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Tips zum Zweithund

geschrieben von Burkhard Redeker(YCH) 
Tips zum Zweithund
24. Oktober 1998 17:39

Hallo Ihr alle,

ich habs jetzt wahrgemacht und mein Rudel komplettiert. Zu meinem 4 monatigen
Bulli Baxter habe ich mir heute eine 10 monatige Labradormixhündin aus dem Tier-
heim geholt. Sie war seit dem Welpenalter dort (in Rudelhaltung) und hat somit
noch keine schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht.
Bisher (die letzten 8 Stunden ;-) ging das sehr gut. Damit das auch so bleibt,
würde ich gerne ein paar Tips haben, worauf bei Neuaufnahme im Rudel zu achten
ist.
Der kleine Baxter ist natürlich sehr dominant, wie lange kann ich das "aus-
balgen" der Rangordnung tolerieren?
Welche Möglichkeiten habe ich als Rudelalpha, gewaltfrei für einen Gleichstand
bei beiden zu sorgen?
Bringt es für die Hunde wirklich einen Gewinn, daß sie wenn ich arbeiten bin,
"zu zweit alleine" sind? Und wenn ja, wie lange würdet Ihr für das zeitliche
Maximum halten, daß sie (zu zweit) alleine verbringen können.
Gibt es eine "Deadline", ab der ich sagen kann, jetzt funktioniert das Zu-
sammenleben zuverlässig?

Viele Fragen, für die Antworten bedanke ich mich schon mal im Voraus.

Ciao Burkhard


25. Oktober 1998 10:17

Hallo Burkhard,

gratuliere zur Entscheidung einen zweiten Hund dazuzunehmen! Du wirst es nicht bereuen.

Ich denke, du solltest es die beiden unter sich ausmachen lassen, wer der Ranghöhere ist. Vermutlich wird es letztendlich die Labradormixhündin, da die Rüden sich meistens sowieso alles vom Weibchen gefallen lassen.

Unsere Sheiba hat damals ca. 2 Wochen gebraucht um Donar voll zu akzeptieren - aber sie war ja auch 4 Jahre allein mit uns. Ich denke, daß dürfte bei deinen beiden schneller gehen.

Was ich eher als Problem sehe, ist daß du zwei sehr junge Hunde hast, die beide nicht fertig erzogen sind. Das kann oft dazu führen, daß sie Dummheiten gegenseitig abgucken - da wirst du als Rudelführer ganz schön was zu tun haben. Ansonsten solltest du sehr darauf achten, daß sie nicht zu sehr zu einem eingespielten Team werden und auch mit anderen Hunden spielen. Dein Bulli wird früher oder später vermutlich die Hündin gegenüber anderen Rüden verteidigen wollen und da mußt du frühzeitig eingreifen, damit sie nicht auf alle Hunde losgehen, denen Ihr begegnet. Deswegen sind wir in die Hundeschule gegangen und bisher klappt es auch recht gut. Beide spielen gern auch mit anderen Hunden und wenn Donar in eine Rangelei gerät, wartet Sheiba jetzt erst einmal ab (ob er damit selbst fertig wird bzw. ob wir eingreifen), ehe sie sich einmischt.

Mit dem Alleinebleiben ist das so eine Sache. Sheiba hatte nie Probleme damit und wir dachten, da Donar ja sie hat, können beide tagsüber gut ohne uns sein. Nun, Donar ist extrem anhänglich und nicht zufrieden, wenn nicht wenigstens ein Rudelführer bei ihm ist. Er kann zwar so ca. 4-5 Stunden allein bleiben aber dann wird er wohl langsam ziemlich gefrustet und fängt an Sachen anzuknabbern (wie z.B. unsere Haustür! und seine Matratze). Ich nehme ihn jetzt seit 2 Wochen mit in die Arbeit, zumindest bis er etwas älter und "reifer" ist (in der Arbeit ist er dann der liebste und ruhigste Hund und schläft den ganzen Tag, so daß ich manchmal fast vergesse, daß er da ist). Aber falls Dein Bulli das Alleinsein schon gewohnt ist, dürftest du keine so großen Probleme haben, da ja die Labradormixhündin bisher unter anderen Hunden aufgewachsen ist und eher die Anwesenheit von Hunden als von Menschen gewohnt ist. Allerdings würde ich das erst einmal langsam testen.

Um nochmals auf die Rangordnung zurückzukommen, normalerweise müßte dein Bulli erst einmal das Sagen haben, da er schon länger bei Dir ist und dann mußt du auch ihn zuerst füttern, begrüßen etc, aber falls sich die Rangordnung ändern sollte, mußt du das natürlich beachten, sonst gibt's Ärger.

Aber bei der Konstellation Rüde/Hündin dürfte es keine allzugroßen Probleme geben, früher oder später wird dein Bulli darauf kommen, daß Hündinnen sehr interessant sind.

Also dann weiterhin viel Glück und viel Spaß (den Du mit Sicherheit haben wirst).

Viele Grüße
Anja


08. November 1998 17:46

Hallo Burkhard,zwei Hunde bringen mehr als einer - mehr Spaß, mehr Streß, mehr Arbeit...
Wir hatten uns das toll vorgestellt, unsere 4jährige Beauceronhündin hatte einen Wurf und
war eine super Mutter, da schmuggeln wir einfach den 7 Wochen alten Cattle Dog drunter,
das wird schon gehen. Ging aber nicht. Wir mußten ihn vor ihr beschützen, bis der letzte
Welpe aus dem Haus war. Dann hat sie ihn adoptiert. Als er dann geschlechtsreif war und die
Große läufig wurde, ging ein ganz schöner Knatsch los. Daraufhin wurde er kastriert, das
Problem haben wir also nicht mehr. Inzwischen ist der "Kleine" 19 Monate alt. Er hat uns
mit viel Geduld und Konsequenz beigebracht, wie man mit einem gemischten Rudel umgeht und
das er der Boß ist. Es gab viel Ärger, ständig motzte der Cattle die Hündin an, bis wir
begriffen hatten, daß erst er zu füttern oder zu streicheln ist. In die Hundestreitereien
mischen wir uns nie ein, außer wenn sie in der Wohnküche stattfinden. Dort ist Burgfrieden.
Ein Problem konnten wir aber noch nicht klären und ich glaube, das tritt auch früher oder
später bei Dir ein. Die beiden gehen immer gemeinsam auf ihre Gegner los, egal, ob Rüde oder
Hündin. Wenn einem der beiden ein anderer Hund nicht paßt, gehen sie immer geschlossen vor.
Auch wenn der andere den Fremden erst sympatisch fand. Aber dann muß man sie eben an die
Leine nehmen, dann geht auch das. Als Fazit kann ich nur sagen, zwei Hunde sind besser als
einer - und nächstes Jahr sind´s drei ... Du kannst mich ja auf dem laufenden halten, wie
Dein Rudel sich so macht das fände ich toll. Katrin mit Babett und Joey