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geschrieben von Natascha(YCH) 
Ohne Titel
17. Dezember 2002 14:26

Hallo,
wer hat Erfahrungen mit dem Corona Virus gemacht und kann mir darüber berichten?
Ist vielleicht einer eurer Hunde schon mal an diesem Virus erkrankt?
Wie sahen die Krankheitssymtome aus?

Vielen Dank. Natascha

17. Dezember 2002 15:45

: Hallo,
: wer hat Erfahrungen mit dem Corona Virus


hei
nachfolgend info,quelle hp dssv


Coronavirusbedingte Durchfälle
bei Schlittenhunden
Mit Beginn der neuen Saison treten Jahr für Jahr ähnliche Probleme bei zahlreichen Schlittenhundeteams auf.
Ein Teil der Tiere erkrankt bereits nach der Teilnahme an den ersten Wagenrennen, andere mit Beginn oder im Laufe der Schlittenhundesaison. Die Symptome treten manchmal bereits nach dem ersten Renntag oder 1 bis 2 Tage auf, nachdem der Musher und sein Team vom Rennen zurück sind.
Apathie, Erbrechen mit gleichzeitigem oder wenig später folgendem Durchfall, der schleimig-wäßrig, fötide stinkend, selten auch mit Blutbeimengungen sein kann. Während das Erbrechen meist nur kurzdauernd ist, können die Durchfälle 6 bis 10 Tage, in Ausnahmen noch länger anhalten.
Wer ist der Verursacher dieser Erscheinungen:
Dieser ist ein Virus, der als CCV (Canine Corona Virus) bezeichnet wird. Er wurde in Deutschland erstmalig 1971 nachgewiesen. Sein Auftreten war gekoppelt an größere Hundekonzentration (Militärschulen, Diensthunde, Zoll. u. ä.):
Die Coronaviren sind RNS-haltige Viren mit einer besonders charakteristischen Oberflächenstruktur. Sie besitzen in ihrer Außenhülle Partikel, ähnlich dem Strahlenkranz der Sonne (Corona), welche bestimmend für den Namen waren.
Die Größe der Viren beträgt 80 bis 160 nm. Die Entwicklung der Viren erfolgt im Zytoplasma. Die Überlebensfähigkeit des Virus gegenüber Desinfektionsmitteln ist relativ groß. Es überlebt im ph-Wert-Bereich von 3 bis 11. Gegenüber Kälte ist das Virus sehr unempfindlich, Wärme jedoch schränkt seine Überlebensfähigkeit ein.
Epizootiologie:
In Schlittenhundebeständen, in denen die Hunde keine CCV-Antikörper (durch Impfung oder durch durchgemachte natürliche Infektion) aufweisen, erfolgt die Ausbreitung binnen 1 oder mehrerer Tage und erfaßt meist die Mehrheit der vorhandenen Tiere. Es werden alle Altersklassen betroffen.
Das Überstehen der Krankheit hinterläßt im Hund eine humorale Immunität. Erste Antikörper lassen sich etwa 14 Tage p. i. im Serum nachweisen und bleiben mindestens 8 Wochen, häufig aber ein Jahr und länger bestehen. Die Virusausscheidung erfolgt mit dem Kot etwa 3 bis 5 Wochen, mitunter aber auch wesentlich länger. Die Krankheit tritt hauptsächlich in der kalten Jahreszeit auf.
Neben dem direkten Kontakt mit virushaltigem Kot durch Beschnüffeln oder Belecken, erfolgt die Weiterverschleppung aber auch durch Zwischenträger wie den Menschen oder unbelebte Zwischenträger (z. B. Kotschaufel).
Schlittenhunde scheinen prädisponiert, eine Coronavirusinfektion zu durchseuchen. Ein Zusammentreffen einer großen Hundepopulation aus verschiedensten Zwingern, sowie die begünstigende kältere Umgebungstemperatur, ein Stake-out-Gelände mit vielen gemeinsam genutzten Wegen forcieren die Ausbreitung der Infektion. Trotz klinischer Gesundung erfolgt die Weiterverschleppung beim nächsten Rennen über einen noch virushaltigen Kot. Eine mehrfache Erregerpassagierung lassen den Virus pathogener werden, so daß auch Hunde, die sich in einer sehr guten immunologischen Abwehrlage befinden, erkranken können.
Pathogenese
oder was passiert im Körper:
Das Coronavirus wird fast ausschließlich oral aufgenommen. Da es säurebeständig ist, kann der Erreger den Magen unbeschadet passieren und zu einer Besiedlung der Dünndarmzotten führen. In den Epithelien der Zotten vermehrt sich das Virus sehr schnell. (Zeichnung/Anlage) In dieser Phase kommt es zum Untergang oder zur Degeneration der Zottenepithelien, sowie zum Auftreten unreifer Epithelzellen. Alles zusammen führt zu einer weitgehenden Zottenathrophie (Rückbildung), wobei die einzelnen Dünndarmabschnitte unterschiedlich betroffen werden. Es ist erklärlich, daß durch die Zottenathrophie und die herabgesetzte Enzymaktivität der unreifen Epithelien die Verdauungs- und Resorptionsvorgänge maßgeblich gestört sind. Die vom Hund aufgenommene Nahrung kann nicht mehr entsprechend hydrolysiert und resorbiert werden. Dieses wiederum bewirkt durch eine Erhöhung des osmotischen Druckes des Darminhaltes einen Wasserentzug des interstitiellen Gewebes (Exsikkose) und eine Flüssigkeitsvermehrung im Darminhalt.
