Hallo,
HD ist eine uralte Erkrankung und keinesfalls ein Phänomen der Neuzeit - anbei dazu folgende Infos, die ich mal recherchiert habe:
Hüftgelenksdysplasie – eine alte Krankheit und ihre modernen Behandlungsmethoden
HD - zwei Buchstaben, hinter denen sich für viele Hunde eine schmerzhafte Erkrankung verbirgt, die sogenannte Hüftgelenksdysplasie. Dabei handelt es sich um eine Knochenfehlstellung: Der Oberschenkelkopf sitzt nicht richtig in der Hüftgelenkspfanne. Die Folge: Das Gelenk ist instabil. Bei jeder Bewegung, die der Hund macht, scheuern die Knochenteile aufeinander. Es „rappelt“ im Gelenk. Im Laufe der Zeit bilden sich dadurch Verwucherungen, sogenannte Arthrosen. Sie sind für die Hunde extrem schmerzhaft.
Ein uraltes Problem, an dem die Gene schuld sind
Die Hüftgelenksdysplasie ist kein Phänomen der Moderne. Schon Hippokrates beschrieb in der Antike Fehlstellungen der Hüfte. Heute weiß man: Bei HD handelt es sich ohne Zweifel um einen Gendefekt, der vererbt wird. Das Tückische daran: Es ist nicht nur ein Gen beteiligt, sondern mehrere. Und noch weiß man nicht genau, welche Defekte sie aufweisen und wo diese sitzen. Ein Hund, der den Gendefekt in sich trägt, kann an HD erkranken. Es muß aber nicht so sein. Welche Faktoren dafür verantwortlich sind, dass die Krankheit auftritt, darüber sind sich Experten bis heute nicht einig. Ein Hund, der die Erbanlagen für HD in sich trägt, kann mit ganz normalen, gesunden Hüften zur Welt kommen. Er kann aber den Defekt weiter vererben. Bei seinen Nachfahren kann dann – häufig erst viele Generationen später – plötzlich Hüftgelenksdysplasie auftreten.
Seriöse Züchter achten inzwischen zwar darauf, die Elterntiere zu röntgen und nur mit Hunden zu züchten, die gesunde Hüften haben. Aber ein Restrisiko bleibt: Nach vielen gesunden Würfen kann bei einzelnen Welpen irgendwann doch ein versteckter Gendefekt durchschlagen.
Alte Märchen und neue Fakten
Betroffen von HD sind vorwiegend größere Rassen wie Schäferhunde, Golden oder Labrador Retriever oder Berner Sennenhunde. Aber auch viele kleinere Rassen oder Mischlinge können an HD erkranken.
Beschwerden zeigen sich häufig erst ab einem Alter von sechs Monaten oder wenn der Hund sogar noch älter ist. Meist fangen die Tiere bei größeren Belastungen an zu lahmen – z.B. bei längeren Spaziergängen, bei Sport oder beim wilden Herumtoben. Sie schonen ihre Hinterläufe, wollen sich manchmal gar nicht mehr bewegen, haben Probleme, aufzustehen, sich hinzulegen oder Treppen zu laufen.
Allerdings sind Sport oder Treppensteigen niemals Auslöser für eine HD. Schuld sind immer die Erbanlagen, auch wenn manche Züchter behaupten, dass es neben der vererbten auch eine erworbene Form der Krankheit gäbe. Der Heinsberger HD-Spezialist Dr. Dieter weist das als völligen Unfug zurück. Geschichten, dass der Welpe angeblich im Mutterleib falsch gelegen habe oder die Besitzer an der HD schuld seien, weil sie den Hund falsch ernährt oder zu sehr belastet hätten, kennt er zur Genüge. Doch das sei alles Blödsinn, es liege immer an den Genen. )
Die Besitzer trifft die Diagnose „Hüftgelenksdysplasie“ meist völlig unerwartet. Ein Schock. Denn Hundehalter viele wissen nicht, dass es inzwischen gute Möglichkeiten gibt, betroffenen Hunden zu helfen.
Früherkennung schon beim Junghund
Dabei gilt: Je eher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto besser. Experten wie der Heinsberger Tierarzt Dr. Dieter Müller, der auf die Behandlung von HD spezialisiert ist, raten, Welpen schon ab der 16. Woche röntgen zu lassen. Und zwar mit dem sogenannten Stress-Röntgenverfahren. Dabei wird das Gelenk nicht nur in entspanntem Zustand untersucht, sondern durch Druck auf die Hüfte die natürliche Belastung unter Bewegung nachgeahmt. Nur so lässt sich eine Hüftgelenksdysplasie zuverlässig erkennen.
Bei jungen Hunden kann man die Fehlstellung sehr gut operativ korrigieren. Der Arzt durchtrennt dabei das Becken und dreht es soweit, bis die Hüftgelenkspfanne richtig über dem Oberschenkelhals sitzt. Dann wird der Knochen mit einer Platte verschraubt und wächst in der korrigierten Stellung wieder zusammen. Nach sechs Wochen hat der Hund ein gesundes Gelenk, das er ein Leben lang voll belasten kann.
Experten empfehlen die sogenannte Umstellungs-Operation bei Hunden die zwischen fünf Monaten und zwei Jahren alt sind. Kostenpunkt: Rund 1200 Euro für ein, rund 2000 Euro für beide Hüftgelenke.
