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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Alter Schäferhund - schlecht sozialisiert - Hoffnung?
14. Dezember 2009 18:26
Hallo Sabine,

ich freue mich, wenn ich dich mental unterstützen kann, aber mich interessiert diese Geschichte auch und ich finde, dass es in der Tat ein Problem ist, für das es leider keine leichte Lösung gibt.

Quote nsgeheim spüre ich, dass ich mir nie verzeihen würde, sie wegzugeben oder wieder ihren Menschen zurückzugeben:

Manchmal erlebt man tatsächlich was im Leben, was man als so große Schuld betrachtet, dass man ein Leben lang daran abtragen muss. Mag sein, dass dieser Hund aus Spanien, den du nicht behalten hast, das ausgelöst hat. Vielleicht gab es ja auch davor noch eine ähnliche Situation, die ins Schema passt.

Sicherlich gab es dafür einfach gute Gründe, warum du den Spanier nicht behalten hast und was er danach erleben musste, ist nicht deine Schuld. Du deutest an, dass sogar trotz Tierschützer, die offenbar im Spiel waren, vieles schief lief, aber das hättest du nicht vorhersehen können.

Aber das weißt du sicherlich selbst, und trotz allem empfindest du eben diese riesige Schuld. Solange das so ist, kann ich mir in der Tat vorstellen, dass der Stress, den du erlebst, wenn du Ebby zu ihrem Besitzer zurück bringst für dich schwerer zu ertragen sein mag als der Stress, der dir möglicherweise von Seiten deines Mannes droht oder durch die Kraft, die dir momentan fehlt und durch die Trauer um Lene und durch die praktischen Probleme, die ihre Macken und ihre Gesundheit mit sich bringen.

Wenn du jetzt viel Zeit hättest, könnte es auch eine Lösung sein, das alte Trauma aufzuarbeiten. Aber die Zeit ist halt überhaupt nicht da, denn Ebby ist jetzt bei Euch.

Vielleicht wäre es aber wirklich eine gute Idee, aktiv nach einem passenden und endgültigen zu Hause zu suchen. Es stimmt, die Chance, dass sowas gefunden wird, ist klein, aber nicht ausweglos. Durian hat sich sehr schnell hier eingelebt. Nun ist der allerdings auch erst knapp 6 und nicht 11 - aber ich glaube, dass Hunde da flexibler sind als Menschen.

Würden denn die ehemaligen Leute sich möglicherweise an Tierarztkosten beteiligen? Dann wäre ja ein weiteres Problem auch schon mal etwas kleiner.

Es ist wirklich die Wahl zwischen Pest und Cholera. Der Knackpunkt scheint mir zu sein, welche von beiden stressigen Situationen für dich diejenige ist, mit der du am besten klar kommst. Die Wahl "kein Stress" hast du leider nicht, so, wie es aussieht.

