Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Jagen
15. Januar 1999 12:16

Hallo miteinander!

Ich habe Eure Hilferufe gelesen, weiß auch nicht, ob ich euch helfen kann.
Ich hatte mit meinem damals etwa eineinhalb jährigen Cocker das selbe Problem, muß aber gestehen, es durch eigene Unachtsamkeit erst zum Problem gemacht zu haben. Mein anderer Cocker zeigte nämlich nie Interesse an Wild, und so habe ich bei Robin die Ansätze wohl nicht bemerkt. Nach einer "wunderschönen, spurlauten und spursicheren Arbeit" - so der Jagdaufseher- als Robin von ihm zurückgebracht wurde, hieß es, entweder vernünftige Jagdausbildung, oder das Problem anders in den Griff bekommen.
Da ich definitiv nicht Jagen möchte, suchte ich nach einer Lösung .
Vorab, es hat funktioniert, ich muß aber immer noch sehr auf ihn achten und ihn bei einem Waldspaziergang beschäftigen.
Also, zunächst sagte ich mir, Stöbern und Jagen ist selbstbelohnend, somit ist jede Extratour eine zuviel.
Das hieß erstmal 10 meter Leine. Er kam ca. drei Wochen gar nicht von der Leine, es wurde aber sehr viel mit Ihm an der Leine gespielt. Er sollte doch lernen, das alles Interessante von mir ausgeht! Zwischen den Spielen habe ich immer wieder Unterordnung gemacht, ihn durch Spielen belohnt. Außerdem bin ich Radgefahren, um seinem Bewegungsdrang genüge zu tuen. Ich habe bei der Unterordnung sehr viel Wert auf das Platz gelegt. Als er sich in jeder Situation zuverlässig hinlegte ( z.B. anderer Hund von Weitem, kein hinstürmen sondern sofort Platz!) habe ich angefangen, das Platz in Entfernung zu üben.
Dann habe ich ihn von der Leine gelassen, mit ihm gespielt, zum Weiterlaufen wieder an die Leine, wieder gespiel. Wichtig: das Anleinen darf keine Strafe sein, er muß sich darauf freuen, das jetzt was Anderes tolles passiert. Nächster Schritt: Leine ab zum Spielen mit anderen Hunden, weitergehen und selbst spielen, immer wieder Unterordnung. Aber freundlich bleiben, immer wieder Spielen!! Platz erst in wenig Abstand, dann auch in größerer Entfernung verlangen. Ich habe ihn in dieser Phase NIE abgerufen, sondern immer Abgeholt, um ihm die Entgültigkeit dieses Komandos klarzumachen. Tue ich in brenzligen Situationen jetzt noch. So konnte ich ihn nach und nach wieder Freilaufen lassen. Das Plazt ist immer noch eine Vorzeigeübung, und wird von Vielen als "Robins Notaus" bezeichnet. Es war viel Arbeit, und ich habe mir oft blöde Kommentare anhören müssen, wie : lassen sie ihn doch, er muß sich doch auch mal ausleben, oder er wird doch von selber wiederkommen. Aber nicht beirren lassen, es ist Euer Hund und Eurere Verantwortung!
Ich hoffe, daß Euch meine Erfahrungen ein Wenig weiterhelfen und wünsche Euch viel Erfolg!
Tschüs, Daggi

15. Januar 1999 13:57

Liebe Conny,

ich halte die Methode von Daggi für sehr gut. Daß sie es so weit mit einem Cocker geschafft hat, spricht für sich. Ich hätte Dir ein ähnliches Vorgehen empfohlen, allerdings würde ich statt "Platz" das "Down"-Kommando üben und verwenden.

Beim "Down" hat der liegende Hund zusätzlich den Kopf zwischen den Pfoten am Boden liegen. Damit ist die Versuchung, irgendwem oder irgendwas hinterherzurennen, zusätzlich erschwert. Wenn Du wissen möchtest, wie man "Down" übt, melde Dich bitte.

Liebe Grüße,
Jutta

15. Januar 1999 14:31

Hallo Jutta!
:
: ich halte die Methode von Daggi für sehr gut. Daß sie es so weit mit einem Cocker geschafft hat, spricht für sich.
Danke, ich arbeite natürlich immer noch ( an mir und mit ihm! ).Seit etwa 2Jahren betreiben wir begeistert Agility, und ich bin der Meinung, daß diese Art der geistigen und körperlichen Auslastung es einem auch leichter macht, auf wilde Hetz und Stöbertouren zu verzichten.
:Ich hätte Dir ein ähnliches Vorgehen empfohlen, allerdings würde ich statt "Platz" das "Down"-Kommando üben und verwenden.
: Beim "Down" hat der liegende Hund zusätzlich den Kopf zwischen den Pfoten am Boden liegen. Damit ist die Versuchung, irgendwem oder irgendwas hinterherzurennen, zusätzlich erschwert. Wenn Du wissen möchtest, wie man "Down" übt, melde Dich bitte.

