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warum so brutale hundeübergriffe

geschrieben von Liliana(YCH) 
warum so brutale hundeübergriffe
16. Februar 1999 20:21


am wochenende stand wieder so eine schlimme geschichte in der zeitung (3rottweiler töteten ein 6 jähriges kind). das ganze finde ich total furchtbar, vorallem weil ich auch einen rotti (6monate alt) habe.
nur, ich verstehe das nicht. warum tut eine hund (oder mehrere) so etwas. kann das auch bei einen gutmütigen hund passieren? oder liegt es an der umgebung in der das tier lebt? warum sind das immer die gleichen rassen (bullterrier, staffort usw)?
das schlimme ist, was auch verständlich ist, daß ich mit meinen hund doch auch auf große ablehnung bei den menschen stoße und sie ängstlich werden.
manchmal habe ich ganz schön schiess weil ich auch so einen sogenannten "kampfhund" besitze. ich hoffe ihr könnt mich ein wenig beruhigen und mein zweifel ein wenig zertstreuen. natürlich weiss ich dass ein hund keine maschine ist und es immer zu was unvorhergesehenen kommen kann.

Liliana & Max

16. Februar 1999 20:52

Hallo Liliana,

warum sind das immer die gleichen rassen (bullterrier, staffort usw)?

Ganz einfach: Das lesen die Leute gerne. Keiner würde einen bericht lesen dessen Überschrift lautet: "Hovawart zerfleischte kind", weil die meisten Leute gar nicht wissen, was ein Hovawart ist, und somit auch nix damit anfangen können. steht aber Kampfhund oder Pitbull oder Bullterrier da, wird sofort irgendeine Rasse assoziiert, die blutrünstig ist, ein geringeres Schmerzempfinden und 5000 Tonnen Beißkraft hat. Und würde ein Dackelmischling ein kind in einer Zeit beißen, in der rein gar kein Hundeunfall passieren würde, würde in der Zeitung wieder Pitbull stehen. Es ist einfach medienwirksamer.

Bis dann

Franziska

17. Februar 1999 21:21

Hallo Gillas,

Meines Erachtens nach wird jeder Vorfall mit schwerwiegenden Folgen in den Medien veröffentlicht, egal welche Rasse es ist.

Lies mal meine Meldung Auswertung Zeitungsartikel. Kann sein, daß es in der Schweiz anders ist, aber hier steht fast überall Pitbull in den Artikeln. Ich kann mir nicht vorstellen, daß .19.1998 kein einziger Mensch von einem Schäferhund oder so angefallen wurde. Und wenn die Zeitungen alle Beißvorfälle melden würde, wären das in Berlin ca. 2000 pro Jahr (da sind aber auch die mitgezählt, in denen gar keiner verletzt wurde, sprich, wo zum Beispiel Polizisten aus Gaudi einfach Hunde abgeknallt haben, sie müssen ja hinterher sagen, der Hund hätte sie angegriffen.), und so eng sehen die hiesigen Zeitungen das auch nicht, als daß jeder Hundevorfall einen Artikel wert ist.

Vielleicht wäre es besser, die Überschrift würde einfach "Hund zerfleischt..."?

Vielleicht wäre einfach die Wahrheit besser, und da gehört ein Wort, wie "zerfleischt" wohl eher sehr selten rein. die Zeitungen sagen ja "blutrünstig" und "zähnefletschend", wenn der Hund einfach nur im Hausflur steht.

: Und was nutzt es den Betroffenen, wenn alle sagen MEIN Hund tut so was nicht. Das die Angst haben kann ich verstehen.

Noch weniger nutzt es irgendwem, wenn jeder sagt: Meine Rasse tut sowas nicht. Ich kann auch verstehen, daß die Leute Angst haben. Hätte ich keinen Hund und würde nicht so viele liebe "Kampfhunde" kennen, hätte ich auch Angst und würde auch nicht auf die Idee kommen,daß Zeitungen evtl. lügen.

Ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, warum gerade ein solcher Hund angeschafft wird.

Kann ich auch nicht. Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum ich Deutsche Schäferhunde so mag, obwohl das die Lieblingsrasse der Nazis war, ich Serien, wie Kommissar Rex absolut zum Kotzen finde, und der Verein für Deutsche Schäferhunde so ziemlich der letzte Verein ist, dem ich beitreten würde. Warum mag wohl jemand einen Stafford mögen? Vielleicht aus denselben unerklärlichen gründen, wie ich? Es gibt natürlich auch die Leute, die den Medien glauben schenken, wirklich denken, diese Hunde seien soooo aggressiv und hemmungslos und sich deshalb einen solchen Hund anschaffen...was für ein Teufelskreis.

Gewisse (!) Rassen haben einen schlechten Ruf, das sollte man sich doch bei der Anschaffung bewusst sein. Da muss man wohl lernen damit zu leben und versuchen als doppelt vorbildlicher Hundehalter den Vorurteilen zu begegnen.

Da hast du recht, nur ist es doch ungerecht, als "Kampfhundbesitzer" ständig unter dem Druck zu stehen, zu beweisen, wie lieb der Hund ist, wärend anderen Hundebesitzern das ganz egal sein kann, oder? Ich kenne beide Seiten, manchmal kommen Leute und sagen mir, sie hätten Angst vor Schäferhunden, manchmal kommen Leute und nennen meinen Hund Rex oder gar Kommissar Rex. Ich finde beides furchtbar und ich möchte nicht in der Haut eines Kampfhundbesitzers stecken, der sich ständig naserümpfenden Müttern gegenüber sieht, die ihrem Kind erklären, dieser Hund sei böse.

