Liebe Yorkies,
nach längerer Pause melde ich mich heute mal wieder - und prompt mit einem Problem. Wir haben in den vergangenen Wochen jede Menge Zeit und Nerven damit verbracht, nach einem neuen Hund zu suchen, der zu uns passen könnte, nachdem unsere Lene gestorben war.
Zunächst wollten wir KEINEN alten Schäferhund mehr, sondern etwas ganz anderes.
Nun haben wir aber seit gestern doch wieder eine alte Schäferhündin hier - vorerst zur Probe, weil wir nicht sicher sind, ob es gut geht......
Wir würden gerne mehrere Hunde haben - das könnte mit ihr schwierig werden. Und, wichtiger noch: Wir haben eine Katze und sie muß hier leben, ohne der Katze etwas zu tun oder die Katze auch nur zu stressen. Die Katze ist unser Ein und Alles und hat ältere Rechte.
Das zur Grundvoraussetzung.
Die Hündin ist 11 Jahre alt, körperlich noch fit. Und sie war von Welpe an bei ihrer Familie bzw. ihrem Herrchen. Ein echter Schäferhundmann, mit SV-Aktivitäten und so. Er hatte wohl immer Schäfis, hat die dann auch zum Schutzhund ausgebildet. Bei dieser Hündin kam er aber nicht mehr dazu, weil er sich den Oberschenkel brach und dann nicht mehr gut zu Fuß war. Folge: Die Hündin lebte sehr verwöhnt mit im Haus, hat einen guten Grundgehorsam, ist super zu Menschen, aber hat Null Sozialisierung mit anderen Hunden (oder sonstigen Tieren).
Sie reagiert an der Leine (denn ableinen tun wir sie nach einem Tag natürlich nicht) ätzend auf andere Hunde. Sie macht nicht total den Molly (zum Glück, ein Hoffnungsschimmer also), aber sie stellt die Nackenhaare und als sie heute zwei Hunden Nase an Nase begegnet ist, die an ihr Schnuffeln wollten, hat sie sofort geschnappt und Riesen-Aggressions-Theater gemacht. Vermutlich aus purer Unsicherheit.
Mit der Katze ist sie noch nicht zusammen gekommen, weil Katze sich verkrümelt bei so viel Hund im Haus hier. Das steht also noch aus, aber meine Vermutung ist auch hier, dass sie nicht brav bleiben wird und wir in ständiger Panik sind, dass sie der Katze was tun könnte - ja, ich weiß, keine guten Voraussetzungen.
Ich zwinge mich zu positivem Denken. Und zu Hoffnung. Und es gibt ja auch viele gute Dinge. Sie gehorcht prinzipiell gut (ist aber schwerhörig, um nicht zu sagen fast taub). Sie bleibt lieb im Haus auch allein (keine Randale, kein Terror, ist ruhig und pennt). Sie ist super gelehrig und möchte ihren Menschen gefallen, ist also kooperativ. Sie läßt alles mit sich machen (von Menschen), ist also nicht super dominant (meine Theorie).
Es gibt also "nur" die Katzenvergesellschaftung und die Sozialisierung mit Artgenossen zu lösen. Ein nicht gerade einfaches Unterfangen. Ich bin jetzt schon komplett durch den Wind, weil ich totale Angst habe, dass es schief geht. Werden wir nie einen weiteren Hund hier haben können? Wird sie die Katze fressen?
Oder gibt es jemanden, der einen solchen Hund nehmen würde (wir haben sie aus Mitleid hier, weil es sonst niemanden gab, der sich für sie interessiert hat - würden sie gern in einem guten Zuhause sehen, das müssen nicht wir sein).
Ihr Herrchen ist Anfang des Jahres gestorben. Seitdem lebte sie allein auf dem Hof ihres Herrn und nachts dort im Haus. Die Angehörigen versorgten den Hund dort zwei Mal täglich. Aber viel Ansprache, viele Reize und viel richtiges Handling draußen wird sie nicht gehabt haben. Vermutlich ist sie eh nicht viel Gassi gegangen - schon gar nicht cool und relaxt, weil Opa nicht mehr laufen konnte und die Angehörigen nicht super viel Ahnung und Beziehung haben, was Hunde betrifft, so scheint es. Sind aber super liebe LEute, die alles tun möchten, damit die Süße nicht ins Tierheim muß und würden sie auch wieder zurück nehmen, wenn es hier nicht klappt. Nur mir tut der Hund einfach leid. Und ich bin echt Schäfifan. Allerdings hatte ich nie einen, der mit anderen Hunden gar nicht klar kam.
Nach langem Sermon meine Frage: Glaubt Ihr, es hat Sinn, es tapfer weiter zu versuchen mit ihr, oder ist es eher aussichtslos bei einem so alten Hund, der so gar nichts kennt außer Menschen?
Ich möchte uns und vor allem auch ihr den Stress nicht antun, dass sie, kaum eingelebt, doch wieder weg muß. Sie hier ständig von Katze (und damit auch lange von uns, denn Katze braucht auch viel Gesellschaft, da sie nicht raus kann) zu trennen, ist sicher nicht toll für den Hund.
Oder kennt Ihr jemanden, der sich für so einen Hund interessieren würde (als Einzelhund sicher toll)!
Selbst eine kleine mentale Aufmunterung und Hoffnung würde mir schon helfen. Ist zwar erst Tag zwei, aber meine Nerven liegen echt blank, weil ich ein schlechtes Gewissen habe, diesen "Versuch" überhaupt gestartet zu haben, obwohl wir wußten, dass die Voraussetzungen schlecht sind....und EIGENTLICH warten in Norddeutschland zwei Notfallhunde (klein und verträglich auch mit Katzen) auf uns, denen ich nun erstmal absagen mußte - schweren Herzens.
Ein echter Konflikt, den Hündin sicher auch mitbekommt......
Ja, ich muß cooler werden und geduldig sein. Und die Hoffnung stirbt zuletzt.
Und es gibt viel Positives über sie - könnte also schlimmer sein.
Wäre trotzdem froh, wenn Ihr Tipps hättet.
Danke schon ganz herzlich im Voraus,
Sabine