Viele Grüße
Anila

14. Dezember 2009 20:31
Hi Anila,

Du hast es auf den Punkt gebracht!!
Ich muß mich wirklich aufraffen, nach einem Zuhause zu suchen parallel.
Heute war es mit Ebby recht angenehm, bis auf eine Situation grade, als sie sich auf unseren Nachbarshund stürzen wollte. Zum Glück war sie an der Leine. Und die Nachbarin ist sehr nett.
Morgen früh habe ich einen Termin bei einer Hundetrainerin. Die würde ich gerne mal auf den Hund schauen lassen, um einzuschätzen, ob es wirklich gar keine Aussicht auf Erfolg hätte, sie noch an andere Hunde zu gewöhnen. Vermutlich hat sie da auch ein Trauma......
Woher meins kommt, weiß ich nicht.
Ich habe nach etlichen Jahren an den spanischen Hund von damals denken müssen und wollte wissen, was aus ihm geworden ist. Die letzte Nachricht, an die ich mich erinnerte war, dass er nach dieser miesen Odysee ein schönes Zuhause wohl gefunden hatte. Ich schrieb ganz nett und höflich die Tierschützerin an, die ihn damals vermitteln wollte. Und sie machte mich per Mail total nieder, dass sie besseres zu tun hätte und nicht mehr wisse, was aus dem Hund geworden sei.
Für mich brach da echt ne Welt zusammen. Weil ich denen vertraut hatte, statt mich auf mich selbst zu verlassen. Und der Hund mußte drunter leiden. Ich hab ihn damals abgegeben, weil meine Hündin zu der Zeit heiß und er ein unkastrierter Rüde war und ich ja nicht vorhatte ihn zu behalten. Peanuts gegen die Probleme, die ich später an der Hundefront gelöst habe. Der Hund liebte mich und war einfach nur nett und problemlos. Aber er hatte schon in Spanien seinen Menschen verloren bzw. sein Mensch hatte ihn im Stich gelassen. Und dann tue ich ihm das gleiche an! Er landete auf einer miesen Pflegestelle. Dann auf einer guten, wo ich ihn besucht habe. Von dort wurde er zu Griechen vermittelt, die in Griechenland Hund hatten, diese aber nicht mit nach Deutschland genommen hatten. So jemandem (hat jetzt mit Nationalität nix zu tun) würde ich doch keinen Hund vermitteln! Die Pflegstelle war dagegen. Ich auch. Aber die vermittelten ihn dorthin.Und die Familie: Fuhr dann irgendwann nach Griechenland in Urlaub und ließ den Hund bei der Pflegestelle, wo sie ihn nicht mehr abholten. Dann gab es Interessenten mit ner positiven Vorkontrolle - das war das letzte, was ich hörte. Habe das Kapitel dann abgeschlossen, leider. Denke heute noch manchmal an ihn und würde gerne wissen, ob er noch lebt und vor allem, ob er es gut gehabt hat nach so vielen Schicksalsschlägen.
Vertrauensbruch ist für mich mit das schlimmste im Leben. Und das einem Tier anzutun ist besonders mies. Denn gerade Hunde sind ja die treuesten Wesen, die ich kenne. Sie verlassen sich auf einen. Und sie dann zu enttäuschen, bricht mir das Herz.
Lieber also leide ich weitere Jahre und trauere auch meiner vertanen Chance auf ein anderes Leben nach, als Ebby zu enttäuschen. Vielleicht wäre es gar keine Enttäuschung für sie. Aber für mich wäre es echt mies.
Andererseits machen mich so Szenen wie eben draußen auch nachdenklich. Jahrelang nur an der Leine, immer in Habacht? Womöglich ewiges Trennen von der Katze? Und dann die gesundheitlichen Probleme. Das ist nicht ohne. Aber sie beginnt so sehr, sich an mich zu hängen grade. Mein Traum wäre, dass ich sie an andere gewöhnen und dann noch einen jüngeren Hund dazu nehmen kann. Dann haben wir was Gutes für sie getan und mit dem Jungen auch etwas für uns......aber der Traum wird wohl unerfüllt bleiben. Jahrelang habe ich insgeheim auf einen fitten Hund gehofft. Und dann die Chance vergeigt!!!!
Da ist viel aufzuarbeiten an Traumata, fürchte ich......
Bin sehr gespannt, was morgen rauskommt. Fürchte aber, das die Diagnose auch dort niederschmetternd sein wird.
An Futterkosten würden sich die Besitzer wohl beteiligen, an Tierarztkosten - keine Ahnung. Die haben selbst nicht viel. Riefen aber heute an, um zu fragen, wie es Ebby geht.
Die humpelt heute. Ob Arthrose oder vertreten, überlastet oder sonst was - auch das ist nicht schön und es geht gleich gut los. Tja. Was wir anderswo an Schutzgebühr bezahlt hätten, bleche ich nun zigfach beim Tierarzt. Der (und nicht nur der) hält mich eh für bescheuert, wenn ich den Hund behalte.
Ja, die größten Probleme macht der Mensch sich selbst.
Morgen fährt mein Freund wieder für drei Tage weg, dann bin ich allein hier mit "meinem Problemfall". Bin gespannt, wie es mir dabei geht.
Hoffe, dass ich heute Nacht schlafen kann. Und muß ja auch diese Woche noch arbeiten. Ob das gut geht, wenn ich nervlich so neben der Spur bin?
Au weia. Echt ein Teufelskreis!

Aber Deine Gedankenansatz hat mir sehr geholfen mal wieder.

Ich war gedanklich heute früh hin und hergerissen, ob ich sie weggeben möchte. Aber als der Tierarzt so in die eine Richtung geredet hat (und ich weiß, er hat recht und schätze seine Meinung), da kam in mir das "dagegen" -Schild hoch. Sofort. ich dachte, ich müßte mich schützend vor "meinen" Hund werfen. Den ich weiß Gott noch nicht liebe oder so. Aber der mir wichtig ist bzw. für den ich mich verantwortlich fühle und der mir vertrauen können soll.

Ich habe übrigens vor etwa drei Jahren mal einen Husky gefunden. Es stellte sich raus, dass die Besitzerin ihn eh nicht mehr wollte. Ich versprach, ihn vermitteln zu helfen. In meinem Rudel ging es sogar mit dem Hund, aber ich wollte ihn nicht behalten, weil ich einem jungen Husky nicht gerecht werden könnte. Ich suchte und fand ein tolles neues Zuhause. Und es fiel mir gar nicht schwer, den Hund herzugeben. Es geht also. Nur bei Ebby, wo ist für sie das Zuhause?
Wenn ich was kann nach den letzten 10 Jahren, dann ist es die Pflege alter, lahmer Schäferhunde! Meine einzige Kompetenz, wenn man so will......vielleicht ist es einfach auch das, sich auf seine Stärken zu berufen. Auch wenn es sehr an die Grenzen geht und unvernünftig ist und ich mich ein Stück weit damit selbst zerstöre in meiner Lebensqualität.

So, und jetzt versuche ich mal abzuschalten.
Gute Nacht und lieben Dank,
Sabine