Hallo Anila,
wie lieb von Dir, dass Du Dir auch so viele Gedanken um unser Problem machst - das ist ja nicht selbstverständlich! Hilft mir sehr. Löst zwar unser Problem nicht, aber man fühlt sich nicht so allein.....
Quote Anila:
stell dir vor: Morgen steht eine akzeptable Lösung vor dir. Wie leicht würde es dir denn fallen, dich dann von Ebby zu trennen?
Wieviel Erleichterung wäre dabei? Und wieviel traurige Gedanken, weil das ja auch alles hätte wunderbar werden können?
Du hast schon mehrere ältere Hunde aufgenommen? Oder immer nur alte Hunde? Manchmal kommt halt aber auch die Zeit, wo man Kraft tanken muss
Es wäre momentan für mich sicherlich eine Riesenerleichterung zu wissen, wenn es noch jemand anderen gäbe. Nur: Wo soll der herkommen??? Und ganz ehrlich: Wie wahrscheinlich ist das?
Insgeheim spüre ich, dass ich mir nie verzeihen würde, sie wegzugeben oder wieder ihren Menschen zurückzugeben. Ich würde immer denken: Was ist aus ihr geworden? Wie viel Vertrauen habe ich ihr vergeigt? Würde ich je darüber hinweg kommen?
Mich verfolgt bis heute, dass ich vor fast 10 Jahren einen Hund aus Spanien mitgebracht und nicht selbst behalten habe. Er hatte hier eine furchtbare Odysee (dank Tierschützern) erleiden müssen. Dabei hätte ich ihn easy nehmen können! Das verfolgt mich heute mehr als damals!
Bei Ebby wäre es sicher genau so.
Unser Tierarzt, bei dem wir heute mit ihr waren, sagte auch: Die läuft ja jetzt schon schlecht, da kommt das gleiche auf uns zu, was wir grade hatten. Wollen wir das wirklich? Können wir das?
NEIN, wir wollen nicht, können, wenn es sein muß, aber dann hätten wir sie nicht aus Mitleid mitnehmen dürfen. Er rät uns sie wegzugeben, an uns zu denken zum Krafttanken. Aber ich kann das nicht! Ich würde sie jemandem anvertrauen, der sich toll um sie kümmern würde. Aber den gibt es momentan nicht. Und sie beginnt grade, sich an mich zu binden, mich freudig zu begrüßen, zum Schmusen zu mir zu kommen. Ich komme mir wie ein Verräter vor, sie nun zurück zu bringen, weil ich lieber an mich denke.
Ist eine Form von Opferrolle. Das weiß ich. Aber ist meine Haut. Ja, ich hatte (bis auf eine zugelaufene Hündin) immer alte Hunde. Und die wurden immer zum Pflegefall. Die letzten 10 Jahre habe ich alte Schäferhunde hier gehabt, sie getragen, weil sie gelähmt waren, Unsummen an Tierarztkosten investiert, mich selbst körperlich sehr belastet damit.
Wir wollten daher zwei jüngere, fitte Hunde.
Und nun?
Ich würde trauern, wenn sie weg ist, obwohl ich weit davon entfernt bin, sehr eng an sie gebunden zu sein. Ist Mitleid.
Und ich habe das Gefühl (immerhin), dass ich eine tolle Bindung zu ihr bekommen könnte bzw. sie zu mir und wir dann mit ganz viel Geduld und Arbeit schaffen könnten, ein einigermaßen angenehmes Leben zu führen. Aber sie wird bald nicht mehr die Treppen hoch kommen. Und dann muß sie mehr alleine sein. Sie muß Opfer bringen. Wir auch.
Bestimmt würde sie sich sogar freuen, wieder in dem leeren Haus ihres verstorbenen Herrchens zu sein. Aber da wäre sie auch allein fast die ganze Zeit.
Mist.
So recht komme ich nicht weiter.
Vielleicht wirklich parallel mal eine andere Stelle suchen. Und dann schauen.
Problem ist, dass mein Freund eigentlich auch lieber einen anderen Hund möchte, dass Ebby dann rein mein Hund wäre und nicht unser Hund.
Ich hoffe zwar, sie irgendwann an andere gewöhnen zu können, aber das wird dauern. Und kann auch schief gehen.
Kraft bräuchte ich. Keine Frage. Aber mit ewig schlechtem Gewissen leben?
Es ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Wir werden noch mal mit den Besitzern reden müssen. Und ich würde gerne einen Tiertrainer mal schauen lassen, wie er den Hund einschätzt.
Tierarzt sagt, er freue sich zwar, wenn er an uns verdienen kann und das würde er mit dem Hund reichlich. Aber er würde uns raten, sie wieder zurück zu bringen und die beiden fitten Hund zu holen, die wir uns vielleicht wirklich "verdient" hätten nach den vielen Jahren Pflege der Oldies......
Aber er hat leicht reden.
Als ich Ebbys Blick sah, wie sie dann zu mir kam....da kriegt man Tränen in die Augen.
Ich habe so seit Donnerstag schlaflose Nächte. Ohne Ebby würde das nicht aufhören.
Vielen vielen Dank für Deine mentale Unterstützung!
Sabine (zu weich für diese Welt)