Früherkennung erspart den Hunden jahrelange Schmerzen und ermöglicht ihnen ein gesundes Leben.
Hilfe auch für ältere Hunde
Sind die Gelenke erst verschlissen, ist eine Umstellungs-Operation nicht mehr sinnvoll. Doch auch älteren Hunden können Tierärzte helfen.
Wie beim Menschen gibt es für Hunde künstliche Hüftgelenke. Sie werden in die Knochen einzementiert und bringen Tieren, die an schmerzhaften Arthrosen leiden, Beweglichkeit und Lebensqualität zurück. Allerdings ist der Gelenkersatz nicht so haltbar und belastbar wie die natürlichen Knochen. Künstliche Hüftgelenke verschleißen im Laufe der Jahre und müssen dann unter Umständen erneuert werden. Und sie sind vergleichsweise teuer: Mit 2000 bis 4000 Euro ist bei einem solchen Eingriff zu rechnen.
Kostengünstiger ist die vollständige Amputation des Oberschenkelkopfes. Dabei wird der schmerzhafte Knochen ersatzlos entfernt. Allerdings müssen sich Hundehalter darüber im Klaren sein, dass dies immer ein endgültiger, verstümmelnder Eingriff ist. Fehlt der Knochen erst einmal, lässt sich später auch kein künstliches Gelenk mehr einsetzen. Und: Es bleibt in jedem Fall ein humpelnder Gang, denn der Hund muß sein gesamtes Gewicht nur gestützt auf Muskeln und Sehnen tragen. Große Hunde haben damit häufig große Probleme. Sinnvoll ist die Amputation daher bei Tieren, die nicht schwerer als 20 Kilo sind. Kosten für die Amputation des Oberschenkelkopfes: Ab etwa 300 Euro.
Gold gegen die Schmerzen
Neben den schulmedizinischen Verfahren gibt es – vor allem für ältere Hunde - auch eine alternative Behandlungsmethode, die sogenannte Goldakupunktur. Dabei platziert der Arzt winzige Stifte aus 24-karätigem Gold an drei festgelegte Akupunkturpunkte im Gewebe rund um die kranke Gelenkkapsel. Das Gold soll nach der Lehre der traditionellen chinesischen Medizin Stauungen lösen. Das Gelenk selbst wird durch die Methode nicht geheilt, aber die Schmerzsymptome gelindert.
Dr. Erhard Schulze aus Kamen ist Spezialist für Goldakupunktur. Mehr als 7000 Hunde hat er seit 1996 „vergoldet“. Bei Hüftgelenksdysplasie wirkt die Behandlung seiner Erfahrung nach in 95 Prozent der Fälle. Bei welchen Hunden sie anschlägt und bei welchen nicht oder wie schnell die Tiere wieder ohne Beschwerden laufen, das kann er allerdings nicht prognostizieren.
Er hatte Patienten, die sofort nach der Akupunktur wieder normal liefen. Bei anderen setzte die Wirkung erst nach einem halben Jahr ein. Wie und warum das Gold wirkt, ist auch für Experten noch immer ein Rätsel. Die Goldimplantate sollen, wenn der Hund sich bewegt, die Akupunkturpunkte dauerhaft stimulieren. Das, so die Vermutung, sorgt dafür, dass der Körper selbst entzündungshemmende und schmerzstillende Stoffe produziert. Die erwünschte Folge: Der chronische Schmerz verschwindet und das Gelenk kann wieder so benutzt werden, als sei es gesund.
Die Dankesbriefe der Hundehalter, die an der Praxispinnwand hängen, bestätigen jedenfalls den Akupunkteur und seine Methode.
Sie ist eine schonende Methode – auch für den Geldbeutel. Mit rund 250 Euro pro Gelenk müssen Hundehalter rechnen.
Einschläfern muss nicht sein
Egal für welche Behandlungsmethode man sich entscheidet. Wichtig ist, dass zuvor die richtige Diagnose gestellt und das Gelenk von einem Fachmann geröntgt wurde. Denn nicht jede Lahmheit der Hinterläufe kommt von kranken Hüftgelenken. Bei älteren Rüden können zum Beispiel Prostataprobleme dahinter stecken.
Entscheidungen für oder gegen einen Eingriff sollten nie überstürzt, sondern immer in Ruhe getroffen werden. Holen Sie sich, wenn Sie unsicher sind, eine zweite Meinung. Und fragen Sie den behandelnden Tierarzt, wie viel Erfahrung er mit der Behandlungsmethode hat.
Es gibt Tierärzte, die bei der Diagnose „Hüftgelenksdysplasie“ zu einem sofortigen Einschläfern des Tieres raten. Doch das muss in den meisten Fällen längst nicht mehr sein. HD lässt sich hervorragend frühdiagnostizieren und behandeln und ist dank moderner Behandlungsmethoden längst kein Todesurteil mehr.
Mehr Informationen zur HD und ihren Behandlungsmöglichkeiten, insbesondere beim Junghund auf der Homepage von Dr. Dieter Müller:
[
mueller-heinsberg.de]
Mehr Informationen zur Goldakupunktur auf der Homepage von Dr. Erhard Schulze:
[
www.ta-schulze.de]
Hoffe, das war für Euch hilfreich.
Sabine