Hallo Sonja,
von wo hast du ihn denn her? Von einem guten Züchter – oder von einem „Vermehrer“? Manche Dinge sind natürlich auch genetisch bedingt und manche Hunde, die von einem „Vermehrer“ kommen, haben nicht viel kennen gelernt und einiges in ihrer Sozialisierung verpasst, was es später schwierig macht.
Ich vermute aber – falls das zutrifft – dass dennoch der größte Teil der Probleme hausgemacht ist. Das vermute ich deswegen, weil man auch bei schlecht sozialisierten und genetisch vorbelasteten Hunden eine Menge ausgleichen kann.
Daher würde ich gerne wissen: Wie waren die Erfahrungen in der ersten Hundeschule? Woran hat man erkannt, dass dein Hund andere Hunde nicht mochte? Und wie hat die Trainerin reagiert – bzw. wie solltest dann du reagieren? Wie waren die Arbeitsmethoden in der Hundeschule? Wie lange wart Ihr dort?
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ich habe aber das gefühl das er glaubt er ist der chef von denen. die 2 haben ihn nie eine grenze gezeigt. wenn er auf einen losgegangen ist. so richtig mit hinschnappen und knurren und so hat sich der andere einfach umgedreht und ist gegangen.
In der Summe passen die Dinge, die du beschrieben hast, nicht zu einem Hund, der Führungsqualitäten hat. Die Hunde von deinen Eltern haben ihn vermutlich gar nicht ernst genommen und sind umgedreht und gegangen.
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wenn ich einen anderen hund begegne wird er schon ganz unruhig und stellt schon die haare auf
Da signalisiert er schon deutlich sein Unwohlsein. Hier müsste man bereits allerspätestens eingreifen. Es dauert zwar eine Weile, aber du könntest deinem Hund ein Kommando wie „Schau“ beibringen.
Das forderst du überwiegend, wenn kein anderer Hund zu sehen ist, damit es nicht mit "Hund voraus" verknüpft wird. Aber wenn es gut sitzt, forderst du es auch, wenn er einen Hund sieht und die Nackenhaare stellt, bzw. beim ersten Anzeichen von Stress. Er soll zu dir schauen und wird belohnt. Die Belohnung kann ein Leckerchen sein, sie kann aber auch darin bestehen, dass Ihr euch von dem anderen Hund entfernt.
Ziel ist, dass der Anblick eines Artgenossen nicht mehr diese Unruhe auslöst, sondern irgendwann ein positives Gefühl und dass er von sich aus das Fixieren lässt und zu dir schaut, um seine Belohnung zu bekommen.
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vor ein paar tagen ist uns ein dackel begegnet anfangs hat er mit dem schanz gewedelt. der dackel kamm näher und lacky und er waren wie soll ich sagen schnauze an schnauze da
Schwanzwedeln bedeutet längst nicht immer, dass der Hund sich freut. Der Schwanz bewegt sich auch unter Stress und bei aggressiven Hunden hin und her! Schnauze an Schnauze ist eine ungünstige Begegnung, da knallt es schnell. Besser ist es, wenn Hunde sich von der Seite her dem anderen Hund nähern und wenn sie vorsichtig Geruchskontakt aufnehmen, ohne gleich die Nase irgendwo rein zu stecken.
Du gehst mit deinem Hund nur noch an der Leine? Und er hat ansonsten keinen Kontakt mehr zu Artgenossen? Auch das macht es nicht einfacher, sondern schwieriger. Er kann ja keine Erfahrungen sammeln. Wenn du Hunde häufiger siehst und wenn die anderen Hunde entspannt sind und sich nicht groß für deinen Hund interessieren und sich auch nicht durch ihn beeindrucken lassen, dann könntest du die Besitzer mal fragen, ob die Hunde sich kennenlernen dürfen. Labradore und Golden Retriever erlebe ich überwiegend als freundliche Hunde. Nicht jeden natürlich, aber die meisten.
Kennenlernen heißt dann aber nicht: Leine ab und machen lassen.
Du könntest den anderen Besitzer bitten, dass er seinen Hund anleint und Ihr einfach mal parallel geht – Ihr zwischen den Hunden. Wenn das gut geht und dein Hund entspannt ist: Bei Schlappohren schlappen die Ohren dann auf- und ab, bei Stehohren sind diese in neutraler Stellung. Die Nackenhaare sind nicht aufgestellt, der Schwanz ist nicht eingeklemmt und nicht aufrecht, sondern bewegt sich leicht und locker.
Dann kann man den Abstand etwas verkleinern, auch mal hintereinander her gehen, so dass deiner von hinten mal schnuppern kann.
Wenn man das noch ein paar Mal wiederholt, kann man auch einen Kontakt zulassen. Du könntest dazu eine lange Leine nehmen, die auf dem Boden schleift, dir aber die Möglichkeit gibt, notfalls einzugreifen.
