Knurren und Bellen im Dunklen :: Hundeerziehung + Soziales

Knurren und Bellen im Dunklen

von Frieda am 14. November 2009 20:52
Huhu,

ich denke ich darf mich doch sicher einklinken, oder? Naja, wenns euch stört könnt ihr mich ja rausekeln ^^...

Also, ich bin sowohl bei Hunden als auch bei Kindern gegen antiautoritäre Erziehung. Sowas kann gar nicht gehen. Was bei Kindern raus kommt, die so "erzogen werden" naja eher aufleben habe ich oft genug in der Ergotherapie gesehen, was bei Hunden raus kommt sehe ich jeden Tag auf den Spaziergängen.
Für mich ist der Begriff Unterordnung nämlich auch nicht negativ belegt, sondern gehört für mich einfach dazu, wenn man in einem normalen Verhältnis mit einem Hund und der Umwelt leben will.
Ich mag das "will to please", nicht umsonst habe ich einen Labbi. Mit Hunden, die nicht bereit sind mit mir zusammen zu arbeiten und mich zu akzeptieren, ecke ich immer arg an. Für solche Hunde bin ich nicht gemacht, dafür gibt es andere Menschen wie z.B. dich Heidi. Das ist ok.
Aber hier, in der Großstadt, ist es wohl deutlich einfacher mit Hunden, die sich gern unterordnen, die mit herkömmlichen Mitteln folgsam sind und damit auch viele Freiheiten haben können. Denn ein Hund, dem ich vertraue ist für mich wirklich sehr wichtig. Und damit ich das kann, sollte der Hund in ganz alltäglichen Situationen eben nicht anfangen mich zu verteidigen oder misstrauisch zu werden. Das passt nämlich nicht in das Weltbild der Passanten da draußen. Ich weiß, dass mein Hund mich verteidigen würde, wenn es dringend und wichtig wäre.
Mein Hund ist im Alltag vollkommen neutral und unauffällig, wird auch Grund dieser Art von anderen gemocht bzw. nicht als negativ wahrgenommen. Ich finde in der immer mehr gegen Hunde eingestellten Gesellschaft ist das genau das richtige.
Das man in abgelegenen Gegenden auch mit Hunden klar kommen kann, die ihren eigenen Kopf haben und so weiter und so fort. Hier allerdings halte ich Sozialisation, eine hohe Reizschwelle und ja auch Unterodnung inklusive Erziehung als grundlegend.

LG Frieda

von Anila am 14. November 2009 23:15
Hallo,

Quote Frieda:
ich denke ich darf mich doch sicher einklinken, oder? Naja, wenns euch stört könnt ihr mich ja rausekeln ^^...

Herausekel, -ekel, -ekelspinning smiley sticking its tongue out

Na klar, kannst du dich einklinken! Ich sehe es wie Frieda, daher fällt meine Antwort ausnahmsweise mal extrem kurz aus.

Viele Grüße
Anila

von Frieda am 14. November 2009 23:22
*g* Na immerhin bringt hier mich mal wer zum Lächeln yawning smiley).

von Sciuba am 15. November 2009 18:15
Hallo Anila,

danke der Nachfrage Betreff meiner Mutter. Leider ist da nichts zu regeln, denn sie ist fast 90, hat Alzheimer-Demenz und lebt alleine, weil sie es so will. Sie hat aus irgendwelchen Gründen eine ganz gute physische Kondition, die gewiss besser wäre, wenn sie nicht so 'bockig' wäre und Pflege annehmen würde. Aber das ist ein langes, für mich sehr aufreibendes Thema und leider kann ich, solange sie in dieser Situation steckt, überhaupt nicht an mein Leben denken. Also muss ich solange weiter dümpeln, bis irgendwann sich etwas tut und sie in gute Hände 'muss'.

Danke für das Kompliment, dass du in Rom und ich in den Windeln war grinning smiley . Wird aber nicht ganz so sein, denn ich habe auch schon ein paar Jährchen aufm nicht vorhandenen Buckel und schreite fleißig auf das halbe (erste) Jahrhundert zu.

Du hast das sehr schön ausgedrückt mit der Unterordnung. Ich vertrete da deine Meinung. Leider verstehe ich viele Feinheiten der deutschen Sprache nicht (rede ja nur 'so' und lesen, Fernsehen etc. tue ich seit über 30 Jahren nicht mehr in deutsch). Demnach war Sciuba mir natürlich untergordnet, denn geführt habe ich ihn schon. Was ich in dem anderen Threat nicht verstand, war, wenn ich meinem Hund den Befehl zum Angriff geben muss, wenn ich angegriffen werde, dann nützt mir seine Schutzfunktion nichts. Ich möchte, dass er selber entscheiden kann, wann er es muss, wann nicht. Und das konnte Sciuba eben. Die Rasse ist bekannt, dass sie selbstständige Entscheidungen treffen der Situation angepasst. Natürlich haben sie das irgendwo gelernt - von der Mutter, vom Rudelführer. Sciuba hat immer genau das gemacht, was ich gerne gehabt hätte, das er macht in den Situationen, ohne dass ich ihm was sagen musste. Das meinte ich mit selbstständig denken.

