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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
starkes Leineziehen
18. September 2003 09:53


:schnell reagieren und ruckartig zurückziehen. Dabei habe ich meiner Hündin immer mit scharfem Ton : "Nein" - "Bei Fuss" gesagt. Das hat genutzt...
: Jetzt habe ich kei Problem mehr mit dem Leinenziehen.

Aber dein Hund vielleicht eines mit der Halswirbelsäule oder der Luftröhre, dem Kehlkopf...

grinning smileya muss ich auch 4x täglich Gassi gehn, und zum Teil sind sehr ungehorsame Tiere darunter.

Ungehorsam? Was ist ungehorsam? Man sollte wohl eher von unerzogen sprechen. Und das ist allein das Versäumnis des Besitzers. Schade das immer wieder die Hunde darunter leiden müssen, wenn ihnen von den Menschen nicht die Chance gegeben wird, auf vernünftige Art zu lernen, was von ihnen erwartet wird. Das dies möglich ist, sieht man an den anderen Meldungen. Auch, wenn sich unerwünschtes Verhalten schon eingeschliffen hat. Es braucht halt nur etwas mehr Zeit und Geduld. Die sollte man haben, wenn man einen Hund hat!

Gruß, Anja





18. September 2003 11:14

Hallo Anja, wie hast Du es denn gehandhabt, hattest Du Deine Hunde schon von Welpen an, oder hast Du sie erst später bekommen?
Erzähl mal, wie DU es gemacht hast, würde ich interessieren.
LG Sylvia

18. September 2003 21:37

Hallo Sylvia,

:wie hast Du es denn gehandhabt, hattest Du Deine Hunde schon von Welpen an, oder hast Du sie erst später bekommen?
: Erzähl mal, wie DU es gemacht hast, würde ich interessieren.

Meine Hündin war 2 Jahre alt, als ich sie bekam und war gar nicht leinenführig. Ich hatte ein dickes Hundebuch gelesen (ich habe sie relativ spontan von jemandem übernommen und sie ist mein erster Hund) und dort stand genau beschrieben, wie man daran arbeitet: Mit Leinenruck! So habe ich es dann leider auch gemacht, es hat sogar geholfen. ABER: Sie ist immer sehr ungern bei Fuß gegangen und ich habe später sehr lange gebraucht, das einigermaßen hinzubiegen, in dem ich das Ganze nochmal neu aufgebaut und mit einem neuen Signal versehen habe. Inzwischen arbeite ich in einem Hundeverein besonders mit Junghunden und habe die Erfahrung gemacht, dass die Methode "mit Ziehen hast du keinen Erfolg", sprich: Stehenbleiben oder Richtungswechsel, gut funktioniert. Konsequenz natürlich - wie überall in der Hundeerziehung - vorausgesetzt.
Im Übrigen denke ich, es gibt Erziehungsmethoden die vielleicht sogar funktionieren, die ich aber trotzdem niemals anwenden würde, aus Liebe und Respekt meinem Hund gegenüber. Außerdem haben solche Methoden IMMER Nebenwirkungen, s.o.
Jeder macht Fehler und ich habe Respekt vor Leuten, die hier fragen, wie sie es besser machen können. Aber wenn jemand wie Jessi, die offensichtlich bereits mehrere Hunde mit der "Rückreißmethode" "erzogen hat", das dann auch noch weiterempfiehlt, kann ich einfach sauer werden. Neuere Literatur und solche Foren wie diese sind voll von Alternativen, die dem Hund weder weh tun, noch schaden. Ich habe nach solchen Methoden gesucht, weil mir diese Ruckerei von Anfang an zuwider war.

Gruß, Anja



19. September 2003 11:27

Hi!

: Meine Labrador-Hündin zieht total an der Leine. In der Hundeschule sagten die, ich solle sie ruckartig zurückziehen. Doch das funktioniert nicht. Hattet ihr auch mal das gleiche Problem?

Ja, das ging mir auch so, mit meiner Hündin. Nur an der Leine zu rucken, wenn der Hund zieht, hatte bei ihr genau den gegenteiligen Effekt! Um nämlich an der Leine zu rucken, wenn der Hund bereits drinhängt, gibt man die Leine nämlich meist ein bißchen vor, um "Schwung" zu holen (beobachte das mal GENAU) - und dann bekommt der Hund einen Ruck, nachdem die Leine kurz durchhing! Meine Hündin hat daraus gelernt, daß man die Leine nach Möglichkeit immer schön straff halten muß - dann ruckt´s auch nicht *grmpf*. Am Geschirr zeigte sie übrigens das gleiche Verhalten und auch die Leinenschlaufe vor den Vorderbeinen (Leine doppelt nehmen und vor den Vorderbeinen in Höhe der Ellbogen entlang laufen lassen) stört sie nicht im geringsten.

Ich muß dazu sagen, daß meine Hündin extrem temperamentvoll ist und gerade am Anfang von Spaziergängen kaum zu bändigen. Nimmt man nur die Leine in die Hand, fängt sie vor lauter Aufregung schon im Hausflur an, zu winseln, herumzuhopsen und zu bellen vor Vorfreude, manchmal ist es schon schwierig, sie überhaupt anleinen zu können, bei dem Gewusel - das natürlich um so schlimmer wird, je länger es dauert. Aber da wir an einer sehr stark befahrenene Straße wohnen und dort auch noch auf einem kombinierten Rad- und Fußweg gehen müssen, MUß sie in den ersten Minuten des Spaierganges eben doch an die Leine und sich dann auch zumindest ein bißchen benehmen. Auf dem Nachhauseweg und nach allerlei Spielen, Rennerei und aufregenden Hundebegegnungen ist das Ganze kein Thema mehr - da läuft sie dann meist glücklich und zufrieden neben mir her *seufz*. Aber eben die paar Minuten am Anfang eines Spazierganges waren für uns ein fast unüberwindliches Hindernis.