Tja Jutta, das ist der Punkt - ich hätte Robin sehr gerne Down beigebracht, wußte aber nicht wie. Aber da sowohl Hund als auch ich neugierig sind, würden wir sofort daran gehen, es zu lernen.
Also, im voraus vielen Dank für jeden Tip!
Ach ja, wir( Robin und ich ) haben vor einigen Wochen mit dem Clicker angefangen, wäre das ein Ansatz?


Bis bald?!

Daggi

18. Januar 1999 08:26

: Liebe Conny,
:
: ich halte die Methode von Daggi für sehr gut. Daß sie es so weit mit einem Cocker geschafft hat, spricht für sich. Ich hätte Dir ein ähnliches Vorgehen empfohlen, allerdings würde ich statt "Platz" das "Down"-Kommando üben und verwenden.
:
: Beim "Down" hat der liegende Hund zusätzlich den Kopf zwischen den Pfoten am Boden liegen. Damit ist die Versuchung, irgendwem oder irgendwas hinterherzurennen, zusätzlich erschwert. Wenn Du wissen möchtest, wie man "Down" übt, melde Dich bitte.
:
: Liebe Grüße,
: Jutta


Hallo Jutta,

ich habe mit meinem Cocker Ronny auch so meine Probleme mit seinem Jagdtrieb. Die Meldung von Daggi hat mir doch wieder Hoffnung gegeben, daß werd ich auf jeden Fall auch so versuchen.
Könntest du mir bitte noch erklären, wie das mit dem "Down" geht.

Viele liebe Grüße

Birgit S.

20. Januar 1999 09:05

Liebe Daggi und alle, die's interessiert,

so kannst Du das "Down"-Kommando trainieren: beginne in der Wohnung und lege Deinen Hund ins Platz. Du gehst vor ihm in die Hocke, sagst "Down" und führst Deine Hand dabei zuerst zu seiner Schnauze und dann zwischen den Vorderpfoten auf den Boden. In diesem Fall bitte kein Leckerle verwenden, da der Hund zum Fressen den Kopf heben muß - und genau das soll er ja nicht. Sobald der Hund auch nur ansatzweise der Bewegung folgt und den Kopf senkt, wird er bestätigt ("Braaaav Down!" oder so, jedenfalls unter Verwendung des Kommandos). Dann führst Du (möglichst bevor der Hund es von selbst tut) die Hand wieder nach oben und sagst "Auf" oder irgend ein anderes auflösendes Kommando. Jedenfalls ist die Bewegung Deiner Hand die Unterstützung des Befehls. Die Auflösung ist wichtig, damit der Hund lernt, daß er bis zur Auslösung den Kopf unten lassen soll. Sobald der Hund verstanden hat, was Down bedeutet, verlängerst Du die Verweildauer des Kopfes am Boden. Du läßt Deine Hand am Boden liegen und lobst sanft immer wieder "Braaav Down". Hebt er den Kopf, sagst Du ruhig "Nein", führst die Hand wieder an der Schnauze vorbei zum Boden und wiederholst freundlich das Kommando "Down". Klappt das für einige Minuten, verringerst Du Deine Gestik. Du führst die Hand auf die beschriebene Weise zum Boden, sagst "Down" und ziehst die Hand, sobald der Kopf unten ist, in Deine Richtung weg. Laß sie am Boden, bis Du Abstand zum Hundekopf hast, dann nimm sie vorsichtig an Deiner Seite hoch. Dabei wiederholst Du "Down". Hebt der Hund beim Hochziehen den Kopf, kommt wieder "Nein", dann "Down" auf die gleiche Weise wie eben. Wenn das funktioniert, beginnst Du die Übung aus dem Stand (der Hund steht) ohne den Umweg übers Platz. Dann kommt die Fortsetzung, bei der Du stehst und aus dem Stand mit einer goßen Geste die Hand zum Boden führst und "Down" sagst. Sobald der Hund korrekt liegt, ziehst Du die Hand wieder weg und richtest Dich auf. Dabei wird immer wieder wiederholt "Braaav Down", solange der Hund richtig liegt.

Der nächste Schritt ist aus einem Abstand von ca 3 Schritten. Du machst den Hund kurz aufmerksam, sagst "Down" und führst die Hand zum Boden. Dabei hältst Du sie vorher nach oben über Deinen Kopf gestreckt, da der Hund später diese Geste auch aus der Ferne erkennen kann. Und wenn auch das funktioniert, kommt die erste Übung an der langen Leine im Freien. Sobald irgendein Schritt nicht zuverlässig funktioniert, gehst Du einen Lernschritt zurück und machst da weiter. Die meisten Hund verstehen recht schnell, was sie sollen, vor allem, wenn die Übung immer freundlich und mit viel Belohnung abläuft.

Der Abschluß jeder Übung sollte immer ein kurzes Spiel mit Dir sein.

Viel Erfolg und liebe Grüße,
Jutta