„Will to please“: Unterordnung hat aber nichts damit zu tun. Unterordnen bedeutet nur, den anderen als Entscheidungsträger zu akzeptieren. „To please“ ist aber Unterwürfigkeit, ich kann es nicht so in Worte fassen. Ich sehe es bei den beiden Hunden hier und mag das gar nicht. Sitz, gib Pfötchen, leg dich hin, immer um den Menschen herumschwänzeln, gestreichelt werden wollen, immer Aufmerksamkeit erregen wollen.. das nervt mich total. Sciuba machte sowas nicht. Vielleicht mag ich mich nicht ununterbrochen um wen kümmern müssen, weil ich es von Beruf her immer musste, privat war es auch nicht anders, dann wollte ich wenigstens in der Familie selbstständige Mitglieder. Keine Ahnung... Ich analysiere mich gerade H::;:;:G

Klar, in der Stadt sind die Situationen noch mal anders. Ich denke, ich sehe viele Dinge auch von meiner Erfahrung und Warte, und da ich andere Situationen nicht kenne und auch das Leben nicht in der Stadt, in Deutschland, sind meine Meinungen eben immer etwas 'verdreht' (schreibe ich aber meist dazu, nicht dass einer sich angegriffen fühlt, weil ich eine andere Sichtweise habe). Aber ein Knurren finde ich wirklich nicht schlecht, zumindest gibt es - und gerade heute - auch etwas Sicherheit. Denn lieber ein erschrockenes Gegenüber als einen, der schlechtes im Sinn hat und denkt: Och, der Hund macht eh nix. Um ehrlich zu sein, könnte ich knurren, würde ich das auch so manches Mal gerne tun. Übrigens: mein Kater knurrt, wenn draußen komische Geräusche sind und er warnen will. Hat er bestimmt von Sciuba gelernt!

Noch was @ Frieda: Ja, zum Glück sind wir Menschen so verschieden wie das Wetter und jeder hat seinen eigenen Geschmack. Wo kämen wir denn hin, wenn wir alle nur einen Chihuahua mögen würden!

Vertrauen zum Hund: Das ist aber etwas, was ich auch gesagt habe. Ich hatte absolutes Vertrauen zu Sciuba und er wusste genau, wie er sich in den verschiedensten Situationen zu verhalten hatte. Ich konnte mich immer auf ihn 100% verlassen.

Reizschwelle: Die Geduld in Person, nur wenn es auch wirklich was gab, dann wurde reagiert.

Hey, und ich hoffe, du hast noch viel hier zum Lachen. Denn allzu ernst sollte man das gesagte ja auch nicht nehmen, im Sinne von überernst. Ich finde es genauso wie Anila hochinteressant, was hier so an Meinungen herumschwebt, auch wenn ich oft vieles nicht so umsetze für mich.

Liebe Grüße und allen einen schönen Sonntagabend!

Heidi

von Anila am 16. November 2009 00:58
Hallo Heidi,

Quote Heidi:
denn ich habe auch schon ein paar Jährchen aufm nicht vorhandenen Buckel und schreite fleißig auf das halbe (erste) Jahrhundert zu.

Oh…. So ein altes Haus bist du also schon? Dann ziehe ich mein Kompliment natürlich umgehend zurückgrinning smiley

Die Bockigkeit mit deiner Mutter – ich fange mal off-topic an – kenne ich auch. Das ist echt eine sehr schwierige und nervenaufreibende Situation. Ich selbst kann mir allerdings von mir selbst vorstellen, dass ich mit 90 bockig hoch 3 sein werde.

