3 Jahre alter Hund nicht stubenrein
06. August 2009 08:07
Hallo,
ich hatte früher mal einen "Problemhund" und bin hier immer gut beraten worden. Darum habe ich mich hier direkt wieder angemeldet.

Nun haben wir seit Anfang der Woche einen neuen Hund. Es ist eine Hündin, sie ist aus einer Auffangstation und kommt aus Spanien. Sie ist sehr lieb, sie geht ganz sanft mit den Kindern um, sie zieht kaum an der Leine, sie reagiert sofort, wenn man sie ruft und das einzige Problem, dass man uns genannt hat, löst sich auch gerade, denn man sagte uns, dass sie Probleme hätte allein zu bleiben, das klappt aber prima. Ansonsten scheint sie sich sehr wohl bei uns zu fühlen, sie ist auch sehr zutraulich und zeigt keine Scheu.

Nun das Problem: Ich gehe frühmorgens mit ihr eine Stunde lang raus. Gestern bin ich spazieren gegangen, heute war ich mit ihr joggen. Sie macht den ganzen Spaziergang kein klein und kein groß. Dann kommen wir nach hause und sowohl gestern als auch heute hat sie dann etwa eine viertel Stunde später ins Haus gekotet und heute gekotet und gepinkelt. Nachdem sie eine Stunde draussen war! Sie hatte sichtlich kein schlechtes Gewissen.

Sie war wohl in Spanien bei einer Familie und ist dann ins Tierheim gekommen. Sie wurde dann nach Deutschland gebracht und hat in einer Hundeauffangstation auf einem Hof mit vielen anderen Hunden gelebt. Da immer viele Gassigeher dort hin kommen und sie ein ausgesprochen hübscher Hund ist, war sie auch viel draußen. Aber ich denke sowohl im Tierheim als auch in der Auffangstation hat keiner was gesagt, wenn der Hund in den Hof gekotet hat. Vielleicht hat sie einfach "vergessen", dass man draussen sein Geschäft erledigen soll?

Nur find ich komisch, dass sie nach einer Stunde Rennerei dann sich praktisch das Geschäft für zuhause aufhebt? Was sagt mir dieses Verhalten?

Außerdem war sie in Deutschland schon zweimal vermittelt und kam zurück. Das eine Mal war sie Zweithund und hat sich mit Ersthund nicht vertragen. Das zweite Mal war sie bei einer Frau, die sie einen Tag später zurückbrachte, weil sie Angst vor dem Hund hatte (???? manchmal kann man sich nur wundern ???). Ich denke aber, dass die Hündin dort auch ins Haus/Wohnung gekotet hatt, nur hat uns das keiner gesagt und vielleicht war das auch der Grund warum sie zurück gegeben wurde, keine Ahnung.

Was tue ich nun? Den Hund "erwischen" dann schimpfen und sofort rausbringen, oder?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Ganz liebe Grüße
Gamalda

06. August 2009 09:46
Huhu,

ihr habt die Hundedame ja noch nicht lange. Für sie ist alles neu und vielleicht ist sie doch unsicher und ihr merkt es ihr nur nicht direkt an. Sie traut sich also einfach nicht draußen ihr Geschäft zu erledigen, sondern zieht sich eben drin in Sicherheit zurück.
Möglicherweise ist sie draußen auch einfach so aufgeregt, dass sie diese wichtige Tätigkeit einfach vergisst.
Ich würdes es einfach so handhaben, sie zu schimpfen, wenn du sie erwischt und eben versuchen wirklich ruhig draußen spazieren zu gehen. Sie viel schnuffeln zu lassen und dann eben wie einen Welpen ganz sehr zu loben, wenn sie draußen macht. Mehr fällt mir auch nicht ein. Wird wohl etwas dauern, bis sie es kappiert hat.

LG Frieda

06. August 2009 09:58
Hallo Gamalda,

ist dein Hund draußen sehr aufgeregt und gestresst? Wenn das so ist, könntest du sie belohnen, wenn sie entspannt ist, damit das Verhalten verstärkt wird und einen Teil Eurer Strecke in eine reizarme Gegend verlagern.

Wie häufig war es denn schon so, dass sie immer gerade dann, wenn Ihr nach Hause kommt, ihr Geschäft macht? Seit Ihr dann dabei? Oder macht sie es in einem unbeobachteten Moment?