Nachdem ich mir die Leinenführigkeit durch die in der Hundeschule empfohlene Leinenruck-Aktion nun also gänzlich versaut hatte, war guter Rat teuer. Ich habe dann noch folgende Methoden ausprobiert:

1. "Be a Tree", d.h. Stehenbleiben, sobald die Leine straff ist. Ergebnis: Mein Hund stand aufrecht in der Leine, jaulte, röchelte und bellte. Gab sie kurz nach (meist nur, um erneut Anlauf zu nehmen) und ich ging einen Schritt weiter, hing sie sofort wieder in den Seilen. Auf die Art kam ich überhaupt nicht von der Stelle, no chance. Ich kam nicht mal aus unserem Windfang heraus. Auch mit Clicker-Unterstützung funktionierte es nicht, weil sie so aufgeregt war, daß sie überhaupt nicht registrierte, warum ich überhaupt clickte - wenn sie den Clicker überhaupt hörte...

2. Die Umdreh-Methode. Hierbei dreht man auf dem Absatz um, sobald die Leine straff ist. Ergbenis nach einigen Versuchen: Bevor ich mich umdrehte, war mein Hund schon in die andere Richtung unterwegs, sobald die Leine sich straffte, rannte an mir vorbei, rumste in die Leine, drehte sich wieder um usw.. Sie lief mir ständig vor die Füße, die Leine drehte sich zusammen, mir wurde von der Umdreherei kotzübel und wir kamen immer nur 2 m in jede Richtung. Ihr ist es nämlich komplett egal, in welche Richtung wir gehen - haupsache, es geht SCHNELL.

3. Halti: Ergebnis: Mein Hund dreht den Kopf parallel zur Leine und zieht mit dem Nasenrücken - zwar nicht soooo stark, aber ziehen tut sie trotzdem. Sobald die Leine ab ist, schmeißt sie sich zu Boden und versucht krampfhaft, das Halti abzustreifen.

4. "Fang das Knie". Das habe ich dann freilaufend mit dem Clicker geübt (an der Leine ging gar nichts mehr, da schaltete sie komplett ab). Jedes Mal, wenn mein Hund zufällig, bzw. komplett freiwillig (also OHNE Kommando) neben meinem Knie auftauchte, gab´s einen Click und ein Leckerchen. Den Zeitraum, in dem sie neben mir herlaufen mußte, habe ich immer wieder ein bißchen verlängert, je nach Ablenkung. Inzwischen klappt das schon recht gut, allerdings immer noch ohne Kommando - ich klopfe mir höchstens mal an den Oberschenkel, um sie aufmerksam zu machen.

5. Stachelhalsband. Ich weiß, das Ding ist hier ziemlich verpönt, aber wenn man sich z.B. im Winter schon mehrmals auf die Schn.. gepackt hat, oder einem alles aus der Hand gefallen ist, weil der Hund meint, er muß mit seinem Gewicht ständig und dauernd wie doof in die Leine springen, daß man sich fast die Schulter auskugelt, ist bei mir die "Freundschaft" irgendwann vorbei. Der Stachler hat im Gegensatz zum Leinenruck den Vorteil, daß sich der Hund SELBST einen Schmerzreiz verpaßt, wenn er nicht drauf achtet, wann die Leine zuende ist.

Hierbei ist es allerdings oberwichtig, daß man selbst die Leine immer in der gleichen Länge hält und den Ruck NIE selbst unterstützt. Man darf hierbei also NIEMALS emotional reagieren und dem Hund aus lauter Frust so ganz nebenbei als Strafe für irgendwas anderes (Schnüffeln, Bellen o.ä.) einen Ruck verpassen. Der Hund lernt es auch so und verbindet das genze nicht mit dem Hundeführer. Meine Hündin jedenfalls nicht. Wenn man sich nicht sicher ist, ob man selbst vielleicht doch irgendwelche "Signale" abgibt, kann man die Leine auch am eigenen Gürtel befestigen und die Hände ganz aus dem Spiel lassen.

Bei uns hat eine Kombination aus den Methoden 4. und 5. letztendlich die ersten Fortschritte gebracht. Mein Hund achtet selbst auf den "Zustand" der Leine, bzw. bestraft sich selbst für Unachtsamkeit - gleichzeitig bestärke ich jedesmal das Gehen in der richtigen Position.

Ich weiß, daß dies eine Methode ist, die man nicht bei jedem Hund anwenden muß und / oder kann (einige Hunde stumpfen unheimlich schnell ab und ziehen dann auch am Stachler) - wenn auch nur irgendeine andere Möglichkeit funktioniert, würde ich immer auf das Stachelhalsband verzichten. Aber - wie gesagt - wenn das Ganze so unangenehm wird, daß man sich Muskelzerrungen und blaue Flecken holt und der Hund nur noch von erwachsenen Bodybuildern gehalten werden kann, dann nützt es nunmal nix. Meine Meinung ;-)

Grüßle, Silke