Liebe Susanne,
ach, wie schön, wenn die Hunde im Alter noch spielen. Das haben meine nie getan - ich hatte nie solche Spielkasperl. Aber es hört sich ganz bezaubernd an, wie Du das beschreibst.
Ja, die Oldies wirken wirklich manchmal so, als käme die Welpenzeit noch mal in sie. Ich finde auch vom Fell oder vom Aussehen ist da Ähnlichkeit manchmal. Die alten Hunde wirken so weich - von den Konturen und auch vom Fell. Mein Tom war auch taub und blind und dement. Er stand in der Ecke vom Raum und war sicher, dass dort schon immer eine Tür war. Und er lief auf Spaziergängen gerne zielstrebig den falschen Menschen hinterher. Er schaffte zum Schluß, als ich noch drei oder vier Hunde hatte, die Runde nicht mehr und taperte immer nur ein Stück weit hinterher und dann wieder heimwärts (war eine ruhige Gegend, wo alle ihn kannten und das Haus war immer offen). Ich machte mir nie Sorgen. Bis er eines Tages beschloss, dass er uns doch weiter folgen will - wir waren natürlich schon lange weg. Er latschte also irgendwie irgendwohin und weg war er. Ich in Panik Polizei und Tierheim angerufen. Bis ich dann nen Anruf bekam. Da war er zum Glück eingesammelt worden und wartete nun in einer Gaststätte in der Nähe auf mich. Und einmal lief er - der Schwerkraft folgend - schnurstraks die Straße runter, auf der wir NIE Gassi gegangen waren, war schon fast an der Hauptstraße, als mir jemand bescheid sagte. Tja, das sind so die Geschichten. Lene und auch ihre Vorgängerin in biblischem Alter sind geistig gar nicht angeschlagen. Die alte Dame bekommt noch alles mit, ist im Kopf völlig klar. Das macht eben auch die Entscheidung, sie zu erlösen, so schwierig.
Heute Abend hat sie das Futter verweigert (war aber auch anti-Durchfall-Pulver drin), was für ihren Bauch sicher nicht schlecht ist. Nun hoffe ich, dass sie über Nacht "dicht" bleibt und morgen geht es ihr bestimmt wieder besser.
Eine lange Zeit werden wir aber nicht mehr haben, das wissen wir. Umso wichtiger ist jeder Tag, der uns noch geschenkt wird!
Liebe Grüße von Altenheim zu Altenheim,
Sabine