So, aber nun zur Sache: Manche Worte haben ja wirklich auch einen Beigeschmack. Auch für jemanden, der nicht ausgewandert ist. Als ich das erste Mal gehört habe, dass Obedience – also Unterordnung – direkt ein Sport sein soll, kam es mir geradezu pervers vor. Inzwischen übersetze ich es mit Erziehung, aber auch Kommunikation, auch mit Spaß. Mein Ziel ist es, dass Durian Spaß dran hat, auf „Hier“ zu mir zu kommen, und auch, dass er Spaß dran hat, auf „Ran“ neben mir zu laufen. Ich bemühe mich sehr, alles so zu machen, dass er gerne meine Kommandos ausführt.
Quote Heidi:
Was ich in dem anderen Threat nicht verstand, war, wenn ich meinem Hund den Befehl zum Angriff geben muss, wenn ich angegriffen werde, dann nützt mir seine Schutzfunktion nichts. Ich möchte, dass er selber entscheiden kann, wann er es muss, wann nicht.
So, wie du ihn beschreibst, hatte er ja auch ein gutes Gespür dafür. Wenn so ein großer und starker Hund jetzt unsicher und ein Angstbeißer gewesen wäre, hättest du ihn sicherlich viel stärker kontrollieren müssen. Dass er dich verteidigt hätte, das glaube ich gerne. Ich jedenfalls hätte dich gewiß nicht überfallen.
Quote :
Sciuba hat immer genau das gemacht, was ich gerne gehabt hätte, das er macht in den Situationen, ohne dass ich ihm was sagen musste. Das meinte ich mit selbstständig denken.
Bei dem Satz würde mir allerdings zuallererst der „Will to please“ einfallen. Sciuba wird dich auch genau beobachtet haben und gelernt haben, was du magst und erlaubst und was nicht.
Quote Heidi:
Sitz, gib Pfötchen, leg dich hin, immer um den Menschen herumschwänzeln, gestreichelt werden wollen, immer Aufmerksamkeit erregen wollen.. das nervt mich total.

Ein Hund, der ständig um mich herum schleichen würde und der ständig um Aufmerksamkeit betteln würde, der würde mich auch nerven und da hätte ich dann aber auch den Verdacht, dass er nicht ausgelastet ist. „Sitz“ und „Platz“ finde ich allerdings wichtige Kommandos. Wenn ich Durian z.B. mal vor dem Schlachter ablege, um dort einzukaufen, sage ich „Platz“ und kann mich drauf verlassen, dass er liegen bleibt, bis ich wieder heraus komme. Das ist mir wichtig, ich möchte nicht, dass er aufsteht und womöglich vor ein Auto läuft.

„Sitz“ sage ich auch täglich zu ihm, hauptsächlich, wenn wir auf den Feldwegen unterwegs sind und ein Auto kommt. Ich lasse ihn dann zur Sicherheit am Rand absitzen und kann mir sicher sein, dass er nicht aufspringt – nicht einmal, wenn jetzt ein anderer Hund oder ein anderes Tier käme.

Das sind für mich Kommandos, die ihm, wenn er sie beherrscht, Freiheit gewähren: Nämlich die Freiheit, ohne Leine laufen zu dürfen. Aber dazu muss ich halt wissen, dass er kommt, wenn ich ihn zu mir rufe und dass er dann auch am Rand sitzt, wenn z.B. ein Auto kommt.

„Männchen“ oder „Pfötchen“ das sind unsinnige Tricks, die in der Tat keinen weiteren Nutzen haben. Wenn man aber einen Border Collie hat, wie ich, dann muss der auch Aufgaben bekommen, bei denen er sich konzentrieren muss. Das können Tricks sein, das können Suchaufgaben sein und andere Dinge, bei denen er denken muss. Der Border gehört zu den intelligentesten Hunderassen und ihre Intelligenz möchte aber auch gefordert werden. Ich selbst habe Spaß an den Tricks – und er auch, daher üben wir sie. Noch schöner als Gassi zu gehen ist es für Durian z.B., den Tisch abdecken zu können. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie er sich täglich freut, wenn er endlich abräumen darf. Im Sommer war es seine Aufgabe, mir die Gießkannen zur Regentonne zu tragen, und das ist auch eine Aufgabe, die ihm einfach mächtig viel Spaß macht. Oder: Wenn ich Gegenstände verliere und er sie mir bringen darf.

Aber wenn ich arbeite, oder Musik mache, mich unterhalten oder lesen will – dann will ich nicht genervt werden. Nicht von meinen Kindern und nicht vom Hund, und das haben auch alle zu respektieren gelernt.

Quote Heidi:
schreibe ich aber meist dazu, nicht dass einer sich angegriffen fühlt, weil ich eine andere Sichtweise habe
Wäre doch auch völlig langweilig, wenn wir alle dieselbe Meinung hätten. Dann bräuchte man ja kein Diskussionsforum mehr. Ich selbst jedenfalls fühle mich durch andere Meinungen nicht angegriffen. Ich würde mich höchstens durch Beleidigungen angegriffen fühlen, und du hast nie jemanden beleidigt aus meiner Sicht. Und wenn man nie mit anderen Ansichten konfrontiert werden würde, würde man seine eigenen ja niemals verändern können.

Viele Grüße
Anila

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