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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Ist diese Erziehung effektiv?
21. Februar 1999 14:42

:
:
: Liebe Sonja und liebe Franziska
:
: Was für eine Konsumwirtschaft. Wetzt mal Eure Hirnzellen und versucht
: herauszufinden, welche Methodik hier von Britta angewendet wurde. Wenn
: Ihr genau auf das Thema und den Text eingeht, findet Ihr das heraus.
: Ich hoffe, dass Britta mit einer Antwort noch zuwartet, bis Ihr Euch geäussert habt.
:
: Viel Spass
: Aurelia

Hallo Aurelia,

das hat mit Konsum nichts zu tun.
Da mein Hund nicht Jagd, wuerde mich das ganze nur deswegen interessieren
damit ich dazulerne (wie gesagt, soweit diese Methode hundegerecht ist).

Statt Denksport sind Tips gefragt, denn jagen ist fuer viele Hundehalter
ein echtes Problem und wenn man dagegen gute Ideen hat die sich auch im Sinne
des Tierschutzes vertreten lassen, warum dann diese Geheimniskraemerei?

MfG
Sonja und Nero

21. Februar 1999 15:38


Hallo Sonja

Britta wollte ja wissen, ohne die Methodik vorzustellen, was wir vom
erzielten Erfolg halten. Da ist halt in Gottesnamen manchmal auch in der
Hundeausbildung nach Denksport gefragt.

Für mich ist Brittas Ausbildungsmethodik klar und ich habe ihr eine
klare Antwort gegeben. Ich bin überzeugt, wenn Du nochmal über Brittas
Texte düst, wirst Du eine Antwort finden. Meine Antwort an Dich ist kein
persönlicher Angriff nur ein Aufruf mit Stimmung.

Liebe Grüsse
Aurelia

21. Februar 1999 17:07

Hallo Aurelia,

:Aus der Sicht des Hundes gesehen, hast Du viel geübt wie Du sagst.

"Viel" ist relativ, und hab ich auch nicht gesagt. Übungsaufwand 3-5 Minuten, aber auch nicht täglich (ich bin ein Faultier), ob das nun viel ist muß jeder selber beurteilen.

:Üben ist etwas, aber Du musst den Hund ausbilden und gerade hier liegt
der Haken. Wenn Du den Hund richtig ausbildest, würde er die Karnickel
nach kurzer Zeit nicht mehr beachten.

Was heißt "richtig" und was "nach kurzer Zeit"? Nur Karnickel oder auch anderes fliehendes Wild?

grinning smileyein Problem ist nicht gelöst. Nur konditioniert und wenn Du mit der
Konsentration nachlässt, steigert sich das Verhalten wieder.

Kann ich bisher nicht beobachten. Rover zeigt weit weniger häufig Orientierungsverhalten, schaut sich dann nach mir um (fragt sozusagen um Erlaubnis), kommt bei Verneinung zu mir. Ob er, wenn ich nicht auf ihn achte, sich eher für Jagen oder eher für Kommen entscheidet, kann ich logischerweise nicht beantworten. Sollte er trotzdem losrennen, kann ich ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit abrufen. Dabei kommt es vor, daß Rover gar nicht zur Jagd aufgebrochen war, sondern auf ein Jagdspiel eines anderen Hundes eingegangen ist, was ich durch Gespräche abgelenkt, nicht gemerkt habe.

liebe Grüße,
Britta


21. Februar 1999 17:10

Hallo Daniel

:Also, ich würde diese Methode nicht gerade als erfolgreich bezeichnen, da
ich hier den entsprechenden Ansatz

Was heißt "Ansatz"?

: vermisse - und auch den entsprechenden Erfolg.

Ich merke schon "Erfolg" ist auch eine Definitionsfrage, ich hätte zunächst angeben sollen, was eigentlich mein Ziel war.

Ziel ist ein Hund, der sich von mir in möglichst jeder Situation in jedem Verhalten stoppen läßt. Die Karnickel sind nur ein Beispiel für hochmotiviertes selbstbelohnendes Verhalten.

