Hallo Shirly,
im April kam zu meiner 2jährigen Mastinohündin eine ca. 7jährige Mastinohündin.
Beide sind Hunden gegenüber sehr selbstbewußt. Wilma, die Junge knurrte
und schnappte gleich beim Betreten der Wohnung nach Trudi (der Neuen).
Ich wies Wilma zurecht. 3 Wochen ging alles gut. Dann folgten in den nächsten
2 Monaten 4 harte Keilereien, wobei ich bei drei davon den Anfang nicht
mitbekommen habe. Ich kam immer dazu und schimpfte beide. Bei der 4. war ich dabei. Wilma
fing an. Es gab ein Donnerwetter gegen Wilma, so daß für 24 Stunden der
Haussegen schief hing. So hab ich Wilmchen noch nie geschimpft.
Dann war Ruhe. Sie bekam zeitgleich aber auch Bachblüten. Jetzt sind
die beiden ein Herz und eine Seele und halten zusammen wie Pech und Schwefel.
Beide fressen ihre Rinderohren auf einem Bett, ich kann problemlos dabei
den Raum verlassen. Aber immer noch hat Wilma mehr Rechte. Sie darf
auf die Couch, Trudi nicht. Von Anfang an war sie die Stärkere. Zumindest
vermutete ich das, obwohl ich am Anfang ja gar nicht genau wußte, wie Trudi
vom Wesen her ist. Ich behielt Recht, obwohl eine Bekannte mir riet, immer
Trudi zu bevorzugen, weil sie die Ältere ist. Das ist Quatsch.
Viele meiner Bekannten haben immer wieder das Problem, zwei nicht
verwandte Hündinnen verschiedener Rassen und Alter aneinander gewöhnen
zu müssen. Sie haben mir mit ihrem Rat sehr geholfen. Folgende Punkte
sind ganz wichtig: Beide Hunde tragen immer ein Halsband (damit man sie
zu fassen kriegt), eventuellsogar eine Zimmerleine. Die Hunde die ersten
Monate bis man sich ganz sicher ist, nieee (!) zusammen alleine lassen,
auch nicht für Minuten, z. B. um kurz was aus dem Keller zu holen. Nicht
zusammen füttern. Spielen möglichst nur getrennt. Immer
dafür sorgen, daß die Köpfe der Hündinnen nicht zusammen kommen, z. B.
beim Schmusen oder beim Passieren von Engpässen. Bei Streßsituationen beide
trennen, z. B. wenn Besuch oder der Postbote kommt. Immer die Ranghöhere,
(das muß weder die Ältere, noch die mit den "alten" Rechten sein, noch die
körperlich stärkere) bevorzugen. Wenn diejenige, die normalerweise
den Streit anfängt, mal nett ist und friedlich gegen die andere, sofort
loben und sich tierisch freuen. Man darf nicht vorschnell aufgeben.
Manchmal dauert es bis zu 6 Monaten. Ich habe nur einmal erlebt, daß
es gar nicht geklappt hat. Da trugen die Hündinnen im Haus in der Zeit,
in der sie zusammen waren, einen Maulkorb.
Es kann sehr nervig sein, aber es lohnt sich.
Also bitte nicht nach der ersten blutigen Beißerei die Flinte ins Korn
werfen!! Es kann tatsächlich auch zu tiefen Fleischwunden kommen, die
tierärztlich behandelt werden müssen. Meist hat man dann nicht aufgepaßt
und die geringsten Anzeichen übersehen. Anzeichen von Aggression sind
nicht nur Knurren, alleine Anstarren der anderen, Aufhören zu wedeln,
steife Körperhaltung, all das muß sofort vom Rudelchef verboten werden.
Geduld! und vor allem aufpassen, aufpassen, aufpassen. Keinerlei Aggressionen,
egal von welcher Seite dulden, sofort als Rudelchef den Aggressor zurechtweisen
(Schimpfen, Leviten lesen). Kam es zu einem Ernstkampf, den Aggressor
umwerfen (Alfawurf) und minutenlang auf ihr liegen bleiben. Das geht natürlich
nur, wenn ihr tatsächlich Alfa gegenüber Euren Hunden seit. Auch im Rudel
schlichten Ranghöhere (meist allerdings Rüden) Streitereien. Bei uns
auf dem Platz kann man das häufig beobachten.
Viel Erfolg. Ich seh es nicht so negativ, wenn man die entsprechenden
Regeln strikt und diszipliniert beachtet. Aber auch nur dann!!
Weihnachtliche Grüße
K. Keck