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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
ENTSCHULDIGUNG
07. Januar 1999 12:09

Hallo Anke,

erstmal vielen Dank für Deinen Beitrag. Wirklich sehr interessant und lehrreich. Ich hätte einige Fragen und wäre Dir sehr für Deine Hilfe dankbar.

Also *lufthol*, Du schreibst:

"Bei der Mehrzahl derer, die sich mit Lob & Strafe versucht haben, konnte ich in dieser oder jener Situation sehen, daß der Hund seinem Führer nicht bedingungslos traute, besonders auffällig bei ungewohnten, neuen, leicht stressigen Umständen."

Ist nicht nur dann Strafe vertrauensschädigend, wenn Sie unverhältnismäßig ist oder zum falschen Zeitpunkt stattfindet? Oder siehst Du das auch so, befürchtest aber, daß man (Otto-normal-Hundehalter yawning smiley) diese Dosierung nicht oder nicht konsequent beherrscht?

Habe ich Dich richtig verstanden, daß Du allein durch Ignorieren strafst? Wie strafst Du denn zum Beispiel ein nicht herkommen? Ignorieren ist da doch irgendwie nicht anwendbar oder? Insgesamt frage ich mich, ob ignorieren nicht sogar etwas ist, was meinem Hund zeitweise gefällt, zum Beispiel beim spazieren. Ich glaube, Enya würde sich manchmal regelrecht wünschen, daß ich sie ignoriere, zum Beispiel, wenn irgendwo ein Vierbeiner rumrennt und sie liebend gerne hinrennen würde um die nächsten 12 Stunden (mindestens ! yawning smiley) mit ihm zu spielen. Dann wäre doch Ignorieren keine Strafe oder? Wie sieht Dein Ignorieren praktisch aus? Einfach nur nicht beachten ? Das habe ich nämlich zum Beispiel auch beim ewigen Thema hochhupsen probiert, was aber nur bewirkt hat, daß Enya sich immer neue Formen überlegt hat. Das sah dann so aus: hochhupsen- ignoriert- an der Jacke ziehen- ignoriert- jaulen, bellen -ignoriert und die Unterhaltung schreiend fortgesetzt- in den Hintern kneifen - da war dann meistens ignorieren nicht mehr möglich. Wobei bei den meisten Besuchern schon bei den ersten Schritten Schluß war.

Freue mich jetzt schon auf Deine Antwort!
Liebe Grüsse
Sandra


06. Februar 1999 00:38

Hallo Daniel

Höchst interessant Deine Ausführungen. Aber: Da Du das auf ein Verhaltensmuster im Wolfsrudel
zurückgreifst fällt mir auf, da Du da etwas Wesentliches übersehen hast. Du schreibst über
Strafe bei Fehlverhalten. Von einem Verhaltensforscher (erforschte Wölfe in freier Wildbahn
während mehrerer Jahre!)weiss ich aus erster Hand, dass in Wolfsrudeln
in freier Wildbahn K E I N E Bestrafung existiert, sondern nur Prophylaxe. Die Verhaltensmuster
sind derart klar, dass ein im Verhalten angekündigtes Fehlverhalten vor der Aktion unterbunden
wird und zwar OHNE Strafe in "Wolfssprache". Ich weiss, dass es eine auf uns Menschen angepasste,
GEWALTFREIE, höchst einfach anzuwendende Uebersetzung existiert und einwandfrei funktioniert.
Obwohl diese Methode in diesem Forum schon aufs Schärfste kritisiert und missverstanden wird wird.
Scheinbar haben all diese Kritiker die Wölfe höchstpersönlich studiert und fahren lieber damit fort,
die Intelligenz dieser Tiere permanent zu zügeln, in dem sie Ihre Tiere dazu bringen, nur für "Guzeli"
auch zu gehorchen. Bedenklich. Wir sollten doch langsam gelernt haben, dass unsere Hunde intelligente
Wesen sind, und nicht dazu herhalten sollten, nur auf "Leckerli-Befehl" zu gehorchen.

Ruth

06. Februar 1999 06:37

Hallo Ruth,

definitiv habe ich diesen Punkt nicht übersehen, der auch nur partiell richtig ist.
Sehr wohl strafen auch Wölfe im freien Rudelverbund körperlich - aber nur, wenn die wachsenden Warnungen nicht fruchteten.
Das Korrekturverhalten von Wölfen ist sehr subtil und verschließt sich den Augen der meisten Betrachter.
Was Du hierbei jedoch nicht vergessen darfst, ist, daß auch der Jungwolf vorab einmal mit entsprechender Strafhandlung konfrontiert werden mußte - sonst würde er die später sehr wohl ausreichenden Warnungen nicht als Definitiv annehmen.
Im Übrigen ist gerade in Wolfsrudeln der gezielte kurzfristige "Ausschluß" aus dem Rudelverbund häufig zu beobachten - der de facto eine erhebliche Strafe darstellt.
Strafe hat mit körperlicher Gewalt überhaupt nichts zu tun - auch Drohung ist Strafe.
Leider können wir den zum Haushund degenerierten Wolf aber auch nicht 1:1 mit dem Urvater vergleichen.
Meine Einstellung zur Futterkonditionierung kennst Du ja. Sicherlich kann man hierdurch kleine Kunststückchen lehren, aber es ersetzt keine Erziehung. Ich denke früher oder später kommen die Halter von Futter- Aufgebauten Hunden selber drauf, da sie Probleme mit den einfachsten Grundregeln haben - obwohl ihr Hund z.B. ein Top- Agility läuft.
Dafür gibt es auch hier im Forum genügend Beweise.

Abschließend würde mich noch interessieren, welche Methode Du angesprochen hast, die hier auf´s Schärfste kritisiert wurde.

Liebe Grüße

Daniel