Ich habe mal gelesen, dass Hunde, die immer ausgeschimpft werden, wenn sie irgendwo hin machen, wo sie nicht hinmachen sollen, das Schimpfen auch so verknüpfen können, dass sie denken: Immer, wenn ich mein Geschäft in Anwesenheit eines Menschen mache, gibt's Ärger. Also machen sie ihr Geschäft dann, wenn kein Mensch dabei ist.

Ich gehe mal davon aus, dass du sie bei Euren Gassigängen noch an der Leine hast - also immer anwesend bist?

Also diese beiden Varianten fallen mir spontan ein: Kann nicht aufgrund von Stress oder kann nicht, aufgrund einer verqueren Verknüpfung. Wenn letzteres zutrifft, gibt es ja vielleicht draußen eine Stelle, die nicht so aufregend ist und wo du den Hund an einer langen Schleppleine halten kannst, so dass sie sich ein wenig von dir entfernen kann?

Schimpf nicht mit ihr, sondern wisch das Malheur kommentarlos wieder auf und lob sie ganz doll, wenn sie mal draußen was macht.

Viel Glück,
Anila

06. August 2009 12:08
Hallo,
ich hatte vor Jahren mal eine Pflegehündin (1 Jahr alt) aus Griechenland. Diese hat sich genau so verhalten. Ich war zum Schluss fast den ganzen Tag mit ihr draußen, aber sie hat nicht gemacht. Da wir damals noch keinen Zaun ums Grundstück hatten, musste ich sie sogar dort an der Leine lassen. Kaum drinnen ging sie auf irgendeinen Teppich, um sich zu lösen. Dabei hat sie sich sogar noch gefreut. So als ob sie stolz darauf wäre.

Ich habe dann nachgeforscht und erfahren, dass diese Hündin vorher bei einer alten Dame gelebt hat, welche das Haus nicht mehr verlassen konnte. Diese hat ihr beigebracht, auf alten Teppichen ihr großes und kleines Geschäft zu machen.

In ihrer endgültigen Familie hat es dann vom ersten Tag an geklappt. Diese hatten keine Teppiche im Haus (nur Fliesen) und das Grundstück war eingezäunt. Ohne Leine hat sie sofort begriffen, was sie machen soll.
LG
Yvonne

06. August 2009 12:22
Ganz einfach noch einen holen, der das schon kann ,oder mit einem zusammen spazierengehen (Nachbar) der das schon kann. Dann sieht der Kleine wie es geht.Der sieht dann wie es richtig geht. Ihm markierte Bäume zeigen und da loben, wie das Hunde so gut können.Mit Lob lernen sie schöner als mit düsterer Stimmung.
Das Geschäftchen schnappen, raustragen und übermäßig loben,wenns drausen ist in der Natur.Ihn rausführen ab und zu und das Geschäftchen zeigen drausen und da als loben.
Der will ja seinem lieben neuem Menschen alles richtig machen.

06. August 2009 15:30
Quote rosateam:
Ganz einfach noch einen holen, der das schon kann ,oder mit einem zusammen spazierengehen (Nachbar) der das schon kann. Dann sieht der Kleine wie es geht.Der sieht dann wie es richtig geht. Ihm markierte Bäume zeigen und da loben, wie das Hunde so gut können.
Das bringt glaube ich nicht so viel. Ich denke es liegt eher daran, dass die Hündin noch sehr unsicher ist und deshalb ihre Hinderlassenschaften lieber an einem geschützten Ort ablegt.
Ein anderer Hund muss dabei nicht zeigen wie das geht. Markieren oder besser gesagt Urinieren und Koten ist ein angeborenes Verhalten und muss nicht gelernt werden.
Wenn ein zweiter Hund dabei ist, hat die Hündin dann vermutlich noch mehr Mühe.

Ein Hund braucht etwa 3-4 Wochen bis er sich an das neue Heim gewöhnt hat. Dabei sollten nicht allzu grosse Runden gemacht und zuviele neue Gegenden gezeigt werden, sondern mehr ums Haus herum und dies dann step bei step erweitern. Dass der Hund dabei trotzdem ausgelastet ist, kann man Ball- und Suchspiele mit ihm machen. Dies fördert die Beziehung und das Vertrauen zum Hund, was wiederum dem Hund hilft seine Gerüche auch draussen zu hinterlassen.

Deine Hündin hat doch auch schon mehrere Stationen hinter sich. Dabei weisst du auch nicht was sie genau erlebt hat. Vermutlich nicht nur Gutes, da sie sich unsicher zeigt. Mit etwas Geduld und Verständnis wird sich das sicher geben.