, waehrend ich eure Nachrichten lese, denn ich begreife, dass er wirklich in der Endphase ist. Es ging ihm zwischenzeitlich schon wieder sehr gut, hatten ein paar Probleme mit den Nieren (Blut im Pìpì), die wir aber jetzt wieder in den Griff bekommen hatten. Und sonst waren eben die altersbedingten Schen - nicht viel laufen wollen, schwer hochkommen, etc.

Er hatte auch ganz gut gefressen in der letzten Zeit, habe ihm kochen muessen, wegen der Nieren eben. Mein Kater hat mit ihm oft aus dem lechen Pott gefuttert, hat ihn dann animiert, schneller zu essen, damit er, also Sciuba, mehr bekommt. Eine gute Idee von dem kleinen Racker. Da er allerdings sein Futter auch noch frisst, ist er irgendwie runder geworden.

Sciuba ist inzwischen knochenduenn, denn er frass immer weniger. Jetzt frisst er eben gar nicht mehr, trinkt aber noch. Ich schlafe schon seit einiger Zeit auf dem Fussboden gleich neben ihm, damit ich schneller hoch bin nachts. Das mit den Windeln - ich weiss nicht, ob die um seinen superdicken Po kommen und Hundewindeln gibt es garantiert nicht hier in Irland - werde ich Morgen mal ausprobieren, er verliert naemlich schon Pìpì, er geht mehr fuers grosse Geschaeft raus. Das staendige nasse sein, ist bestimmt nicht gut. Auch wenn ich ihn immer wieder trocken reibe und wasche. Wie gut, dass ich mich entschlossen habe, mir eine Arbeit zu suchen, wo ich von zuhause arbeiten kann. So bin ich immer fuer ihn da und muss nicht irgendwo sizten und kriege eine Krise, weil es ihm schlecht geht.

Vielen Dank fuer euer Verstaednis und eure lieben Worte. Wer weiss, vielleicht bin ich deswegen hier gelandet, um einfach wen zu haben, der mir gut zuredet und moralische Unterstuetzung gibt.

Ganz liebe, aber sehr traurige Gruesse

Heidi und Sciuba (und Moony, unser Kater)

31. Juli 2009 21:16
Hallo Heidi, Sciuba, Moony!
Ich fühle mit euch!
Und immer, wenn ich lese und dann auch trösten will, muß ich selber heulen, weil ich mich an die Zeit erinnere, als ich und Fizzy da durchmußten.

Jetzt lebt seinEnkel, ShiRokko seit 2 Jahren bei und mit mir.
Er ist genau 3 Wochen nach seinem Tod bei uns eingezogen und das ist auch dr Grund, warum ich Fizzy`s Tod überwinden konnte.

Ich wußte nicht, daß ihr in Irrland lebt, Tschuldigung, bin grad seit vorhin in diesem Forum, weil ich in meinem Twitter von euch gelesen habe und da dachte ich, ich muß mich schnell anmelden, damit du noch lesen kannst, was ich schreibe (und nicht so alleine bist)!

Also, ich hatte damals nicht das Geld und wußte auch nicht, wo ich Windeln hätte herkriegen können.
Ich hab uns mit extra saugstarken Damenbinden geholfen.

Unter Fizzy hatte ich Plastiksäcke gelegt, damit, falls doch was danebengeht, die Decke, auf der er lag, nicht gleich durchnäßt ist.

Die Damenbinden haben ja Flügel, und damit kann man sie entweder am Fell festkleben oder aber auf der Plastiktüte, oder beides.

Ja, das mit dem Waschen kenne ich auch.

Als Fizzy dann nicht mehr fressen wollte, hatte er übelriechenden, dünnen Durchfall, es schoß nur so aus ihm raus.

Er mußte oft gewaschen werden.

Meinen Fizzy legte ich auf eine Wolldecke und konnte ihn somit, die Decke ziehend, abends in unser Schlafzimmer ziehen, wo er dann neben dem Bett lag und ich ihn von dortaus noch kraulen konnte.