Die so vermehrte Flüssigkeitsmenge kann auch im Dickdarm nicht mehr resorbiert werden und es kommt zu Durchfall und Dehydration. Der starke Füllungszustand des Dünndarms bewirkt außerdem eine ungenügende Entleerung des Magens und damit Erbrechen. Nach etwa 5 Tagen beginnt die Regeneration der Dünndarmzotten und ebenfalls das Einsetzen einer lokalen Immunität, wodurch eine weitere Virusvermehrung unterbrochen wird.
Erschwerend für den weiteren Erkrankungsverlauf kann sich das Aufpflanzen sekundärer Infektionen auswirken. Diese sind in der Regel durch Bakterien verursacht (E.coli, Enterokokken, Cl. perfringens, wobei der nachgewiesene Keimgehalt von gering bis hochgradig schwankend sein kann), aber auch weitere Virusinfektionen (Rota-, Parvovirus) sind möglich. Der Heilungsprozeß wird bei bestehenden Sekundärinfektionen zeitlich maßgeblich beeinflußt.
Klinische Symptome, Prognose:
Die Inkubationszeit ist sehr kurz und beträgt allgemein 24 bis 36 Stunden im Experiment oder bei hoher Erregerpathogenität und schlechter immunologischer Lage des Hundes, sonst kann sie bis zu 4 Tagen dauern. Die klinischen Symptome bestehen in plötzlichem Auftreten eines dünnbreiigen, oft wäßrigen Durchfalls, der übelriechend ist und im Strahl abgesetzt wird. Die Kotfarbe schwankt zwischen grünlich, gräulich bis zementfarbend oder gelb-orange, wobei es auch zu Blutbeimengungen kommen kann. Zum selben Zeitpunkt tritt auch Erbrechen auf, hört aber meist nach 2 bis 3 Tagen wieder auf. Der Durchfall hingegen hält wesentlich länger an und beeinflußt den Allgemeinzustand des Hundes maßgeblich. Die Hunde scheinen apathisch, verweigern das Futter und wirken "trocken". We bereits erwähnt, bewirken sich aufpflanzende Sekundärinfektionen eine weitere Verschlechterung des Krankheitsbildes.
Therapie:
Wichtigste Therapiemaßnahme ist der Nahrungsentzug und das Zuführen von Flüssigkeit.
Da die Hunde in der akuten Krankheitsphase auch die Flüssigkeitsaufnahme verweigern, muß diese notfalls mit einer Zwangseingabe erfolgen, wobei oft eine kleinere Menge in regelmäßigen Abständen verabreicht werden sollte.
Die Hunde in einer warmen Unterbringung zu halten (gut ausgepolsterte Box, Wohnwagen), um sie so vor einer Unterkühlung, bzw. vor zusätzlichem Energieverbrauch zu schützen, ist in dieser Zeit besonders wichtig.
Im Falle einer Sekundärinfektion ist eine antibiotische Behandlung erforderlich. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, daß bei Schlittenhunden sehr oft Sekundärinfektionen auftreten.
In der Regel erkranken während oder kurz nach dem ersten Rennen die Yearlings oder mitgeführte Junghunde, die mit dem Coronavirus noch keinen Kontakt hatten. Die Yearlings sind meist noch stressanfälliger durch die neue Situation (Reise, Box, Stake-out, Rennen).
Prophylaxe:
Es gibt zur Zeit keinen in Deutschland zugelassenen Coronaimpfstoff. In der ehemaligen DDR gab es einen an ca. 1200 Hunden getesteten, sehr wirksamen oralen Coronaimpfstoff, der leider 1989 keine Endzulassung mehr erhielt.
Somit ist eine wirksame Prophylaxe nicht möglich.
Schlußbetrachtung:
Welche Möglichkeiten hat der Musher, seine Schlittenhunde besser vor einer Coronavirusinfektion zu schützen?
Einige wichtige Fakten wie:
- optimale Fütterung
- gutes Training
- richtig aufgebautes Impfregime gegen Parvovirusinfektion - Endoparasitenbekämpfung nach Schema
1. Entwurmung ca. 14 Tage vor der Jahresimpfung bzw. entsprechend Entwurmungen der Welpen
2. Entwurmung nach dem Herbsttraining (Feuchtigkeit, körperliche Beanspruchung durch Training, gleiche Auslaufflächen begünstigen die Weiterentwicklung noch bestehender Entwicklungsstadien von Endoparasiten im Hund)
3. Entwurmung nach Abschluß der Rennsaison führt zu einer Vermeidung von lokalen Schadwirkungen im Darmbereich
- Stabilisierung und Stärkung des Immunsystems z. B. auch durch Beachtung des gesteigerten Vitaminbedarfs (A, E, C) für Rennhunde
- Beeinflussung des Immunsystems durch Paraimmunitätsinducer (z. B. Baypamun, Duphamun) oder homöopathische Substanzen (z. B. Engystol, Echinacea).
- Meidung möglicher Ansteckungsquellen im Stake-out (Verleihen von Kotbesteck, Durchlaufen anderer Stake-out-Bereiche usw.)
- Nichtteilnahme am Rennen bei Verdacht auf eine beginnende Infektion
schützen sicher auch nicht vollkommen, aber sie mindern die Gefahr der Ansteckung und Weiterverschleppung.
Zeichnung/Anlage


Normale Dünndarm-Zotte Beginnende CCV-Infektion mit Zellschäden an der Zottenspitze Zerstörung der Zottenspitze Fortsetzen der Schädigung in den Zellkrypten Aufpflanzen von viralen oder bakteriellen Sekundärinfektionen auf die stark zerstörte Zottenoberfläche ergeben das Bild einer akuten Enteritis mit verschiedenen Symptomen und hoher Mortalität