:Wenn ich ACHT Monate an

Kleiner feiner Unterschied: ich trainiere mit meinem Hund, mag aber Haarspalterei sein.

:einem Hund trainiere und nur partielle Erfolge
aufweisen kann, so stimmt mein Ansatz sicher nicht.

Über den Zeitaufwand in den 8 Monaten hab ich Aurelia schon was geschrieben und "partiell" stimmt nur je nach gesetztem Ziel s.o..

grinning smileyein Hund wird nie verstehen, daß Jagen verboten ist - wie auch?

Jagen ist auch nicht verboten, er soll nur um Erlaubnis fragen (die ich logischerweise für Wild eigentlich nie erteile), sich also nach mir richten.

Und diese Erlaubnis soll er möglichst immer abfragen, tut er jetzt auch meist, nur achte ich halt nicht ständig drauf, dann muß er sich wohl oder übel auch mal selber entscheiden. Sonst könnte Rover auf einem Spaziergang wo ich durch Freunde abgelenkter bin, ja nur mehr oder weniger gelangweilt neben mir herzockeln.

Anderes Beispiel: Rover ist auch eine Wasserratte, auch in dieser Situation soll er fragen, hier bekommt er meist meine Zustimmung. Schwimmen ist genauso wenig verboten wie Jagen. Merke ich nicht, daß er mit mir kommunizieren will, kann es natürlich auch sein, daß er in die hinterletzte Matsche steigt. Rover hat gefragt, wenn ich nicht antworte ist das doch mein Fehler.

Du machst
es ihm ja nicht begreiflich. Du zeigst ihm nur, daß Nicht-jagen belohnt
wird

Nicht "Nicht-jagen" wird belohnt, sondern "um Erlaubnis fragen und Antwort akzeptieren"

: - würden wir davon ausgehen, daß er das verstünde - tut er aber nicht.
Er ist lediglich konditioniert.

Warum er mich um Erlaubnis fragt und meinen Anweisungen entspricht ist mir ehrlich gesagt völlig egal, Hauptsache er tut es.

grinning smileyiese Methode ist einfach nicht praxisnah - möchte auch gar nicht wissen,
wieviel Mühe Du investiert hast - und das für einen zweifelhaften
Teilerfolg.

Es funktioniert in der Praxis, der Aufwand war in meinen Augen minimal und als Teilerfolg bezeichne ich es auch nicht. Mag sein Rover ist die berühmte Ausnahme unter alle anderen Hunden.

:Ob ein Hund nach 5 Minuten, oder einer halben Stunde zurückkommt, wäre mir vollkommen gleichgültig - das ist Jacke, wie Hose.

Also für mein Nervenkostüm sieht das anders aus und für meine anderen Termine ebenso.

:Ich will doch, daß mein Hund gar nicht erst wegrennt

Das ist der Unterschied ich will, daß er erst fragt. In der Puszta gebe ich z.B. die Erlaubnis und der gejagte Hase war eindeutig imaginär, warum soll ich Rover den Spaß "Rennen wie vom wilden Affen gebissen" nicht gönnen?

:Im Übrigen reichen einem versierten Jäger auch die zehn Sekunden für einen gezielten Blattschuß.

Einem solchen Jäger reicht auch der trabende Hund 20m vor mir auf dem Waldweg, egal ob mein Hund dann zu recht oder unrecht tot daliegt.

:Mit einer vernünftigen Methode, kannst Du selbst bei triebigen Hunden in
längstens vier Wochen engagierten Trainings diese Unart über konsequentes
Verbot erfolgreich unterbinden.

Was heißt "engagiert"? Für ein vergleichsweise eher unengagiertes Training klappt es mit Rover doch bestens. Und es wirkt sich nicht nur auf Hasen, sondern unser ganzes Zusammenleben aus. Was sollte ich mehr wollen?

Die Unart besteht doch aus "Jagen ohne Erlaubnis", das darf auch ein ausgebildeter Jagdhund nicht. Ich weiß bloß nicht, was genau ein Jagdhund auf der Pirsch tun soll. Wahrscheinlich auf Anweisung Wild anzeigen und evtl. jagen, sonst aber nicht. Warum soll ich Rover das Anzeigen verbieten?

