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Dobermann aus dem Tierheim

geschrieben von Veronika(YCH) 
Dobermann aus dem Tierheim
19. Dezember 1998 11:56

Hallo!!
Wenn ich so eure Meldungen über das Thema "Probleme mit Dobermann" lese, komme ich zu dem Entschluß, daß man nichts dümmeres machen kann, als sich einen jungen Hund der Rasse "Dobermann" aus dem Tierheim zu holen. Scheinbar sind diese Tiere so sensibel, daß man ein großes Risiko mit einem Tierheimhund eingeht. Schließlich ist es fast jedermanns Traum, einen "pflegeleichten" Hund zu bekommen - zumal als Ersthund - und nicht seine Freude gleich durch Probleme trüben zu lassen.

Schöne Grüße
Veronika


19. Dezember 1998 21:52

Hallo Veronika,

ganz so stimmt es nun auch wieder nicht, aber als Ersthund UND aus dem Tierheim, das sind schon einige Risikofaktoren zusammen. Aber auch das kann gut gehen, das kommt wirklich auf den Einzelfall an (wie bei jedem anderen Hund aus dem Tierheim auch!)! In dem geschilderten Fall sind wirklich etliche Probleme zusammengekommen, die darüberhinaus eine angeregte Diskussion hervorgebracht haben - also nicht irre machen lassen. Dobis sind Hunde wie andere auch, nur sehr temperamentvoll, auch sensibel, was ja eher ein Vorteil ist, und meist auch sehr triebstark (Es gibt Leute, Dobis sind die Ferraris unter den Hunden, aber da bin ich parteiisch!)

Gruss Stephan und Nash (der in der Tat seine Tierheimkollegen bedauert, weil sie auch oft aus Vorurteilen heraus schlecht vermittelt werden können)

19. Dezember 1998 22:52

Hallo Veronika,

ich denke, das kommt ganz auf den Einzelfall an. Eine Arbeitskollegin von mir hat sich diesen Sommer eine 1-jährige Dobi-Hündin aus dem Tierheim geholt, die wohl (laut Tierheim) aus einer ganz miserablen Haltung kam. Sie war auch anfangs total verschüchtert und hatte überhaupt kein Selbstvertrauen.
Mittlerweile (und so lange ist es ja schließlich noch nicht her) ist sie zu einem absolut normalen Hund geworden (wir gehen öfters zusammen spazieren, ich habe selbst auch eine Hündin), sie spielt mit anderen Hunden (Rüden + Hündinnen) und hat auch vor neuen Eindrücken kaum noch Angst. Ich denke, mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen (und das hat meine Kollegin! - die Zeit war anfangs nicht immer leicht...) schafft man das auch, ober nun ein Dobermann oder andere Rasse aus dem Tierheim. Ich denke, einen Dobermann als übersensibel anzusehen, ist auch nicht richtig, es kommt wohl immer auf die Erfahrungen an, die er gemacht hat und auf die Person, die sich zukünftig mit ihm beschäftigen wird.

Viele liebe Grüße,
Claudia

20. Dezember 1998 10:11

Hallöchen,

ich muß ehrlich sagen, ich würde auch sehr genau überlegen, ob ich mir als Ersthund einen Dobi aus dem Tierheim hole. Ich habe meinen Hund (auch mein erster)ganz bewußt nicht aus dem Tierheim geholt und mich auch ganz bewußt für diese (Schäferhung-G.Retriever) Mischung entschieden, da ich aufgrund mangelnder Erfahrung mit Hunden die Befürchtung hatte, ich komme mit einer "komplizierteren" Rasse nicht so gut klar. Ich habe bei meinem Hund tatsächlich sehr viel in der Erziehung falsch gemacht und habe sogar bei ihm (der wirklich sehr lieb und gelehrig ist) Probleme. Wenns nach meinem Geschmack ginge, hätte ich einen Kaukasen (hehe). Allerdings kenne ich auch einige "Ersthunde" aus Tierheimen, die absolut keine Probleme machen. Das kommt wahrscheinlich auf den Einzelfall an. In manchen Fällen gehts schief, in manchen gut (bei mir hätte es wahrscheinlich in einer kleinen Katastrophe geendet). Ich würde mir jedenfalls ganz genau überlegen, welche Rasse ich mir als Ersthund zulegen würde und gerade bei Tierheimhunden noch genauer. Und einen Dobermann aus dem Tierheim würde ich mir wirklich erst holen, wenn ich sicher wäre, genügend Erfahrung und Wissen zu haben, alle eventuellen Probleme einigermaßen meistern zu können. Das gilt meiner Meinung nach aber nicht nur für Dobermänner.