Problematisch finde ich, dass jeder Anfänger auf solche Hunde losgelassen wird.

Ja, finde ich auch nicht gut. Aber es gibt viele etwas schwerer zu handhabende Hunderassen, wie zum Beispiel diverse Jagdhunde, oder Kleinterrier. Pitbull und co. sind da sogar noch recht einfach, gegenüber einigen Nicht-"Kampfhunderassen". Das zumindest erlebe ich meinem Umfeld.

Lösungsvorschläge gibt es viele, nur finde ich, sie sollten für JEDE Rasse gelten. Und jeder hund, nicht nur Pitbull und co. gehört in verantwortungsvolle Hände. Oder würdest du einem Säufer einen Schäferhund anvertrauen, einen Pitbull jedoch nicht?

Bis dann

Franziska

PS: Zeitungen LÜGEN!!!, um interessant zu sein.

18. Februar 1999 12:29

Hallo Max und Liliana

Gewiss ist es unbestritten, dass sogenannte Kampfhunde immer wieder in die Schlagezielen kommen. Meiner Meinung nach, und ich befasse mich schon lange mit dem Thema, liegt dies an einer bewusst herbeigeführten Zuchtauswahl. So gesehen kann ich Juttas Meinung von wegen Kindchenschema nur ansatzweise teilen. Bullterrier, Dobermann und Rotweiler wurden über Jahre und Jahrzehnte zu Schutz- und Kampfhunden ausgebildet und bei der Zucht entsprechend selektiert. Insbesondere die Beisshemmung wurde gewissen Rassen bewusst aberzogen. Denn sie sollen schliesslich kämpfen und verteidigen. Die Degeneration der Hunderassen ist in den letzten Jahren immer schlimmer geworden und bereitet mir grosse Sorge: Westies epileptischen Anfällen oder allen unmöglichen Allergien, Retriver mit Hirnschäden, ganz zu schweigen von der immer grösser werdenden Zahl von Rassen mit einer fast 100 prozentigen HD-Durchseuchung sollten jedem zu denken gaben.

Was die Geschichte mit den drei Rottweilern anbelangt, bin ich mir sicher, dass dies auf einen Fehler des Besitzers zurückzuführen ist. Soviel ich erfahren habe, hat er das Kind mit den Hunden allein gelassen und hat die Wohnung verlassen. Drei Hunde bilden zusammen ein Rudel, dass steht fest. Das Kind war fremd und demzufolge ein "Eindringling". Macht so ein Kind nur einen Fehler (aus der Sicht des Hundes), dann kann dies schreckliche Folgen haben. Es ist verantwortungslos ein Kind mit solchen Hunden allein zu lassen, dafür hat der Rudelchef (Mensch!) schliesslich seine Verantwortung. Ich selber besitze einen Wolf/Husky-Hybriden, der sich durch ein besonders freundliches Wesen auszeichnet. Doch auf die Idee ein Kind mit ihm allein zu lassen, würde ich im Traum nicht kommen. Es muss schliesslich nicht immer das Schlimmste passieren, aber fällt das Kind hin und solch ein grosser Hund steht plötzlich über ihm, dass kann zu einem lebenslangem Hundetrauma führen.

Die Menschen sollten endlich erkennen, dass Hunde wirklich Hunde sind und keine Ersatzkinder, Schosswärmer oder Ego-Bestätiger. Es sind Hunde, Rudeltiere und wollen auch entsprechend behandelt werden.


Ihnen wünsche ich viel Glück mit ihrem Rottweiler und rate ihnen, ihm eine gute und umfassende Erziehung angedeihen zu lassen.

Daniela

18. Februar 1999 20:15

: Sorry, Daniela, aber was du schreibst, ist auf den Bullterrier bezogen leider absoluter Blödsinn. Der Bullterrier, wie er heute existiert, besteht in dieser Form seit Mitte des letzten Jahrhunderts. Zu dieser Zeit waren in England Hundekämpfe schon verboten! Desweiteren ist der Bullterrier nie(!!!)im Kampf gegen Menschen eingesetzt worden. Heutzutage ist diese Rasse z.B. in England und auch Südafrika einer der beliebtesten Familienhunde.Desweiteren wird ein agressiver Hund nicht zur Zucht zugelassen und von einem verantwortungsvollen Züchter auch nicht eingesetzt, was ja auch eigentlich für jede Rasse selbstverständlich sein sollte! (ich kann natürlich nur vom VdH sprechen). Also,nicht einfach so Hunderassen in einen Topf werfen, wenn man weder über Rassegeschichte noch andere wichtige Details adäquat informiert ist, denn solch Niveau vertritt ja schon die BILD-Zeitung zur genüge.
Nichts für ungut
Stephanie mit Bullis



18. Februar 1999 20:31

Hallo Stephanie,

mein Wissen über Rassen ist im allgemeinen auch nicht sehr gut, aber soweit ich weiß, ist es doch so, daß der Bullterrier, sowie Pitbull und Stafford (tschuldigung, wenn die Rassenamen falsch oder nicht ganz korrekt sind) auf den sog. Bullenbeißer zurückgehen und mit Terriern gekreuzt wurden, um die "Hemmungslosigkeit" noch zu verschärfen. Stimmt doch, oder? Daß heutzutage (bzw. schon seit Jahrzehnten) sehr daran gearbeitet wird, dieses Aggressionspotential wieder zu verdrängen, glaube ich ja auch, nur denke ich, man kann nicht bestreiten, daß gewisse Rassen vor gewissen Zeiten wirklich auf Aggression gezüchtet wurden.
Also klär mich bitte auf, falls ich da falsch liege.

Bis dann

Franziska