:Und dann hast Du die nächsten langen Jahre Ruhe.

Schon wieder ein gravierender Unterschied, ich will gar keine Ruhe vor meinem Hund (und seinem Verhalten), warum sollte ich mir sonst einen ins Haus geholt haben.
Ich gehe nicht spazieren weil der Hund pinkeln muß, sondern weil ich gemeinsam Spaß mit meinem Hund haben will. Hätte ich mir eine unauffällige Begleitung beim Spaziergang gewünscht, die nur auf meine Ansprache etwas unternimmt...gibt es ein Wesen, das sich so benimmt?

Ich habe lieber einen überdrehten Dobermann als einen phlegmatischen Molosser (nichts gegen diese Tiere, das sollen nur Beispiele sein), dabei bevorzuge ich optisch eindeutig letztere.

Ich kenne einen Boxer, der als Junghund noch wie jeder andere Boxer war, ihm wurde konsequent (ohne Gewalt) gezeigt, was alles verboten und unerwünscht ist. Er läuft nur ohne Leine, ist lieb, macht keinerlei Probleme, ABER er tut auch sonst nix, er interagiert nie von selbst, macht aber immer einen entspannten gelösten Eindruck. Für kein Geld in der Welt, wollte ich so einen Hund. Für die einen ist er ein Traumhund für mich aber ein Alptraum, dabei aber mit traumschöner Optik (für meinen Geschmack).

:Ausbildung über Konditionierung aber kommt nie zum Abschluß - es ist eine
permanente Aufgabe,

also meine persönliche Ausbildung/Erziehung auch nicht, erst wenn mich die Würmer fressen, aber Teilaspekte kommen zum Abschluß.

:die mir persönlich viel zu unsicher und zu stressig wäre, da ich MIT meinem Hund leben möchte und nicht FÜR ihn.

Ich lebe auch MIT und nicht FÜR meinen Hund.

:Ich kann doch keinen Spaziergang genießen, wenn ich immer in Alarmstufe
stehe.

Stimmt, kann wohl keiner. Und ob Du es glaubst oder nicht, seit ich nach der "neue" Methode mit Rover interagiere (es ist keine Arbeit) bin ich völlig entspannt und gelöst. Ich bin nicht in Alarmbereitschaft, sondern halte wenigstens ein halbes Auge auf meinen Hund. Wenn das schon zuviel ist, sollte ich vielleicht besser ohne Hund spazieren gehen, bzw. leben.

:Vielleicht solltest Du Dir mal einen gut wesensgerecht erzogenen und
ausgebildeten Hund für einen Spaziergang ausleihen, damit Du einmal diesen
himmelweiten Unterschied erkennst.

Ich weiß nun natürlich wirklich nicht, wie ein Spaziergang mit einem Traumhund Deiner Vorstellung für mich wäre, aber ich bin mit meinem sehr zufrieden, was sollte mich also reizen. Es könnte nur die 100% Sicherheit sein, aber die kann einem doch keiner garantieren. Vielleicht nähere ich mich diesem Zusand ja noch etwas mehr an, aber der Status-quo reicht mir auch und ist mit wenig Aufwand zu halten.

:Einen gut erzogenen Hund, kannst Du streßfrei überall mit hin nehmen und
dieser genießt sein Leben sicher weitaus mehr, als einer, dessen Du Dir nie
sicher sein kannst.

Ich schleppe Rover auch oft mit, für mich streßfrei und für die Umwelt auch. Okay, ich sperre ihn nicht mit einem Karnickel allein in einen Raum, das wäre ohne weiteres Training wohl zu viel verlangt. Aber so lang nicht zu erwarten ist, daß ich mal in eine solch abstruse Situation gerate, sehe ich auch keine Notwendigkeit für Ausbildung/Erziehung in diese Richtung.

