Hallo Kathi,
: : Wird z.B. beim ADRK verkangt; die Züchter müssen zu mehreren Wochenendveranstaltungen, es erfolgt zum Abschluß eine Prüfung (die nicht leicht ist) und der Sachkundenachweis muß regelmäßig wiederholt werden.
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: Sehr lobenswert. Aber warum nicht global für alle VDH-Vereine?
"Sachkundenachweise" erhalten so nach und nach einen immer höheren Stellenwert in der Kynologie, aber die Einführung derselben geht natürlich nur schrittweise von statten. So gibt es inzwischen einen "Sachkundenachweis für Ausbildungsleiter" in den Hundesportvereinen, welcher ab dem Jahr 2001 (glaube ich) bindend vorgeschrieben ist. Im Klartext heißt daß, wenn ein Verein dann niemanden hat, der ca. 400 DM und eine Woche Urlaub für diesen Schein lockermacht, kann er dichtmachen.
Die Kurse für den Züchter-Sachkundenachweis beim ADRK sind auch nicht gerade billig, außerdem muß man durch ganz Deutschland reisen, um sie zu besuchen.
Da sich erst einmal herauskristallisieren muß, in wie weit diese Sachkundenachweise die Lage verbessern, setzten andere Verbände erst einmal auf eine freiwillige Information der Mitglieder, die dann auch nicht mit so hohen Kosten verbunden ist. Die hat sich nämlich auch enorm verbessert! Innerhalb der einzelnen Zuchtverbände haben sich auch Interessensgemeinschaften gebildet, welche sich z.B. bestimmter Krankheitsdispositionen angenommen haben. Da werden Fachleute zu Vorträgen eingeladen, Rundschreiben herausgegeben, Forschungsarbeiten unterstützt usw.
Es sieht also gar nicht so düster aus, vielmehr haben heutzutage interessierte Züchter die besten Voraussetzungen, sich zu informeieren. Und die Verbände bieten, auch auf freiwilliger Basis, wirklich viel an.
: Leider machen sich die Behörden aber nicht oft die Mühe, hinter solchen Angelegenheiten herzuforschen. Beispiel: die Doggen! Den Behörden war der Fall bekannt. Sie hatten die Zuchtstätte als "in Ordnung" eingestuft!!!
Ich denke, wenn die Haltung bei einem Züchter nicht gegen das Tierschutzgesetzt verstößt (das entscheidet der Amtstierarzt), kann der Zuchtverband auch nicht viel machen, außer, es wird gegen die Zuchtordnung verstoßen. Wenn allerdings tragende Hündinnen vorhanden sind ohne die dafür vorhandenen Deckscheine, Welpen geboren werden, ohne diese dem Verband zu melden, dann liegt bestimmt ein Verstoß gegen besagte Ordnung vor.
: Was den Trend betrifft: So etwas sollte es nicht geben. Entweder wir haben einen Rassestandard oder nicht. Den kann man doch nicht alle Nase lang ändern wie es gerade passt.
: Aber da sehe ich das Problem: Für wen soll das von Vorteil sein? Sicher nicht für die Hunde.
Das Problem mit dem Rassestandart ist ja gerade der, daß er ja dem Idealhund entspricht, den es ja nie gab oder geben wird. Z.B. gilt für den DSH immer noch der Standart, den Rittmeister von Stephanitz vor 100 Jahren aufgestellt hat, aber das, was heute auf der Siegerhauptzuchtschau im Ring läuft hat mit Hektor Linksrhein, dem Stammvater der Rasse (welcher eigentlich das Idealbild des Rittmeisters fast vollendet darstellte), ja nicht mehr viel gemeinsam.
Auch ich sympatisiere nicht mit diesem Schau-DSH, welcher aussieht, als stamme er nicht vom Wolf sondern der Hyäne ab (vorne Hund/hinten Frosch), sondern eher mit denen, denen man noch die Verwandschaft mit Hektor ansieht. Und in anderen Verbänden gibt es die gleichen Strömungen, da gibt es Züchter, die beim Boxer eine etwas längere Nase bevorzugen, beim Dackel etwas längere Beine usw. Leider treten gerade solche Leute, genervt durch die ewige Vereinsmeierei (die mir auch manchmal stinkt) und so manchen Benachteiligung auf Schauen und Prüfungen, irgendwann aus, leider, muß man sagen. Übrig bleiben dann oftmals die, welche den Standart gerade so auslegen, wie er ihnen am besten ins Portmonaise paßt. Da hast Du leider völlig recht. Gerade deshalb sollten sich Welpenkäufer informieren, informieren, informieren, BEVOR sie einen Welpen kaufen.
Viele Grüße
Antje