Bis dann

Morgaine

22. Dezember 1998 12:19

Hallo,

es ist immer dasselbe. Hat jemand ein Problem mit einem Tierheimhund, heißt
es gleich, oh Gott, wie kann man sich nur als Ersthund einen Tierheimhund
holen. Haben die Leute Probleme mit einem Züchterhund, hört man das nicht,
dabei gibt es da keineswegs weniger Probleme.

Ich habe es schon öfter gesagt im Forum und tue es wieder: Auf unserem
Platz sind viele Tierheimhunde und viele Züchterhunde. Leute mit Züchterhunden
haben genausoviele, genauso oft und genauso schwerwiegende Probleme wie
Tierheimhundebesitzer.

Natürlich wendet man sich dann ans Forum, wenn man ein Problem hat und
nicht, wenn man glücklich ist mit seinem Hund. Es wenden sich viele an das
Forum, die einen Hund vom Züchter oder von sonstwo Privat haben, ich
habe aber noch nie eine mail gelesen: Oh je, wieso holt man sich als
Ersthund einen Hund vom Züchter, noch dazu einen Welpen.

Holt man sich einen Hund vom Tierheim, hilft man diesem armen Tier und
unterstützt nicht vielleicht einen schlechten Züchter oder Händler, desen
Nackommen dann irgendwann wieder genau dort landen.

Ich habe bzw. hatte 5 Molosser (4 Mastini und 1 Fila) im Laufe der letzten 10 Jahre
aus 5 verschiendenen Tierheimen geholt. Ich wußte immer woran ich bin, holte mir
nicht einmal die "Katze im Sack". Warum? Ich habe gebohrt und mich genau
erkundigt, bevor ich eine Entscheidung traf. Bewußt habe ich auch zwei
verhaltensauffällige genommen, die keinerlei Vermittlungschance hatten.

Im Frühjahr kam die ca. 6jährige Hündin Trudi zu uns. Sie ist wohl eine
ausgediente Zuchthündin, die man einfach vor die Türe setzte.
Einen tolleren Hund wird es nie geben. Sie lernte trotz ihres Alters in
den letzten Monaten alles, was ich von ihr wollte. Sie bleibt alleine,
verträgt sich mit Igeln, Meerschweinchen, Katzen, Vögeln, anderen Hunden,
ist extrem nett zu jedem Zweibeiner, vor allem zu Kindern. Sie ist nun
ein glücklicher, fröhlicher Hund, versprüht einen Optimismus wie es nur
ein Hund kann.

Nicht auszudenken, wenn ich sie in dem Tierheim gelassen hätten. Uns
wäre so viel Freude entgangen. Trudi und auch ihre Genossin Wilma sind
beide absolute Anfängerhunde, auch wenn niemand mir das vielleicht jetzt
abnimmt. Im Gegensatz zu vielen, vielen anderen Hunden mit dem besten
Stammbaum, gutem Züchter und engagierten Besitzern kann ich problemlos
fast immer und ausnahmlos ohne Leine Gassi gehen und habe wirklich nur
selten einmal Probleme mit Verträglichkeit mit anderen Hündinnen oder
Ungehorsam.

Mein erster Hund war ein Problemhund, ein Fila und aus dem Tierheim. Ich
hab mich reingekniet und versucht, den Hund zu verstehen, ihn zu erziehen.
Obwohl ich damals keine Ahnung hatte und auch noch auf einen knallharten
Hundeplatz gelandet bin, hat es funktioniert. Baldo starb im März als
12,5 Jähriger, der sich in den ersten Jahren fast vollständig gewandelt hat.
Ich habe durch ihn mehr von Hunden gelernt als durch eine Rudel braver
Hunde.



Weihnachtliche Grüße

K. Keck

22. Dezember 1998 15:43

Hallo K. Keck

Ich mache das ganze gemischt. Ich suche immer Stammbaum-Hunde, die keiner will. Einfach deshalb, weil
- ich Aussehen und Grundzüge bestimmter Rassen liebe (wie Sie offenbar auch)
- weil eben Leute auch mit diesen Hunden überfordert sein können
- ich mein Leben so einrichten kann, dass auch schlecht sozialisierte keine Probleme kriegen
- ich auch weiss, wie flexibel Hunde sind, wenn man ihnen eine Chance gibt
- wenn die Papiere vorhanden sind (wegen evtl. Sporthundeprüfungen brauche ich die), nehme ich ihn auch aus dem Tierheim. Bei uns gehen sie aber oft zurück zum Züchter wegen des Rückgabepassus (wobei der Züchter absolut kein besserer Ort sein muss als das Tierheim)

Ich kann Ihre Aussagen nur unterschreiben. Vor allem beinhaltet für mich das Argument: "nur ein Welpe, den kann ich formen", was oft als Argument gegen Hunde aus 2. Hand genannt wird (egal woher), zuviel Augenwischerei und Subjektivität.

Roswitha Berchtold
mit Biche (die Asoziale)
und Splashy (der Modehund)