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wenn ich zu hause bin und ich sehe die körpersprache von meinen hund und ich sehe das er es nicht will sag ich gleich zu meinen freund er soll ihn in ruge lassen aber mein freund seine kòrpersprache noch nicht so gut.
Das heißt doch dann aber, dass er nicht einfach so schnappt – sondern du siehst es ihm offenbar deutlich an, dass er nicht gestreichelt werden will. Das sollte doch deinem Freund dann reichen.
Yorkies und Chihuahas sind klein und niedlich - und jeder will sie streicheln. Aber es sind genauso Hunde wie der Rottweiler deiner Eltern, den vermutlich nicht jeder so niedlich findet, dass er ihn gleich streicheln will. Vor allen Dingen nicht, wenn der deutlich signalisiert, dass er das nicht will. Bei so Kleinsthunden setzt man sich einfach darüber hinweg und das ist unfair und macht sie aggressiv.
Ich finde, er muss sich das Vertrauen von Lucky erst erarbeiten und das braucht seine Zeit. In dem Fall würde ich dir raten: Verbiete deinem Freund alles, von dem Ihr wisst, dass Lucky das nicht mag. Belohnt aber jede Annäherung und Kontaktaufnahme, die Lucky von sich aus macht. Und erkläre du deinem Freund, woran er erkennen kann, ob Lucky sich gut fühlt oder nicht. Wenn er das nicht erkennen kann, kann er Lucky auch nicht streicheln.
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mein freund ist schon depremiert weil das erstr monat ging alles gut und jetzt vergeht kein tag wo nicht so ein vorfall ist.
Aber dein Freund zieht trotzdem nicht die Konsequenz, Lucky das Zwangsstreicheln zu ersparen? Dann wird Lucky eines Tages auch beißen. Bleibt ihm ja nichts anderes übrig – es sei denn, du greifst ein und hältst deinen Freund erst einmal zurück.
5-7 Mal geht Ihr raus? Das ist ganz schön häufig. Aber das sind dann kurze Gassigänge, oder? Du könntest über kooperative Beschäftigungen versuchen, ihn a) sicherer zu machen und b) eure Beziehung so zu verbessern, dass er mehr Vertrauen hat.
Klare Strukturen, die freundlich umgesetzt werden und Rituale sind da gut, gerade bei unsicheren Hunden – und davon gehe ich hier aus. Du kannst einen Teil seines Futters als Belohnung verfüttern und ihm viele Gelegenheiten geben, sich eine Belohnung zu erarbeiten. Das kann kann ein einfaches Sitz/Platz/Bleib/Fuß sein, das kann eine Belohnung für eine neue Übung sein (z.B. kannst du ihm beibringen, über ein Hindernis zu springen, unterdurch zu kriechen, oder drauf zu balancieren). Neue Dinge ausprobieren erweitert den Horizont und lässt deinen Hund neue Erfahrungen sammeln. Auch das schafft Selbstveretrauen. Geh auch öfters mal in ganz anderen Gegenden spazieren und lass ihn neue Eindrücke sammeln. Suchspiele sind auch eine schöne Sache, insbesondere, wenn Ihr zusammen arbeitet. Weil er z.B. einen Futterdummy (eine mit Futter gefüllte Tasche, gibt es im Futterhaus) sucht, apportiert und zu dir bringt.
Wenn man nur spazieren geht und der Hund „die Zeitung liest“, ist er nicht mit dir beschäftigt. Wenn man sich gemeinsam einer Sache widmet und zusammen arbeitet, dann entsteht eine tiefere Bindung und mal lernt sich besser kennen und vertraut sich auch mehr.
Bei einem doch schon recht alten Hund ist das kein kurzer Weg. Bei Lucky dürften viele Dinge sich schon über lange Zeit hinweg eingeschliffen haben, das sind dann Gewohnheiten, die wie tiefe Spurrillen sitzen. Von heute auf morgen wird das kein anderer Hund werden.
Aber mit der Zeit kann man auch einem alten Hund noch viel beibringen. Leichter wird es sicher mit einem guten Hundetrainer und ich würde mir jemanden suchen, der hauptsächlich über Motivation arbeitet und nicht in erster Linie über unangenehme Dinge wie Leinenruck oder kneifen usw.. Davon gibt es leider noch genügend Trainer.
Dass ein so alter Hund noch nicht stubenrein ist, finde ich sehr ungewöhnlich. War er das eigentlich mal? Falls er mal stubenrein war – hast du ihn mal tierärztlich untersuchen lassen? Falls alles ok ist und er mal stubenrein war, würde mich interessieren, wann die Pinkelei anfing.
Falls alles ok ist mit ihm und er nie stubenrein geworden ist, dann würde ich gerne wissen, wie du vorgegangen bist, um ihn stubenrein zu bekommen. Hast du dann irgendwann aufgegeben? Oder die Methoden geändert? Und welche Methoden hast du angewandt?
Viele Grüße
Anila