Aber im Endeffekt geht es mir gar nicht um Karnickel, bzw. diese Jagen, sondern um das grundsätzliche Verhältnis, erst wird die Chefin gefragt und dann gehandelt.
Ich habe nie Futterverweigerung geübt und Rover hat sämtlichen Unrat gefressen, einen "auf den Deckel" kriegt er schon seit Jahren nicht mehr dafür, es hat das Verhalten nämlich nur beschleunigt. Neuerdings steht er über seinem Fund, schaut mich fragend an und dann wieder sein Stück, statt wie sonst sofort alles runter zu schlingen, was soll das? Die ersten Male hab ich nur verneint und nichtmals gelobt, also positiv verstärkend kann das doch nicht gewesen sein, warum hat er die nächsten Male (zumindest wenn ich es beobachtet habe) wieder gezögert?



Viele Grüße

Britta


21. Februar 1999 17:35



Liebe Britta
Ich glaube ich habe Dich schon richtig verstanden. Ob Du 2 Minuten übst
oder 4 Stunden, das ist für den Hund das gleiche. In der Hundesicht
kommt das üben irgend einer Beschäftigung gleich. Ausbilden ist was ganz anderes.
Möglichst einfach ausgedrückt. Beim Ausbilden steckst Du dem Hund klare Grenzen
zwischen positiv und negativ. Somit ist ganz klar, in welchem Bereich
sich Nero zu bewegen hat. Wenn er rückfragt wie Du sagst und auf Dein Kommando wartet
hat er das NEIN für jagen nicht verstanden. Wenn er beim Anblick eines
sich bewegenden Wildes stehenbleibt und spannt, wird Dein Lehrgang schon
kritisch. Schaut Dein Hund nach einem sich ebenfalls bewegenden Rotwild,
bleibt aber in gleichmässiger Bewegung können wir einen Schritt weitergehen.

Also brauche ich mehr und vor allem genaue Infos von Dir.

Gruss
Aurelia

21. Februar 1999 20:28

Hallo Britta

Welche Methode? Wenn sie einen Namen hat, schön. Aber da sie
offensichtlich das Wohlbefinden zwischen Dir und Deinem Hund hergestellt
hat, ohne ihn zum Sony-Hund werden zu lassen, freue ich mich sehr darüber.
(Das ist mein Vorurteil.)

Es sieht mir vor allem nach einer Hilfestellung aus, die Dir gefallen hat.
Dass er noch abdüst, scheint Dich nicht zu stören. Fein.

Persönlich:
Ich geniesse es sogar und muss mich immer zusammenreissen, die "Jagerei"
nicht wieder zu provozieren, weil's eben zu gefährlich ist wegen der Jäger
und die Hundedichte zu gross fürs Wild.

Aber bei Ausflügen ins Elsass lasse ich das Tierchen voll aufdrehen. Stell
Dir vor, ich hätte es "verboten". ICH könnte nie in solcher Bewunderung für
die Konzentration, den Bewegungsablauf und die Ausstrahlung schwelgen mit
der Sicherheit, dass der Hund
a) innert nützlicher Frist zurückkommt
b) immer weiss wo ich bin, auch wenn ich weitergehe
c) im Notfall über Pfiff abrufbar ist (und wenn's 300 Meter sind), solange ich
vernünftig bleibe

Ob der Hund dominant ist? Vielleicht. Ich spüre aber nichts davon. Denn der gleiche
Hund reagiert in Räumen und sonstigem Nahbereich auf die leisteste Bemerkung
mit sofortiger "Befolgung", ausser unter starker Ablenkung, da hört er auf etwas
lautere Bemerkungen sofort. Und Schnitzer zu dieser Behauptung gibt's alleweil.

Das also nicht zur Methode, sondern zum Gedanken:
Ich beurteile, was mir an meinem Hund gefällt. Ob's den anderen auch gefällt ist
dahingestellt. Wenn es meinem Hund auch gefällt, dann klatsche ich laut!

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Die ewige Betonung von: ich will, er muss; Ich Massa, Du Sklave,
weil Natur so wollen", hört sich für mich je länger je mehr an wie:
ich muss kontrollieren, kontrollieren, Kontrolle nicht hergeben,
ja die Kontrolle behalten.....

Na, wer schreibt das?

Roswitha, richti geraten