Liebe Jutta und Regine!
Habt Dank für Eure ausführliche Beantwortung und Anregungen bzgl. meiner Anfrage. Da sich Eure Ausführungen insgesamt ergänzen, möchte ich zu Euren Meldungen noch gemeinsam etwas ausführlicher auf die Situation eingehen, in der sich meine Familie mit diesem Hundedilemma derzeit befindet.
Unsere eigenen Hunde (Chow-Hündin 5 1/2 und Terrier-Rüde 4 1/2) sind von Anfang an mit der Welsh-Hündin meiner Mutter nicht zurecht gekommen, da sie von ihr von Anfang an immer wieder attackiert wurden durch eben dasselbe plötzliche Anspringen, gepaart mit dem Versuch zuzubeissen. Aus diesem Grund fristen also bei den wechselseitigen Besuchen alle 3 Hunde dasselbe Schicksal des Angeleintseins. Insofern ist auch der Versuch, die Welsh-Hündin frei laufen zu lassen, zum Scheitern verurteilt. Unsere Hunde kommen damit zurecht und betrachten die Welsh-Hündin, mit Ausnahme der Attacken gegen unseren Sohn, bei den Besuchen mit einer gewissen Gleichgültigkeit (auch bei Spaziergängen).
Zu Euren weiteren Ausführungen möchte ich noch folgende wichtige Details ergänzen. Die Welsh-Hündin ist durchaus als "verhaltensauffällig" zu bezeichnen, was teils wohl auf erblich wie erworbene Ursachen zurückzuführen ist. Zunächst einmal stammt sie aus einem Wurf, zu dem der Vater keinen Zutritt haben durfte, da er in der Vergangenheit schon Welpen totgebissen haben soll. Sie ist sehr stark auf meine Mutter fixiert, sie schläft nachts im Bett und quittiert bereits wenige Minuten der Abwesenheit mit Zittern.
Ausserdem ist sie mit 4 Jahren nicht verlässlich stubenrein. Veränderungen in der Umgebung (Umstellen einer Lampe etc.) werden mit tagelangem (!!) Bellen kommentiert.
Nun zurück zum eigentlichen Problem:
1) Es ist sicher richtig, wenn die bis dahin getroffenen Massnahmen (Anleinen, angeleint auf dem Schoss sitzen) das "Chef-Verhalten" der Welsh-Hündin nur unterstützen. Allerding ist es aus meiner Sicht die bislang sicherste Möglichkeit gewesen, Kind und Hund wirksam zu trennen, zumal das Verhalten meiner Mutter die Eifersuchtsgefühle des Hundes erst richtig schürt. Wenn sie sich mit ihrem Enkel beschäftigt, ist der Hund komplett abgemeldet.
2) Das attackierende Verhalten der Welsh-Hündin kann ich aus meiner Sicht nicht als eine "Erziehungsfunktion" interpretieren. Einmal handelt es sich um dasselbe aggressive Verhalten der Welsh-Hündin (plötzliches Anspringen mit dem Ziel zuzubeissen ohne (!) vorheriges Knurren oder Bellen) wie sie es unseren eigenen Hunden in der Vergangenheit entgegengebracht hat, ohne das sie provoziert worden wäre. Unsere Hunde "maßregeln" unseren Sohn im Bedarfsfall völlig angemessen.
Es ist wirklich nur überaus glücklichen Zufällen zu verdanken, dass bisher nichts passiert ist, etwa haben eine "zu kurze" Leine oder das Wegziehen unseres Kindes bislang schlimmeres verhindert.
3) Noch kurz etwas zum Verhalten unseres Sohnes: er pflegt (natürlich immer unter zurückhaltender Aufsicht) einen angstfreien, sehr liebe- und respektvollen Umgang mit unseren eigenen Hunden, die ihm natürlich auch schon ab und an gezeigt haben, wann er ihnen auf die Nerven geht. Meistens füttert er nach dem Essen die Hunde mit ein paar Bröckchen, die er sich vertrauensvoll aus der Hand nehmen lässt.
Den Kontakt zur Hündin meiner Mutter meidet er hingegen nach Kräften. Er hat deshalb auch mit Sicherheit nicht, um eine Frage von Regine zu beantworten, dem Hund in irgend einer Art und Weise - weder unbeabsichtigt und schon gar nicht unbeobachtet - irgendwelchen Schaden zugefügt. Aufforderungen, den Hund doch einmal zu streicheln, möchte er nicht nachkommen (ohne generell Vorbehalt gegen fremde Hunde zu haben). Leckerchen gibt er ihm nur aufgrund seiner gemachten Erfahrungen nur auf Distanz, d. h. er wirft sie der Hündin hin. Er bleibt mittlerweile von sich aus beim Spielen auf dem Boden oder bei Kontakten zu meinen Eltern auf große Distanz zu der Welsh-Hündin. Da er insgesamt im Umgang mit Hunden ein besonnenes Kind darstellt, das weder durch Kreischen noch durch hektische Bewegungen einem normalen Hund grundsätzlich auf die Nerven geht, hat ihn seine eigene Distanzhaltung vor einer Woche selber davor bewahrt, gebissen zu werden, als ihm beim Umrunden der Kaffeetafel die Welsh-Hündin zähnefletschend hinterherhechtete.
Da der Hund von meinen Eltern nicht allein gelassen werden kann, kann und will ich meinen Eltern nicht die Anwesenheit ihres Hundes verbieten. Allerdings reicht das alleinige Anleinen aus meiner Sicht nicht mehr aus, da sich die Hündin blitzschnell aus einem Griff befreien kann, um danach von der Couch oder vom Schoss zu springen.
Deshalb suchen wir auf diesem Weg nach Möglichkeiten, die eine Gefahr für unseren Sohn abwenden, da nach unserer Meinung die Mittel, die wir bislang angewendet haben, keinen gefahrlosen Umgang zwischen Hund und Kind ermöglichen.
Herzlichen Gruß
Wofgang