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LOBEN: WANN, WOFÜR?

geschrieben von Roswitha +R(YCH) 
LOBEN: WANN, WOFÜR?
20. Februar 1999 09:39

Hallo zusammen

Menschen loben Hunde für erbrachte Leistungen. Also im Nachhinein. Ist doch auch gut so!? Darum lernen gelobte Hunde auch so langsam. Der Hund ist nicht ganz so intelligent, dass er im Nachhein gleich weiss, was nun gelobt wird. Nach vielen, vielen Wiederholungen kriegt er es aber raus. Er versucht es mit dem Häufigkeitsprinzip, bezogen auf Situationen. Er kriegt vom Menschen eine ziemlich grosse Auswahlsendung mit, um selbst herauszufinden, was nun gelobt worden ist.

Allein beim Sitz gibt es da schon x-Möglichkeiten: Er hört mich 5mal Sitz sagen, ein Guetzli wird hingehalten. Er setzt sich und ich "lobe": fein gemacht (aber nicht allzu begeistert) und gebe ihm das Guetzli. Dann steht er auf und geht weg. Nach 3 solcher Wiederholungen würde sich der Hund dank der gleich-zeitigen Guetzligabe auf das Lob "fein gemacht" spontan setzen.

Aber auf Sitz? Na, das geht länger, da sind die Möglichkeiten, was das heissen könnte viel variabler. Während ich 5mal Sitz sagte, tat er in etwa folgendes: Guetzli und Umgebung studieren, mich anschauen, meinen ausgestreckten Arm bewundern, meine gebeugte Haltung, sich fragen, ob er das Guetzli irgendwann kriegt, ob es die Warterei wert sei. Dass Sitz etwas bedeuten könnte, ist da schon echt knifflig herauszufinden. Aber Hunde sind clever, er kriegt es raus. Was das mit loben zu tun habe? Frage ich mich schon lange und Hunde sich wohl wohl auch. Er fühlt sich zwar eventuell gelobt, aber wofür denn eigentlich?

KLEINER TEST zwischendurch von wegen Loben = brav gemacht: Eigenen Hund beobachten, wenn er sich freut. Ihn beobachten, wenn ich lobe. Unterschied? Falls keiner: extrem sehr gut gelobt oder schlecht hingeschaut.

Ich will meinen Hund loben und knuddle ihn und rede ihn mit freundlicher Stimme an. Er hat aber gerade was anderes im Kopf. Er verspannt sich, weil er eingeengt wird und schaut weg. Gelobt?

Loben: Den Wert des Lobs bestimmt der Empfänger (hier der Hund). Mein Lob muss ihm entsprechend ausgerichtet sein. Meist ist eine fröhliche Stimme oder eine er-freute ruhige Stimme viel lobender als ein bedrängendes um den Hals fallen. Loben heisst nicht: in Oktaven quietschen, dass die Ohren weh tun. Gutes Lob erzeugt ein Gefühl im Hund, ein sehr gutes, das mir sein Körper zeigt mit Aufmerksamkeit, aufgerichteten Ohren, (leicht) wedelndem Schwanz.

Dann haben wir aber immer noch das Problem, dass Loben im Nachhinein benutzt wird. Das höre ich schon dem Verb an: Das hast du aber gut gemacht.

Alternativen? Ratet mal! Vielleicht positive Verstärkung? Die setzt nämlich zeitgleich mit der Handlung ein und erzeugt eine Erwartungshaltung, die den Hund dazu bringt, in kleinen Schritten ausgebildet, perfekt zu "gehorchen". Aber natürlich gehört dazu noch eine kleine wichtige Grundvoraussetzung, wie im ganzen Zusammenleben mit Hunden: Rangordnung muss klar sein. Und wie geht das nun wieder bei den "Positiven"? Lasst Euch überraschen! Ich bringe es ganz sicher auch noch mal ins Board.

Roswitha
naturnah@bluewin.ch