Ich mußte Fizzy oft umdrehen tagsüber, damit er sich nicht wundliegt, er war ja auch knochendürr.
(In der letzten Woche ist plötzlich, über Nacht sein Gesicht eingefallen, es bestand nur noch aus Knochen mit Fell drüber, kein Fleisch mehr dran).

Wenn er nachts umgedreht werden wollte oder naß war, dann schnaufte/stöhnte er heftig, und dann wachte ich auf und drehte ihn um und konnte gleich kontrollieren, ob er irgendwo naß war.

Ich habe es geschafft, ihn zu tragen und hab ihn dann tagsüber in den Garten auf die Gartenbank gelegt, gut zugedeckt, damit er sich noch von der Sonne bescheinen und den Garten genießen konnte.
Er hatte einige Tage lang noch ziemlichen Lebenswillen und zeigte mir deutlich, was er NOCH WOLLTE!
Obwohl Fizzy schon jahrelang zuvor das bellen eingestellt hatte, hatte er eine Möglichkeit gefunden, sich verständlich zu machen, durch heftiges Hecheln.

Er hob den kopf in eine Richtung und hechelte hörbar, dann mußte man nur noch ausprobieren, was er wollte.

Das fand ich sehr beeindruckend.

Sciuba könnte frieren, dann deck ihn zu.
Vielleicht hast Du eine Rotlichtlampe? oder Wärmflasche?
Aufpassen, daß es nicht zu heiß wird.
Schön, daß Moony sich um seinen Freund kümmert.
Fizzy hatte 1 Katze und 1 Kater, die abwechslend für ihn da waren und ihn abtasteten, wo`s ihm ab meisten wehtat (Gelenke) oder aber der Bauch grummelte etc.

Bevor Fizzy starb, verließen beide Katzen den Raum und kamen erst wieder, als er gegangen war um sich zu verabschieden und über sein Fell leckten.

Zusammen auf dem Boden oder Sofa liegend, und ihn sanft streicheln oder massieren, auch die Ballen, evtl. sogar mit etwas Creme die Ballen massieren (sofern er das toleriert) können euch noch einige schöne Std. geben.

Wenn Du möchtest, schreibe ich Dir, wie es meiner Erfahrung nach beginnt, wenn ein Hund von uns geht.
Damit Du nicht überrascht bist!
Ich wußte nicht was passieren würde, ich wußte nichtmal, daß mein Hund im Sterben liegt, und der Tierarzt, bei dem wir einige Tage zuvor waren wußte es auch nicht. (mein Fizzy hatte sich fürchterlich aufgeregt, als wir zum Tierarzt fuhren, er bäumte sich regelrecht auf, obwohl er das garnicht mehr gut konnte).
Ich versprach ihm, daß nicht Schlimmes passieren würde und ich ihn wieder mit nach hause nehmen würde!

P.S. NotfallTropfen kann man auch nehmen, oder/ und IGNATIA Globulis in C30-Potenz.
Das ist für Kummer bei Trennung, wenn ein gelibtes Wesen von uns gegangen ist.
Ich wünsche euch eine gute Nacht!

Ariane

31. Juli 2009 23:08
Huhu,

Heidi dir erstmal viel Kraft, damit du mit dem kommenden klar kommst und was ganz wichtig ist: Nutze die letzten Tage, aber lass die Trauer zu. Es ist immer schwer ein uns wichtiges Lebewesen gehen zu lassen. Aber leider ist so nunmal der Lauf des Lebens...

Während ich das eben gelesen habe musste ich schon wieder anfangen zu heulen. Mein Hund ist noch fit und es ist alles ok und trotzdem, wenn ich nur an den Moment denke, an dem er nicht mehr da ist, geht es mir schrecklich. Ich kann deine Gefühle also nachempfinden, aber welcher Tierhalter kann das schon nicht.

Ich wünsche euch eine gute Nacht.

LG Frieda